Inhalt
In den Zeichnungen eines kleinen Jungen ist der Vater ein Superheld. In Wahrheit aber ist er verschwunden und die Mutter sitzt tagein, tagaus biertrinkend vor dem Fernseher. Als sie unerwartet stirbt, kommt der Neunjährige mit dem Spitznamen Zucchini ins Kinderheim. Anfangs fällt es ihm schwer, sich einzuleben. Zu sehr leidet er unter dem Verlust der Mutter. Er wird außerdem vom draufgängerischen Simon drangsaliert. Doch nach und nach freundet sich Zucchini mit ihm und den anderen Kindern an, die alle wie er in der Vergangenheit schlimme Dinge erlebt haben. Im Kinderheim erfahren viele zum ersten Mal, was Freundschaft, Geborgenheit und Spaß am Leben bedeuten. Gemeinsam haben sie etwa den Mut und die Tatkraft, einen Rettungsplan für Camille zu ersinnen, der die Adoption durch ihre gewalttätige Tante droht. Der Polizist Raymond erweist sich indes nicht nur für Zucchini als Freund und Helfer, sondern bietet auch Camille ein neues Zuhause.
filmisch
Die Figuren des Puppentrickfilms wirken mit überdimensionierten Köpfen und teils befremdlichen Ticks zwar etwas seltsam, aber durch große, ausdrucksstarke Augen auch lebendig und liebenswert. Als Symptomträger zerrütteter Familien sind ihnen ihre Biografien und Gefühle äußerlich eingeschrieben. Zucchini ist zudem durch auffällig blaue Haare als Protagonist gekennzeichnet, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Die sorgfältig entworfene Handlung und pointierten Dialoge ergänzen weitere Nuancen, so dass sich die Figuren zu einnehmenden, sympathischen Charakteren entwickeln. Die Überzeichnungen des Puppentricks und das im Vergleich zu digitalen Animationen statischer wirkende Stop-Motion-Verfahren sorgen für einen interessanten Verfremdungseffekt: Zum einen stellt die augenscheinlich artifizielle Filmwelt Distanz zum Publikum her, dass die harten Schicksale der Kinder so besser ertragen kann. Zum anderen bringt sie deren Leid und neu erfahrenes Glück kunstvoll auf den Punkt.
Autor*in: Marguerite Seidel 02.01.2017, Letzte Aktualisierung: 16.11.2023
Credits
- Filmtitel
- Mein Leben als Zucchini
- Originaltitel
- Ma Vie De Courgette
- Kinostart
- 16.02.2017
- Genre
- Literaturverfilmung, Animationsfilm, Kinderfilm
- Regie
- Claude Barras
- Buch
- Céline Sciamma basierend auf dem Buch „Autobiografie einer Pflaume“ (Erstausgabe) bzw. „Mein Leben als Zucchini“ (Titel der Neuauflage) von Gilles Paris
- Darsteller*innen
- Sprecher/innen deutsche Fassung: Linus Püttmann, Louisa Fuchs, Felix Lange, Helmut Gauß, Noah Liebscher, Victoria Waldau, Moritz Müller, Sarah Josse, Arianne Borbach u.a.
- Altersempfehlung
- ab 9 Jahre
- FSK
- ohne Altersbeschränkung