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Munch

Ein Film von Henrik M. Dahlsbakken Norwegen 2023 / 105 Min ab 15 Jahre Schulkinowochen-Film

Inhalt

Sein Psychiater hält Edvard Munch nicht für verrückt. Genie und Wahnsinn lägen nun einmal dicht beieinander. Der junge Künstler hat kein Ohr dafür, er weiß nur, dass er leidet. Sein inneres Empfinden, das er malen möchte, ist seine einzige Realität. Die Melancholie erdrückt ihn, treibt ihn immer weiter in Depressionen und Alkohol. Dabei ist er privilegiert aufgewachsen – seine Familie versteht ihn zwar nicht, hat seine Strandurlaube zum Malen aber stets unterstützt. Hier lernt er auch seine erste Liebe Milly Thaulow kennen, die in mehreren seiner Gemälde auftauchen wird. Dass er sein Leben ganz der Kunst widmet, macht Beziehungen jedoch fast unmöglich. Munch geht nach Berlin und wird in der aufregenden Metropole zum Gegenstand eines Skandals: Seine aufsehenerregende Ausstellung wird vom „Berliner Kunstverein“ kurzerhand geschlossen. Seine Bilder seien „nicht fertig“, gelten dem konservativen Bürgertum als Provokation. Im von den Nazis besetzten Norwegen hat der greise Munch das gegenteilige Problem: Mit gierigen Händen greifen die deutschen Besatzer nach seinem Nachlass.

filmisch

Von konventionellen Biopics setzt sich MUNCH erfolgreich ab. Der ständige Wechsel zwischen den Zeitebenen kennzeichnet einen Künstler, der innerlich in Vergangenheit und Gegenwart zugleich lebte („Ich male nicht das, was ich sehe, sondern das, was ich sah“). Dennoch lassen sich verschiedene Werkphasen ausmachen, die mit den Lebensstationen in Verbindung stehen. Den stärksten Bruch mit Erwartungen markiert die Ansiedlung seiner „Berliner Phase“ im heutigen Berlin: Munch kommuniziert mit dem Smartphone, debattiert in Technoclubs über Kunst und seine innere Verzweiflung. Den schwedischen Dramatiker August Strindberg, ein lebenslanger Freund, spielt eine Schauspielerin mit angemaltem Schnurrbart. Mit den verschiedenen Hauptdarsteller*innen – auch den greisen Munch spielt kaum bemerkbar eine Frau – wechselt auch das Bildformat, von den satten Farben seiner frühen Landschaftsbegeisterung zum fast quadratischen Schwarzweiß seiner schweren Jahre in einer Kopenhagener Psychiatrie. Im eigentlichen Film nur sporadisch zu sehen, werden seine Bilder im Abspann noch einmal umfangreich gezeigt.

Autor*in: Philipp Bühler 29.11.2023, Letzte Aktualisierung: 22.10.2024

Credits

Filmtitel
Munch
Kinostart
14.12.2023
Genre
Drama, Biografie
Regie
Henrik M. Dahlsbakken
Buch
Mattis Herman Nyquist, Gina Cornelia Pedersen, Fredrik Høyer, Eivind Sæther
Darsteller*innen
Alfred Ekker Strande, Mattis Herman Nyquist, Ola G. Furuseth, Anne Krigsvoll, Anders Baasmo Christiansen, Lisa Carlehed u. a.
Altersempfehlung
ab 15 Jahre
FSK
ab 12 Jahre