Inhalt
Wie hat sich der Umgang mit menschlichen Exkrementen entwickelt, welche Probleme und Herausforderungen sind daraus hervorgegangen und welche Ansätze gibt es, um nachhaltiger als bisher mit den Exkrementen des Menschen umzugehen? Hierzu begibt sich Regisseur Rubén Abruña auf eine Suche rund um die Welt, mit 16 Stationen auf vier Kontinenten. Exkremente sehen unappetitlich aus, weswegen die des Menschen im 20. Jahrhundert in Abwasserkanäle verbannt wurden. Paris beispielsweise nutzt ein riesiges Abwassersystem unter der Stadt, während es in Chicago eine der größten Kläranlagen der Welt gibt, wo die Abwässer zu Klärschlamm verarbeitet werden, der wiederum als Dünger eingesetzt wird. Abruña untersucht auch die Möglichkeiten von Kompost. In Kampala, der Hauptstadt von Uganda, wird versucht, übliche Toilettensysteme, die sehr viel Wasser verbrauchen, durch Trockentoiletten zu ersetzen. Die aufgefangenen Fäkalien werden zu Kompost verarbeitet und als Pellets landwirtschaftlich eingesetzt. Trockentoiletten können zudem eine Lösung sein, wenn es um Wassereinsparung und die Produktion guten Düngers und sogar Strom geht. Obwohl es noch weithin illegal ist, unterstreicht der Film die Notwendigkeit, menschliche Exkremente in Zeiten der Klimakrise als Dünger zu verwenden und diese wieder zurück in den Nährstoffkreislauf zu bringen.
filmisch
Der themenbezogenen Dokumentarfilm verbindet Formen des investigativen Dokumentarfilms mit Elementen des konstruktiven Journalismus. Investigativ ist der Film, weil ein wenig bekannter Sachverhalt aufgegriffen und aus mehreren, bisher weitestgehend unbekannten Perspektiven beleuchtet wird. Dabei wird größtenteils ein anklagender Ton vermieden. Durch den Film zieht sich die erklärende Kommentarstimme des bekannten Schauspielers Christoph Maria Herbst, Menschen vor Ort kommen zu Wort und Best Practice-Beispiele werden vorgestellt. Die Forschungspraxis des Omega Center for Sustainable Living Rhinebeck, New York, das Engagement der Poop Pirates in Kampala in Uganda, die Arbeit von Hamish Skermer für Musikfestivals in England, der Toiletten-Designer und Ingenieur Carl Lindstrom und die Wohninitiativen in Hamburg oder Genf zeigen, was möglich ist und was in größerem Stil möglich wäre, wenn es mehr politische und gesellschaftliche Unterstützung geben würde. Die Reisen zu den zahlreichen Handlungsorten werden immer wieder gezeigt. Filmemacher Rubén Abruña bewegt sich in wechselnden Fahrzeugen fort, auf deren Dach ein Objekt zu sehen ist, das große Ähnlichkeit mit dem Kackhaufen-Emoji hat. Damit zitiert er die Bild- und Objektsprache der sozialen Medien und adressiert eine damit vertraute junge Generation.
Autor*in: Thomas Klein, Lilian Rothaus 02.09.2024, Letzte Aktualisierung: 27.11.2024
Credits
- Filmtitel
- Holy Shit
- Kinostart
- 30.11.2023
- Genre
- Dokumentarfilm
- Regie
- Rubén Abruña
- Buch
- Rubén Abruña
- Darsteller*innen
- Sprecher: Christoph Maria Herbst
- Altersempfehlung
- ab 12 Jahre
- FSK
- ohne Altersbeschränkung