Inhalt
Recklinghausen, um 1970: Im Hause Kerkeling ist Humor seit jeher Familien- und vor allem Frauensache. Zwei Großmütter, mehrere Tanten und die gesamte Nachbarschaft liefern Hans-Peter, genannt Hape, von klein auf Stoff für seine beliebten Parodien. In der feierfreudigen Großfamilie geht es oft hoch her. Sich seines Talents voll bewusst, verfolgt der Junge allerdings ein ernstes Ziel: Er will die Depressionen seiner Mutter vertreiben, indem er sie zum Lachen bringt. Als das misslingt und sie sich das Leben nimmt, ist er am Boden zerstört. Doch die Familie lässt Hape nicht hängen. Weil Vater meist auf Arbeit ist, springen die betagten Großeltern ein. Als sie unter seiner Regie auch noch das Jugendamt überlisten, schöpft Hape neuen Lebensmut. Der Karriere als TV-Entertainer steht nichts mehr im Weg. Auch wenn Loriot erst einmal absagt.
filmisch
Unter den deutschen Comedians, Kabarettisten, Entertainern, Schriftstellern und Sängern – er ist alles zusammen – genießt Hape Kerkeling die wohl höchsten Sympathiewerte. Gewisse Wiedererkennungseffekte sind unvermeidbar, wenn sich der pummelige Hape immer wieder in Frauenkleider stürzt, um nicht nur zum Karneval die Familie zu erfreuen. Wie die zugrundeliegenden Memoiren wählt aber auch Caroline Link eher die leisen Töne. In bedachtsam komponierten Bildern entwickelt sich das Panorama einer weitverzweigten Familie, ohne deren Zusammenhalt und innige Liebe das Phänomen Hape Kerkeling undenkbar wäre. Ihre kleinen Marotten und Zankereien werden ebenso sensibel porträtiert wie die Depressionen der Mutter, deren Suizid und anschließende Beerdigung das Kind vor eine kaum zu bewältigende Belastungsprobe stellen. Mit warmherzigem Gespür – und kräftigem Dialekt – entsteht so auch ein stimmiges Bild des Ruhrgebiets und seiner Menschen.
Autor*in: Philipp Bühler 15.11.2018, Letzte Aktualisierung: 31.10.2023
Credits
- Filmtitel
- Der Junge muss an die frische Luft
- Kinostart
- 25.12.2018
- Genre
- Drama, Komödie, Biografie
- Regie
- Caroline Link
- Buch
- Ruth Toma
- Darsteller*innen
- Julius Weckauf, Luise Heyer, Sönke Möhring, Hedi Kriegeskotte, Joachim Krol, Elena Uhlig, Ursula Werner, Rudolf Kowalski u. a.
- Altersempfehlung
- ab 12 Jahre
- FSK
- ab 6 Jahre