Inhalt
Die Estin Nele schlägt sich in einer deutschen Großstadt mehr schlecht als recht durch. Ihrem tristen Alltag zwischen zwei Jobs im Callcenter und als Operngarderobiere entflieht die schüchterne junge Frau gerne in eine musikalische Traumwelt, wo Kolleg*innen singen und tanzen und die Stadt zu einem magischen Ort wird. Als Nele den kleinkriminellen Streetdancer Kolya kennenlernt, glaubt sie endlich einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Ihrem potentiellen Glück steht aber eine dunkle Episode aus ihrer Vergangenheit im Wege. Beflügelt von einem Hochgefühl lässt Nele ihr verborgenen Gesangstalent gerade in dem Moment aufscheinen, als Operndiva Adelas Stimme während einer Aufführung versagt. Deren Manager und Ehemann bleibt das nicht verborgen, und er ist gewillt, dieses Talent für seine und Adelas Zwecke auszunutzen.
filmisch
In diesem Film bringt Axel Ranisch seine beiden Leidenschaften zusammen: die klasssiche Musik und den Film. Dafür interpretiert er die bekannte Sage vom Sänger Orpheus um, der seine geliebte Frau Eurydike aus dem Hades, also der Unterwelt befreien will. Nele ist hier Orpheus, Kolya Eurydike. Im Kern folgt er der klassischen Sage und bettet sie in ein zeitgenössisches Großstadtsetting ein, wobei die Schauplätze zwischen kulissenhaft aufgeräumter klassizistischer Architektur, schummerigen Bahnhofsgängen und einem alten Eisenbahndepot variieren, wo der wortkarge Kolya kampiert. Neles Tagträumereien, in denen ihr Callcenter-Gegenüber unvermittelt eine betörende Arie anstimmt oder die schnippische Chefin bei einem Tanz mit den Kolleg*innen etwas sympathischer wird, inszeniert Ranisch augenzwinkernd übertrieben opernhaft und lässt zusehends die Grenzen zwischen Imagination und Realität verschwimmen, kongenial unterstrichen durch die Musikauswahl, angefangen bei Händel über Puccini bis hin zu einem Elvis-Cover, interpretiert von dem bei Ranischs Filmen immer vertretenen Christian Steiffen.
Autor*in: Ingrid Beerbaum 30.05.2023, Letzte Aktualisierung: 29.11.2023
Credits
- Filmtitel
- Orphea in Love
- Kinostart
- 01.06.2023
- Genre
- Drama, Musikfilm
- Regie
- Axel Ranisch
- Buch
- Sönke Andresen, Axel Ranisch, Dennis Pauls
- Darsteller*innen
- Mirjam Mesak, Guido Badalamenti, Ursula Werner, Heiko Pinkowski, Ursina Lardi, Christina Große, Tim Oliver Schultz, Frithjof Gawenda, Christian Steiffen u. a.
- Altersempfehlung
- ab 15 Jahre
- FSK
- ab 12 Jahre