Inhalt
Um das Jahr 1900 arbeitet die damals noch unbekannte Maria Montessori an einer Schule für Kinder mit Behinderungen in Rom. Dank ihrer neuen, den Kindern und ihren Bedürfnissen zugewandten Methoden machen diese damals oft als „schwachsinnig“ Abgeschobenen deutliche Lernfortschritte. Unter ihnen ist auch die uneheliche Tochter Tina der Pariser Kurtisane Lily, die alsbald vom Unterricht profitiert und dadurch auch besser mit ihrer Mutter kommunizieren kann. Während Montessori sich aufopfernd und ohne Bezahlung – die stand damals nur Männern zu – um die Kinder in der Schule kümmert, muss sie ihren eigenen kleinen Sohn Mario als unverheiratete Frau bei Pflegeeltern lassen. Eine Heirat mit dem Kindsvater und Kollegen Giuseppe Montesano verweigert sie, da sie unabhängig bleiben und als Pädagogin mit eigenen Ideen anerkannt werden möchte. Ein Zwiespalt, der im konservativen, katholischen Italien nicht zu lösen ist.
filmisch
In ihrem Film beschränkt sich die Regisseurin auf eine kurze Periode am Anfang von Montessoris Karriere, in der sie ihre Methodik entwickelt. Detailverliebt lässt sie dabei die gemeinsam mit Giuseppe Montesano geleitete Schule mitsamt Lehrmaterialien wiedererstehen, zeigt lange Unterrichtspassagen. Sie führt aber auch die Schwierigkeiten der jungen Frau vor Augen, die sich in einer Männerwelt behaupten und um Anerkennung ihrer selbst erbrachten Leistung kämpfen muss. Das erzählt Todorov unaufgeregt mit teilweise dokumentarisch anmutenden Bildern, schwelgt aber gleichzeitig auch im Dekor sowie der Musik der Epoche um 1900. Dann schrammt der Film mitunter haarscharf am Kitsch vorbei.
Autor*in: Ingrid Beerbaum 28.02.2024, Letzte Aktualisierung: 23.07.2024
Credits
- Filmtitel
- Maria Montessori
- Originaltitel
- La nouvelle Femme
- Kinostart
- 07.03.2024
- Genre
- Drama, Biografie
- Regie
- Léa Todorov
- Buch
- Julie Dupeux-Harlé
- Darsteller*innen
- Jasmine Trinca, Leïla Bekhti, Rafaelle Sonneville-Caby, Raffaele Esposito u. a.
- Altersempfehlung
- ab 14 Jahre
- FSK
- ohne Altersbeschränkung