Inhalt
Am 13. November 2015 sieht Antoine seine Frau Hélène zum letzten Mal. Sie wird an diesem Abend mit neunundachtzig weiteren Personen im Konzertsaal Le Bataclan Opfer der Terroranschläge in Paris. Während das Umfeld und die Öffentlichkeit geschockt und in tiefer Trauer versucht, eine Erklärung für das Unfassbare zu finden, postet der Journalist auf Facebook einen offenen Brief. In bewegenden Worten wendet er sich an die Attentäter und verweigert „den toten Seelen“ seinen Hass. Der Post löst eine weltweite Welle der Anteilnahme aus und wird auf der Titelseite der Le Monde gedruckt. Doch Antoine kämpft innerlich mit seiner Verzweiflung und jenem Hass, dem er eigentlich keinen Raum geben will. Erst als er begreift, wie sehr sein kleiner Sohn ihn braucht, stellt er sich der neuen Realität: Einem Leben, das den Verlust akzeptiert und einen Neubeginn wagt. Einen Neubeginn, der um die Fragilität des Glücks weiß, aber den Glauben an das Leben nicht verliert. Denn das ist er Hélène und seinem Sohn schuldig.
filmisch
Mit Respekt, aber ohne seine Hauptfigur menschlich zu überhöhen oder zum Helden zu stilisieren, erzählt der Film chronologisch von dem, was Antoine durchmacht. Was bedeutet der Verlust für den Mann, der liebt, das noch sehr kleine Kind, das die Mutter vermisst und versorgt werden muss. Der Film konzentriert sich zunächst auf den im Impuls verfassten Facebook-Post und die Reaktionen, die der öffentliche Brief auslöst. Antoine findet sich – im Schockzustand – wenige Tage nach dem Anschlag in der Situation berichten zu müssen, was die Anschläge und der gewaltsame Tod seiner Frau für ihn bedeuten. Er wird zum Botschafter einer Haltung, die den Taten der Terroristen mit einer schmerzvollen, aber humanen Größe begegnet und dafür viel Anerkennung erhält. Gleichzeitig muss Antoine seine Trauer und Gefühle verarbeiten und sich um sein kleines Kind kümmern, was ihm phasenweise nicht gelingt. Der Film erzählt diese Ebene sehr emotional und kann Menschen, die ähnliche plötzliche Verlusterfahrungen gemacht haben, triggern.
Autor*in: Gabriele Blome 30.08.2022, Letzte Aktualisierung: 22.11.2023
Credits
- Filmtitel
- Meinen Hass bekommt ihr nicht
- Originaltitel
- Vous n'aurez pas ma haine
- Kinostart
- 10.11.2022
- Genre
- Drama
- Regie
- Kilian Riedhoff
- Buch
- Kilian Riedhoff, Jan Braren, Marc Blöbaum
- Darsteller*innen
- Pierre Deladonchamps, Camélia Jordana, Zoé Iorio u. a.
- Altersempfehlung
- ab 15 Jahre
- FSK
- ab 12 Jahre