Inhalt
Hanna ist Leistungsschwimmerin in der DDR und möchte an der Europameisterschaft teilnehmen. Sie trainiert hart dafür. In der verbleibenden Zeit zwischen Schule und Schwimmtraining trifft sie sich mit ihrem besten Freund Andreas und dem neuen Klassenkameraden Jens. Andreas hat eine sehr kritische Einstellung gegenüber der Staatsform der DDR und wird deshalb in den Jugendwerkhof geschickt, um dort sozialistisch umerzogen zu werden. Als er wieder herauskommt, plant er die Flucht in den Westen über die Ostsee und weiht Hanna ein. Hanna schwankt zwischen ihrem Lebensentwurf als anerkannte Leistungssportlerin in der DDR und dem Wunsch mit Andreas zu fliehen. Schließlich trainiert sie Andreas, damit er die 50 km lange Schwimmstrecke schaffen kann und entscheidet sich schließlich mit ihm zu fliehen. Gemeinsam schwimmen sie, verbunden mit einer dünnen Schnur am Handgelenk, durch die Ostsee gen Westen.
filmisch
In graublauen Pastellfarben und mit bekannten Musikstücken aus den 1980er Jahren erzählt der Film über das Leben Jugendlicher in der DDR im Sommer 1989. Dabei zeigt er typische Bilder wie Plattenbauten, Trabbis, ein Simson-Motorrad und das Exerzieren von Schüler*innen. Immer wieder wird dabei die Flucht von Hanna und Andreas auf offener See durch Zwischenschnitte vorweggenommen, was gegen Ende des Films an Häufigkeit und Dramatik sehr zunimmt. Das starke Freundschaftsband zwischen Hannah, Andreas und Jens wird auch in Situationen deutlich, in denen sie sich gemeinsam gegenüber Autoritätspersonen regimekritisch äußern. Hannas Zwiespalt zwischen einer Karriere als Leistungsschwimmerin in der DDR und ihrer Freundschaft zu Andreas, dessen Kritik am Regime sie teilt, wird glaubwürdig erzählt. Die Beziehung zu ihrem Vater, den das sozialistische System psychisch belastet, wird ebenfalls sehr liebevoll dargestellt. Die Dramatik der gefährlichen Flucht über das offene Meer steigert sich gegen Ende des Films immens. Im Abspann wird darauf hingewiesen, wie viele Menschen tatsächlich zwischen 1961 und 1989 über die Ostsee geflohen und wie viele davon umgekommen sind.
Autor*in: Sabine Kögel-Popp 18.07.2024, Letzte Aktualisierung: 06.11.2024
Credits
- Filmtitel
- Jenseits der blauen Grenze
- Kinostart
- 03.10.2024
- Genre
- Drama, Literaturadaption
- Regie
- Sarah Neumann
- Buch
- Sarah Neumann nach der gleichnamigen Romanvorlage von Dorit Linke
- Darsteller*innen
- Lena Urszendowsky, Willi Geitmann, Jannis Veihelman u. a.
- Altersempfehlung
- ab 13 Jahre
- FSK
- ab 12 Jahre
Hinweise
Inhaltsvermerk: Die Szenen, in denen Hanna und Andreas auf hoher See kämpfen und Andreas ertrinkt, können Jugendliche mit Fluchterfahrung (re-)traumatisieren.