Die dicke Tilla
Ein Film von Werner Bergmann DDR 1982 / 76 Min ab 7 Jahre Schulkinowochen-Film
Inhalt
In der Klasse hat die dicke Tilla das Sagen. Die schmächtige Anne kommt nach dem Umzug ihrer Familie neu in die Lerngruppe und ist Tilla auf den ersten Blick ein Dorn im Auge: Anne hält dem Klassenlehrer Ecki die Tür auf und hat lauter Einsen. Tilla beginnt auf Anhieb die verträumte Anne auszugrenzen und setzt sie mit ihrem Freund Knutschi und anderen Kindern auch körperlich unter Druck. Anne wehrt sich mutig mit Worten und lässt die Schikanen nicht auf sich sitzen. Aber nicht nur die Art Kämpfe auszufechten unterscheidet die beiden Mädchen: Tilla wächst nach der Scheidung der Eltern beim strengen Vater auf und muss viele Pflichten im Haushalt übernehmen. Zudem wird sie von ihren zwei älteren Zwillingsbrüdern ausgenutzt. Anne hingegen ist Einzelkind und wird von der Mutter liebevoll umsorgt. Die Mädchen fühlen sich von den Erwachsenen nicht verstanden und die Situation eskaliert ungebremst weiter, bis die beiden gemeinsam in Gefahr geraten und diese Herausforderung gemeinsam meistern.
filmisch
Die Charaktere von Tilla und Anne werden ambivalent gezeichnet und gewinnen so an Authentizität und Tiefe. Anne ist nicht nur Opfer, sondern wird in einer Schlüsselszene selbst zur Täterin, um die hänselnden Mitschülerinnen und Mitschüler von ihr abzulenken. Die gewählten Kameraperspektiven und Einstellungsgrößen unterstützen die Einfühlung in beide Mädchen gleichermaßen. Beispielsweise wird eine Ohrfeige von Tillas Vater aus einer nahen Einstellung gezeigt, was starkes Mitgefühl für den Bully weckt. Das wichtigste filmerzählerische Mittel, um das Innenleben von Anne und Tilla zu vermitteln, ist der innere Monolog. Beide sprechen im Stillen mit sich selbst über Konfliktsituationen und ihre Gefühle lassen sich in Großaufnahmen an ihrem Mienenspiel ablesen. Ihre Stimmen sind aus dem Off nur für das Publikum zu hören.
Autor*in: Karl-Leontin Beger 07.06.2021, Letzte Aktualisierung: 04.11.2025
Credits
- Filmtitel
- Die dicke Tilla
- Kinostart
- 16.04.1982
- Genre
- Literaturverfilmung, Kinderfilm
- Regie
- Werner Bergmann
- Buch
- Werner Bergmann, basierend auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Rosel Klein
- Darsteller*innen
- Carmen Sarge, Jana Mattukat, Matthias Manz, Maurice Woynowski, Carmen-Maja Antoni, Günter Junghans, Carl Heinz Choynski, Peter Bause u. a.
- Altersempfehlung
- ab 7 Jahre
- FSK
- ab 6 Jahre