Inhalt
Elaha ist 22 und neun Wochen vor ihrer Hochzeit an dem Punkt, an dem wir alle irgendwann sind, und uns fragen, „Bin ich eigentlich glücklich? Oder bin ich nur so, wie mich andere wollen? Bin ich die Person, die ich sein will?“. Elaha will definitiv nicht beweisen müssen, dass sie noch nie Sex hatte, dass sie noch „rein“ ist, wie ihre zukünftige Schwiegermutter sagt. Warum sollte sie auch? Sie ist doch kein Produkt. Sie ist ein Mensch und Menschen können nicht „unrein“ werden. Die Meinungen ihrer Freundinnen und Familie sind unterschiedlich, aber richtige Unterstützung bekommt sie keine. Elaha fühlt sich allein und lässt uns das spüren. Obwohl sie ihre Eltern mit ihrem Widerstand verärgert und ihr immer weniger Handlungsoptionen bleiben, scheut sie keine Konfrontation und bleibt laut. Sie ist fest entschlossen, egal was passiert – Elaha verliert ihren Mut nicht. Doch ein unerwartetes Gespräch mit ihrer Mutter verändert auf einen Schlag alles.
filmisch
Milena Aboyan portaitiert liebevoll und eindrücklich die junge Protagonistin und ihr Umfeld. Spürbar wird dies nicht nur durch das 4:3-Bildseitenverhältnis, das die engen Strukturen widerspiegelt, in denen Elaha sich bewegt, sondern auch dadurch, dass sie oft wortwörtlich im Zentrum des Bildes steht. Wir erleben sowohl die pure Not als auch Momente der innigsten Zuneigung, ohne filmisch übergriffig zu werden. Während wir mit Elaha zittern, lernen wir verschiedene Hilfsangebote kennen. Angebote, die es gibt, weil weltweit nach wie vor Maßnahmen durchgeführt werden, die auf dem Mythos „Jungfernhäutchen“ und der Teilung in Gut und Böse durch patriarchale Strukturen basieren. Strukturen, unter denen selbst die leiden, für die sie gemacht wurden. Die emotionale Belastung durch diese strengen Traditionen bringen Elaha an einen Punkt, an dem sie suizidal ist. In drei Szenen wird dies implizit gezeigt.
Autor*in: Leonie de Abrew 26.10.2023, Letzte Aktualisierung: 20.08.2024
Credits
- Filmtitel
- Elaha
- Kinostart
- 23.11.2023
- Genre
- Drama
- Regie
- Milena Aboyan
- Buch
- Milena Aboyan, Constantin Hatz
- Darsteller*innen
- Bayan Layla, Derya Durmaz, Nazmi Kirik, Armin Wahedi, Derya Dilber, Cansu Leyan, Beritan Balci, Slavko Popadic, Hadnet Tesfai, Homa Faghiri, Réber Ibrahim u. a.
- Altersempfehlung
- ab 15 Jahre
- FSK
- ab 12 Jahre