Inhalt
Berlin-Kreuzberg: Beim Kleinkünstler Marc-Uwe Kling zieht ein Känguru ein. Der ungewöhnliche WG-Mitbewohner stellt Marc-Uwes Leben auf den Kopf, der neue Buddy organisiert aber auch den Kampf gegen die Verdrängung aus dem Kiez und gibt dem unbeholfenen Single etwas Flirt-Nachhilfe. Das Känguru ist Kommunist und zwingt Marc-Uwe nach und nach aus seinem Alltagstrott, in dem sich der phlegmatische Softie zwischen Couch, Kneipe und Therapeut bewegt. Durch den Einfluss der Regeln ignorierenden Aktionsfreude des zugleich unsagbar faulen Kängurus entwickelt sich bei Kling eine langsam wachsende Tendenz zur Selbstbehauptung. Gemeinsam mit anderen Kiezbewohnern gründen sie das "Asoziale Netzwerk" in der Kneipe unten an der Ecke und wehren sich gegen die kapitalistische Verflechtung von Politik und Wirtschaft, verkörpert in der Figur des Bauinvestors Jörn Dwigs. Mit vereinten Kräften schafft es das Netzwerk, die Pläne des Rechtspopulisten und seiner skrupellosen Frau zu vereiteln und die beiden ungleichen Freunde hüpfen am Ende, vertieft in aberwitzige Wortgefechte, in den Sonnenuntergang.
filmisch
Dany Levy verfilmt „Die Känguru-Chroniken“ nach dem gleichnamigen Episodenroman von Marc-Uwe Kling als turbulente und witzige Komödie. Er überträgt den schrägen und skurrilen Humor der originalen Kultfigur und schafft filmische Unterhaltung mit Anklängen von Sozialkritik und politischer Haltung. Im Zentrum steht das vom Autor synchronisierte Känguru, das mit trockenem und vorlautem Humor einen satirischen Blick auf eine von Profitgier getriebene Gesellschaft wirft. Im Film wird immer wieder referenziell auf Kultfilme verwiesen. Die Anspielungen und Verweise u .a. auf „Star Wars“ oder „Pulp Fiction“ bedienen die popkulturellen Vorlieben der beiden Hauptfiguren und thematisieren Film im Film. Das Film-Känguru wird weniger scharfzüngig und philosophisch als im Roman dargestellt, dafür gibt es immer wieder ganz ordentlich auf die Mütze, denn das boxende Tier neigt zu wortlosen Konfliktlösungen. Das marxistisch-leninistisch geschulte Beuteltier langweilt jedoch nicht mit langatmigen Politikvorträgen, sondern unterhält mit poppig comichafter Action und gekonntem Wortwitz.
Autor*in: Katja Gerstenmaier, Luisa Schmidt 18.02.2020, Letzte Aktualisierung: 09.02.2024
Credits
- Filmtitel
- Die Känguru-Chroniken
- Kinostart
- 02.07.2020
- Genre
- Komödie
- Regie
- Dani Levy
- Buch
- Marc-Uwe Kling
- Darsteller*innen
- Das Känguru (als es selbst), Dimitrij Schaad, Rosalie Thomass, Adnan Maral, Tim Seyfi, Carmen-Maja Antoni, Bettina Lamprecht, Henry Hübchen, Oskar Strohecker u. a.
- Altersempfehlung
- ab 10 Jahre
- FSK
- ohne Altersbeschränkung
Hinweise
FilmTipp ZOOM zum Filmstart am 5. März verfügbar