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Filmsprache A-Z

Hast du eine Frage zu einem filmsprachlichen Begriff? Hier findest du die Erklärung. Sind die Texte zu lang, zu schwierig oder kompliziert? Dann empfehlen wir dir das Filmsprache-Lexikon auf der Seite Kinderfilmwelt.

Du kannst dir die Begriffe auch auf einem interaktiven Plakat anschauen.  

  • 180-Grad-Regel
    180-Grad-Regel (engl. 180-degree system): Die 180-Grad-Regel ist ein Kernelement des Kontinuitätsprinzips, welches verhindern soll, dass der Zuschauer durch unnötige räumliche Sprünge die Orientierung in der Handlung bzw. im filmischen Raum verliert. Sie legt fest, dass sich die Kamera grundsätzlich nur innerhalb eines der beiden Bereiche links oder rechts der Handlungsachse (oder 180-Grad-Achse) bewegen darf. Die Handlungsachse ist eine gedachte Linie zwischen den beiden dramaturgischen Hauptelementen einer Szene, beispielsweise zwei Charakteren. Die Kamera darf von jeder Position die Handlung filmen, solange sie nur auf einer Seite des von der Handlungsachse durchschnittenen Bereichs bleibt. Brüche mit dieser Konvention sind allerdings nicht unüblich und als eigenständiges Stilmittel, dem Achsensprung, bekannt.







     

  • 30-Grad-Regel
    30-Grad-Regel (engl. 30-degree system): Im klassischen Hollywood-Kino hält man sich mitunter sehr streng an die sogenannte 30-Grad-Regel, die besagt, dass die Kamera zwischen zwei Einstellungen ihre Position zum Motiv um einen Winkel von mindestens 30 Grad verändern soll. Ziel dieser Konvention ist es, Orientierungslosigkeit oder Irritationen beim Zuschauer zu vermeiden, die dadurch ausgelöst werden können, dass sich die beiden aufeinanderfolgenden Einstellungen zu stark ähneln. Ein filmisches Stilmittel, in welchem die 30-Grad-Regel unbeachtet bleibt, ist der Jump Cut, bei dem eine fortlaufende Bewegung oder Handlung durch einen oder mehrere Schnitte unterbrochen wird.

     

  • 360-Grad-Schwenk
    360-Grad-Schwenk (engl. 360-degree pan): Ein Schwenk, bei dem die Kamera von ihrer festen Position aus eine komplette Kreisbewegung um sich selbst vollzieht. Die Kamera bewegt sich also auf ihrer vertikalen Achse horizontal im Kreis.

  • 90-Grad-Einstellung
    90-Grad-Einstellung (engl. 90-degree shot): Eine ungewöhnliche Einstellung, bei der die Kamera sich genau im 90-Grad-Winkel zum Motiv befindet, z. B. wenn eine Figur direkt in die Kamera blickt. Diese Komposition wird normalerweise vermieden, weil sie den Eindruck von Bildtiefe zerstört. Entsprechend wird auch von der 90-Grad-Regel gesprochen, die besagt, dass diese Kameraposition grundsätzlich zu vermeiden ist. Trotzdem ist es vor allem in experimentellen und nicht-kommerziellen Filmen nicht unüblich, 90-Grad-Einstellungen einzusetzen, weil sie zu sehr ausdrucksstarken Bildern führen können.
  • 90-Grad-Regel
    90-Grad-Regel (engl. 90-degree rule): Siehe 90-Grad-Einstellung.
  • Abblende
    Abblende (engl. fade-out): Der Bildschirm verliert schrittweise Kontrast und Helligkeit, bis er komplett schwarz wird oder, in selteneren Fällen, komplett in einer anderen Farbe erscheint. Beim Kontinuitätsprinzip werden Abblenden und Aufblenden vor allen Dingen genutzt, um eine temporale Diskontinuität zu überbrücken.

  • Abblende, Aufblende
    Abblende, Aufblende (engl. fade-out, fade-in): Eine Überblende, bei der die erste Einstellung allmählich zu schwarz (in selteneren Fällen auch weiß) abgeblendet wird. Darauf folgt nach kurzer Pause während eines einfarbigen Bildschirms eine allmähliche Aufblende der zweiten Einstellung.

      

  • Abstrakter Film
    Abstrakter Film (engl. abstract film): Eine spezielle Form des Experimentalfilms, in der narrative Elemente wie eine logische Erzählstruktur und Schauspielerei ganz oder teilweise fehlen. Abstrakte Filme fokussieren gewöhnlich die einzigartigen visuellen Qualitäten von Bewegung, Rhythmus, Licht und Komposition, also die verschiedenen Elemente, die das technische Medium Film von sich aus bereithält.
  • Achsensprung
    Achsensprung (engl. "crossing the line"): Verletzung der 180-Grad-Regel.
  • Allwissende Kamera
    Allwissende Kamera (engl. omniscient camera): Ein Konzept, bei dem die Kamera (als der visuelle Erzähler) eine allwissende Erzählperspektive einnimmt, also über alles „Bescheid weiß“, (und alles sieht), was innerhalb der Geschichte passiert. Dazu gehören die Gedanken der Charaktere, aber auch die Kenntnis über alle Ereignisse, Orte, Gespräche und das gesamte Handlungsgeschehen. Eine allwissende Kamera greift oft der anstehenden Handlung voraus, zum Beispiel durch eine Veränderung der Einstellungsgröße, der Perspektive, des Fokus oder durch Kamerabewegungen. Die allwissende Erzählperspektive steht im Kontrast zur subjektiven Erzählperspektive.

  • Analoge Farben
    Analoge Farben (engl. analogous colours): Farben, die auf dem Farbkreis direkt nebeneinanderliegen, wie zum Beispiel Grün und Gelb oder Orange und Rot. Analoge Farben wirken zusammen sehr harmonisch, weshalb sie gerne kombiniert und für Farbschemata verwendet werden. Für weiterführende Informationen siehe die Einträge zu Triadischen Farben und zum Farbschema.

  • Anamorphotische Linse
    Anamorphotische Linse, anamorphotisches Objektiv (engl. anamorphic lens): Eine spezielle Kameralinse, die eine Breitwandaufnahme so weit staucht und verzerrt, dass sie auf einen Standardfilm passt. Im Kino verfügt die Linse des Projektors über die gegenläufige Funktion, sodass dort das Bild wieder auf sein normales Bildformat von 2,35:1 (Cinemascope) entzerrt wird. Ultra-Panavision 70, mit einem Bildformat von 2,76:1, ist ein weiteres Beispiel für ein anamorphotisches Format, bei dem spezielle Linsen an Kamera und Projektor genutzt werden.
  • Anschlussfehler
    Anschlussfehler (engl. continuity errors): Die meisten narrativen Filme bemühen sich um die Illusion einer Kontinuität von Zeit, Raum, Handlung und Vollständigkeit mithilfe des Kontinuitätsprinzips. Anschlussfehler sind Fehler in der narrativen, visuellen oder auditiven Kontinuität eines Films, die entweder während des Drehs auftauchen oder sich in der Postproduktion (vor allen Dingen im Schnittprozess) ergeben.
    Anschlussfehler sind relativ häufig, da die Einstellungen und Szenen eines Films normalerweise nicht in der Reihenfolge gedreht werden, in der sie später im fertigen Film gezeigt werden. Die meisten Anschlussfehler sind sehr subtil: Veränderungen in der Menge des Inhalts von Gläsern oder der Länge von Zigaretten usw. Andere Anschlussfehler sind auffälliger. Dazu gehören beispielsweise drastische Veränderungen in der äußeren Gestalt von Charakteren in Form einer unerklärlichen Veränderung der Kleidung von einer Einstellung zur nächsten. Normalerweise sind solche Fehler unerwünscht, da sie die Illusion von Film als kontinuierlich fortlaufende Handlung erheblich stören können. Nichtsdestotrotz können sie einen vergnüglichen Zeitvertreib für Filmenthusiasten darstellen, die versuchen, so viele Anschlussfehler auszumachen, wie möglich.
  • Anschlussschnitt (match cut)
    Anschlussschnitt (engl. match cut): Eine Art der Überblendung zwischen zwei Einstellungen, die typischerweise Aufmerksamkeit auf sich zieht, weil sie ein oder mehrere Elemente der beiden verbundenen Einstellungen betont, die sich sehr ähneln. Diese Ähnlichkeit zwischen den Einstellungen kann eine Form beinhalten, eine Farbe oder eine Bewegung eines beteiligten Objekts oder einer beteiligten Figur (grafischer Anschluss). Möglich ist aber auch eine metaphorische Beziehung zwischen den beiden aufeinanderfolgenden Einstellungen, wenn bestimmte betonte Elemente miteinander vergleichbar oder analog sind (metaphorischer Anschluss).

  • Anspielung
    Anspielung (engl. allusion): Ein kurzer indirekter Verweis auf eine Person, ein Objekt, einen Ort oder ein Ereignis, das nicht explizit genannt wird. Anspielungen basieren meist auf bestimmten Informationen oder Wissen, das beim Publikum vorausgesetzt wird, sodass der Regisseur davon ausgehen kann, dass sie von den Zuschauern wahrgenommen werden können.
  • Arthouse-Film
    Arthouse-Film (auch: Arthaus-Film, engl. art house film): Ein Arthouse-Film ist typischerweise ein ernsthafter, nicht-kommerzieller Film, der in der Regel unabhängig von großen Produktionsfirmen produziert wurde. In Arthouse-Filmen wird mit den allgemein anerkannten Konventionen des kommerziellen Kinos oftmals bewusst gebrochen. In den USA werden häufig auch fremdsprachige Filme zu den Arthouse-Filmen gezählt, obwohl sie in ihrem Herkunftsland mitunter von einer großen Produktionsfirma realisiert worden sind und dort bereits große kommerzielle Erfolge erzielen konnten. Für gewöhnlich sind Arthouse-Filme aber eher an ein begrenztes Publikum gerichtet und nicht für den Massenmarkt gedacht.
  • Atmo
    Atmo (engl. ambient sound): Diegetische Klänge und Geräusche, die offensichtlich innerhalb der Filmwelt entstehen und nicht, wie zum Beispiel Filmmusik oder ungewöhnliche Toneffekte, außerhalb erzeugt werden. Der Begriff Atmo ist die Kurzform für Atmosphäre und bezieht sich auf die natürlichen Hintergrund- und Nebengeräusche einer Szene oder eines Drehortes. Klassische Atmo-Geräusche sind zum Beispiel das Rauschen des Windes, das Plätschern von Wasser, singende Vögel, die vielen Einzelgeräusche einer großen Menschenansammlung oder Verkehrslärm.

    Atmos erfüllen im Film verschiedene Funktionen wie zum Beispiel:
    • das Sicherstellen von akustischer Kontinuität zwischen zwei Einstellungen (siehe Kontinuitätsprinzip),
    • das Vermeiden von unnatürlicher Stille,
    • die Erzeugung und Unterstützung der Stimmung einer Szene.

         

  • Auf-Geräusch-Schneiden
    Auf-Geräusch-Schneiden (engl. cutting on sound): Eine Montagetechnik, bei der ein lautes oder unerwartetes Geräusch einen Schnitt motiviert oder verschleiert.
  • Aufblende
    Aufblende (engl. fade-in): Beginnend mit einer einfarbigen (meist schwarzen) Fläche wird der Bildschirm langsam mit Kontrast und Helligkeit gefüllt, bis das endgültige Bild aufgeblendet ist. Beim Kontinuitätsprinzip werden Aufblenden und Abblenden vor allen Dingen genutzt, um eine temporale Diskontinuität zu überbrücken.

  • Auflösung
    Auflösung (Ende) (engl. closure): Ein Ende, das eine Geschichte annähernd vollständig abschließt. Ein Film mit Auflösung lässt den Zuschauer nicht zurück, ohne die wichtigsten Fragen über den Ausgang der Geschichte beantwortet zu haben. Ein Happy End ist eine Form von Auflösung, in der so gut wie alle Konflikte der Geschichte zum Wohle des Hauptcharakters gelöst werden.
  • Aufnahme
    Aufnahme (engl. take): Eine der vielen gefilmten Varianten einer Einstellung. Im Prozess der Postproduktion wird die passendste Aufnahme für die Endfassung des Films ausgewählt.
  • Aufsicht
    Aufsicht (engl. high angle): Eine Einstellung, die aus einer Höhe oberhalb der Augenhöhe einer Figur gefilmt wurde. Die Perspektive von oben erzeugt optische Verzerrungen, die den oberen Teil einer Figur oder eines Objekts besonders groß und den unteren Teil besonders klein erscheinen lassen. Die Sicht von oben herab versetzt den Zuschauer zudem in eine privilegierte Position. Weil die optischen Verzerrungen dazu führen, dass eine betrachtete Person kleiner und gedrungener erscheint als sie in Wirklichkeit ist, wirkt die Person in vielen Fällen außerdem besonders hilflos oder verletzlich. In Kombination mit einer Großaufnahme können Aufsichten ein Gefühl von Panik und Klaustrophobie erzeugen. Weitere Informationen finden sich in den Artikeln zu Kameraperspektive, Vogelperspektive, Augenhöhe, Untersicht, Froschperspektive und Gekippter Winkel.

  • Augenhöhe/Normalsicht
    Augenhöhe/Normalsicht (engl. eye-level angle): Eine Einstellung, die von der Augenhöhe einer Person aufgenommen wird, in der die Augen der Person auf der Horizontlinie liegen und so die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf das Gesicht und die Augenpartie konzentriert. Einstellungen auf Augenhöhe werden normalerweise genutzt, um dem Zuschauer den Eindruck zu vermitteln, er „agiere“ auf der gleichen Ebene wie die gefilmte Person (kein Hinauf- oder Herabsehen auf die Person). Gleichzeitig sind Einstellungen auf Augenhöhe eher neutral konnotiert und evozieren so keine extremen Gefühle oder Interpretationen. Für weitere Informationen siehe die Einträge zu Kameraperspektiven, Aufsicht, Vogelperspektive, Untersicht, Froschperspektive und Gekippter Winkel.

  • Autorentheorie
    Autorentheorie (engl. auteur theory): Eine Filmtheorie, in der davon ausgegangen wird, dass ein Film die ganz besondere kreative und künstlerische Vision des Regisseurs widerspiegelt. Durch seinen starken Einfluss auf den gesamten Schaffensprozess und die große Verantwortung, die er für das Endprodukt trägt, wird der Regisseur eines Films als dessen „auteur“ (Französisch für „Autor“) verstanden. Eine zentrale Haltung der Autorentheorie besteht darin, einzelne Filme eines Regisseurs als Teile seines künstlerischen Gesamtwerkes zu begreifen, die seinen einzigartigen cineastischen Stil vertreten. Aus diesem Grund hat die Autorentheorie auch einen recht großen Einfluss auf Filmkritiken. Sie ist zudem eng mit der französischen Nouvelle Vague verknüpft und mit Filmkritikern, die für das bedeutende französische Filmmagazin Cahiers du cinéma schrieben.
  • Avantgarde-Film
    Avantgarde-Film (engl. avant-garde film): Siehe Experimentalfilm.
  • Beleuchtung
    Beleuchtung: (engl. lighting): Die gezielte Platzierung und Einrichtung von Lampen und anderen Lichtquellen, um bestimmte ästhetische und/oder praktische Effekte zu erzielen. Zu unterscheiden ist zwischen Licht, das von dekorativen Lichtquellen innerhalb der Mise-en-Scène ausgeht (vorhandenes Licht), und Beleuchtung, die von außen der Szenerie hinzugefügt wird (externes Licht), um entweder vorhandene Lichtquellen zu unterstützen oder für besser kontrollierbare Lichtverhältnisse zu sorgen. Die Beleuchtung ist ein wichtiges Mittel zum Erzeugen von Stimmungen. Sie hilft dabei, bestimmte Objekte im filmischen Raum hervorzuheben, und kann einer eigentlich unscheinbaren Szene auf subtile oder expressive Weise eine tiefere Bedeutung verleihen. Zudem können Licht und Schatten selbst zu grafischen Elementen werden, die der Mise-en-Scène ein harmonisches oder disharmonisches Aussehen verleihen. Gezielt gesetzte Lichtquellen erzeugen manchmal Bewegungsvektoren, die Blicke lenken oder auch verwirren können. Siehe auch Lichtqualität, Schlagschatten, Eigenschatten, Drei-Punkt-Licht, High-Key-Stil und Low-Key-Stil.
  • Belichtetes Filmmaterial
    Belichtetes Filmmaterial (engl. footage): Belichtetes und ungeschnittenes Filmmaterial.
  • Bewegungsschnitt
    Bewegungsschnitt (engl. cutting on action): Eine Montagetechnik, bei der der Cutter von einer Einstellung zu einer nächsten Einstellung schneidet und zwar so, dass Bewegungen und Dynamik aus der ersten Einstellung in der zweiten Einstellung fortgeführt werden. Obwohl die Aufnahmen beider Einstellungen in Wirklichkeit mitunter Stunden oder Tage auseinanderliegen oder an gänzlich verschiedenen Drehorten spielen (vgl. Kulisse vs. Originaldrehort), erzeugt die Konvention des Bewegungsschnitts den Eindruck zeitlicher und räumlicher Kontinuität. Der Cutter erzeugt im Grunde eine Brücke zwischen einer Einstellung, in der ein Charakter mit einer Handlung beginnt, und einer anderen Einstellung, in der er seine Handlung abschließt. Gleichzeitig verbirgt er so geschickt Anschlussfehler, indem er die Aufmerksamkeit vom Schnitt auf die scheinbar fortlaufende Handlung lenkt.

  • Bewegungsvektor
    Bewegungsvektor (engl. motion vector): Siehe Vektoren.
  • Bild/Kader
    Bild/Kader (engl. frame): (1) Ein einzelnes Bild auf einem Filmstreifen. Einzelbilder sind die kleinste kompositorische Einheit in der Gesamtstruktur eines Films. Mehrere Einzelbilder bilden eine Einstellung. Werden mehrere Einzelbilder hintereinander in einer bestimmten Geschwindigkeit abgespielt, erzeugt dies die Illusion von Bewegung. (2) Der Kader (auch: Bildrahmen) bezeichnet den rechteckigen Bereich, innerhalb dessen der Filmemacher das Filmbild komponiert. Einfacher gesagt ist der Kader das, was man innerhalb der rechteckigen Bildfläche sieht.
  • Bildgestaltender Kameramann
    Bildgestaltender Kameramann (engl. Director of Photography): Auch: Chefkameramann. Siehe Kameramann.
  • Blende
    Blende (engl. aperture): Eine Öffnung an fotografischen Geräten, durch welche Licht in die Linse fällt. Normalerweise ist die Blende justierbar, sodass die einfallende Lichtmenge geregelt werden kann. Die Blendengröße reguliert dabei, wie stark der Film belichtet wird. Eine Verkleinerung der Blende vergrößert die Tiefenschärfe; ihre Vergrößerung hat dementsprechend eine geringere Tiefenschärfe zur Folge.
  • Blickachse
    Blickachse (engl. sight line): Eine gedachte Linie, die zwischen den Augen eines Charakters und einem Objekt oder einer Person, auf die der Charakter blickt, verläuft. Blickachsen lenken die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf einen bestimmten Bereich innerhalb der Mise-en-Scène (dies ist besonders in langen Einstellungen wichtig, die ohne Schnitt und Montage auskommen). In seltenen Fällen kommt es vor, dass ein Charakter seinen Blick direkt in die Kamera richtet (siehe 90-Grad-Einstellung), sodass beim Zuschauer der Eindruck entsteht, der andere blicke ihn direkt an. Weil dieser Effekt aber sehr aufdringlich wirkt und den Zuschauer zu einer unmittelbaren Auseinandersetzung mit seinem (scheinbaren) Gegenüber zwingt, wird eine derart konfrontierende Adressierung des Zuschauers in Filmen, die den Konventionen der Kontinuitätsmontage folgen, für gewöhnlich vermieden. Die Blickachsen mehrerer Charaktere können sich so treffen, dass sie geometrische Formen ergeben (z. B. ein Dreieck), weshalb Blickachsen bei der Analyse der Bildkomposition berücksichtigt werden sollten.
  • Blickachsenanschluss
    Blickachsenanschluss (engl. eyeline match): Eine filmische Montagepraxis, die das Ziel hat, die einem Blick oder einer Blickrichtung innewohnende Logik zu gewährleisten. Schaut ein Charakter auf ein Objekt oder eine Person, das/die außerhalb des Filmbildes liegt (Blickeinstellung), folgt im Regelfall ein Blickachsenanschluss, also eine Einstellung, in der gezeigt wird, was der Charakter sieht (normalerweise ist diese dann eine subjektive Einstellung). Blickachsenanschlüsse nehmen Bezug auf räumliche Gegebenheiten, Positionen von Objekten und Personen, wie sie in früheren Einstellungen gezeigt wurden, und sind somit ein wichtiges Instrument, um im Film räumliche Kontinuität zu erzeugen und aufrechtzuerhalten. Während der Montage eines Blickachsenanschlusses findet zudem die 180-Grad-Regel Berücksichtigung. Eine subjektive Einstellung ist ein spezieller Fall eines Blickachsenanschlusses, bei dem der Zuschauer exakt das sieht, was der Protagonist sieht.

  • Blickeinstellung (Gaze Shot)
    Blickeinstellung (engl. Gaze Shot): Eine Einstellung, die eine Person zeigt, die etwas oder jemanden anschaut (engl. to gaze), das oder der sich außerhalb des Bildes (offscreen) befindet. Gaze Shots werden oft in Kombination mit einer subjektiven Sicht benutzt, die den Zuschauer für einen kurzen Moment die Position der handelnden Figur einnehmen lässt: Zum Beispiel sehen wir zunächst die Person, die plötzlich in den Himmel guckt (Gaze Shot) und nach einem Schnitt ist das nächste Bild eine subjektive Einstellung von einem Flugzeug aus der Sicht der Person.
  • Bogenfahrt
    Bogenfahrt (engl. arc shot): Siehe Kreisfahrt.
  • Bokeh
    Bokeh: In der Fotografie und in der Kinematografie steht der Begriff Bokeh für die unscharfen Bereiche eines Bildes, kann aber auch die ästhetische Qualität der Unschärfe außerhalb des fokussierten Bildbereichs meinen.


    Typisches Bokeh-Muster von verschwommenen Lichtern in der Nacht
  • Breite (des Filmstreifens)
    Breite (des Filmstreifens, engl. gauge): Meint die Breite des Filmmaterials. Übliche Maße dabei sind 8 mm, 16 mm, 35 mm und 65/70 mm (in diesem Fall 65 mm im Falle des Negativs und 70 mm bei der Vorführkopie). In der Vergangenheit gab es auch noch andere Maße der Breite des Filmstreifens.
  • Breitwandformat (widescreen)
    Breitwandformat (engl. widescreen): Ein Film, mit einem Seitenverhältnis (aspect ratio) größer als das Standardseitenverhältnis von 1,33:1 (bzw. 4:3). Seit den 1960er-Jahren hatten die meisten Kinofilme ein Seitenverhältnis von 1,85:1. Heute ist hingegen ein Seitenverhältnis von 2,35:1 üblich. Breitwandformate haben besondere visuelle Eigenschaften, wodurch sie eine andere Nutzung des Raumes ermöglichen als das Standardformat mit seinem Seitenverhältnis von 1,33:1.
  • Brennweite
    Brennweite (engl. focal length): Die Brennweite einer optischen Linse wird daran gemessen, wie stark sie Lichtstrahlen zusammenführt (fokussiert) oder auseinanderlaufen lässt (defokussiert). Eine Linse mit kurzer Brennweite biegt die Lichtstrahlen stärker und holt so denn Brennpunkt (Fokus) näher heran. In der Kinematografie sowie der Fotografie werden lange Brennweiten (wie im Falle von Teleobjektiven) mit der Vergrößerung von weit entfernten Objekten und einem kleineren Bildwinkel assoziiert. Umgekehrt sorgt eine kurze Brennweite (wie bei einem Weitwinkelobjektiv) für einen größeren Bildwinkel.
  • CGI
  • CU
    CU: Siehe Großaufnahme.
  • Cameo
    Cameo: Ein Cameo-Auftritt (oder nur Cameo) ist der kurze Auftritt einer bekannten Persönlichkeit in einem Film. Meist handelt sich um sehr kleine Rollen, die oftmals ohne gesprochenen Text auskommen. In manchen Fällen spielt die Person auch sich selbst, beispielsweise indem ein berühmter Musiker in die Handlung eingebunden wird. Oft haben auch Regisseure einen kurzen Cameo-Auftritt in ihren eigenen Filmen und fügen ihnen so noch eine persönliche Signatur hinzu. So nutzte beispielsweise Alfred Hitchcock diese Möglichkeit sehr häufig und erschien in seinen Filmen regelmäßig als unbeteiligter Schaulustiger oder Passant. Tatsächlich haben insbesondere Hitchcocks berüchtigte Cameo-Auftritte diesen Begriff erst einem größeren Publikum bekannt gemacht. Im Abspann werden die Akteure der Cameo-Auftritte meistens nicht genannt.
  • Cheat Cut
    Cheat Cut („täuschender Schnitt“): Eine Verbindung zwischen zwei Einstellungen, bei der die zweite Einstellung von einer Position aus gefilmt wurde, die aufgrund der Anordnung von Personen und Objekten der ersten Einstellung eigentlich nicht möglich sein sollte. Indem die beiden Einstellungen nicht mehr logisch miteinander verbunden zu sein scheinen, erzeugen Cheat Cuts den Eindruck von Diskontinuität. Ein Beispiel wäre, wenn die Kamera nach einem Schnitt auf eine Position gewechselt hat, an der in der vorherigen Einstellung eine Wand zu sehen war. Es ist einfacher Cheat Cuts in einer Kulisse in einem Filmstudio umzusetzen als an einem Originaldrehort, da hier Teile der Kulisse oftmals beweglich sind, sodass eine Wand leicht aus dem Weg geschoben werden kann.
  • Chiaroscuro
    Chiaroscuro: Besonders starke Kontraste zwischen hellen und dunklen Bildbereichen werden Chiaroscuro genannt (italienisch für „hell-dunkel“). Der Begriff stammt aus der Malerei und beschreibt einen Malstil, der im Barock sehr beliebt war. Für weitere Informationen siehe die Einträge über Low-Key-Stil und Film Noir.
  • CinemaScope
    CinemaScope: Ein Verfahren zur Darstellung von Breitwandformaten, bei dem die Kameralinse eine Breitwandaufnahme auf eine Größe staucht, die auf das kleinere Standardfilmmaterial passt. Wenn der Film später im Kino gezeigt wird, entzerrt eine spezielle Linse im Projektor die Bilder wieder auf ihr ursprüngliches breites Format von 2,35:1. Ein weiteres Verfahren der anamorphotischen Bildaufzeichnung, das spezielle komplementäre Linsen nutzt, nennt sich Ultra-Panavision 70 und besitzt ein Bildverhältnis von 2,76:1.
  • Cinéma Noir
    Cinéma Noir: Siehe Film Noir.
  • Cinéma Vérité
    Cinéma Vérité: Cinéma Vérité (franz. etwa „Kino der Wahrheit“) ist ein dokumentarischer Filmstil, der in den 1960er-Jahren in Frankreich entstand und naturalistische Filmtechniken mit stilistischen Methoden der Montage und der Kinematografie kombinierte. Die Filmschaffenden des Cinéma Vérité nutzten insbesondere neu entwickeltes leichtes Equipment, das zudem sehr klein war und daher auf den Originaldrehorten nicht auffiel. Oft wurden Personen absichtlich provoziert und in konflikthafte Situationen gebracht, um sie zur Reaktion zu zwingen und so die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen. Eine ähnliche Bewegung mit dem Namen Direct Cinema entstand zur selben Zeit in den USA. Dieser Stil beschränkte sich allerdings eher auf die direkte Beobachtung und strebte an, das Geschehen „wie eine Fliege an der Wand“ zu beobachten und die Wahrheit sich selbst enthüllen zu lassen. Später nahmen sowohl das Cinéma Vérité als auch das Direct Cinema Einfluss auf viele Bereiche des Spielfilms.
  • Computerbasierte Bildgestaltung (CGI)
    Computerbasierte Bildgestaltung (engl. Computer-Generated Imagery, kurz CGI): Der Einsatz von mit Computern erstellten grafischen Elementen und Spezialeffekten in Filmen und im Fernsehen. Oftmals wird nur ein Teil des Bildes durch CGI erstellt, wie beispielsweise das Weltall als Hintergrund für eine Szene, in der ein Astronaut durchs All schwebt. In manchen Filmen wird aber auch der gesamte Bildraum computergeneriert. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb sich Regisseure entscheiden, CGI-Effekte zu verwenden. Einige lassen sich auf die besonderen praktischen Möglichkeiten von CGI zurückführen:
    • Sie sind leichter anzupassen und zu kontrollieren als physikalische Spezialeffekte (bspw. belebte Menschenmassen) und Originaldrehorte.
    • CGI bietet die Möglichkeit, Effekte zu erzeugen, die durch analoge Technologien nicht umzusetzen wären.
    • Mit CGI kann ein kleines Team von Spezialisten oder sogar eine Einzelperson die gewünschten Inhalte produzieren, ohne auf echte Schauspieler, kostspielige Kulissen oder Requisiten zurückgreifen zu müssen.
  • Cutter
    Cutter: (engl. editor): Die Person, die für den Schnitt in der Nachbearbeitung verantwortlich ist.
  • DP
    DP: Director of photography. Siehe Kameramann.
  • Dekoration
    Dekoration (engl. decoration): Meint das visuelle Design des Schauplatzes, an dem die Handlung spielt. Möbel sowie Tapeten und viele kleinere Objekte, z. B. Fotos, Kissen, Blumen, Gardinen, Lampen oder Flaschen und Dosen, die innerhalb der Mise-en-Scène platziert sind, gehören zur Dekoration. Das visuelle Design der Kulisse allein kann schon viel über Ort und Zeit der Handlung, aber auch über die Persönlichkeit eines bestimmten Charakters aussagen. Große Kulissen mit vielen dekorativen Objekten zeigen möglicherweise, dass bestimmte Charaktere reich und wohlhabend sind, während schmutzige und enge Straßen für ärmere Stadtteile typisch sind. Siehe auch Requisiten.
  • Designer (Film)
    Designer (Film): Ein Mitarbeiter im Filmteam, der für das visuelle Erscheinungsbild von Charakteren und Objekten innerhalb der Mise-en-Scène verantwortlich ist. Designer gestalten zum Beispiel die Drehorte, Kulissen, Make-up, Kostüme und die Requisiten. Heutzutage sind bei einer Filmproduktion für gewöhnlich mehrere Designer beschäftigt, die dann jeweils für einen der verschiedenen Bereiche verantwortlich sind.
  • Detail (Einstellungsgröße)
    Detail (engl. extreme close-up, ECU): In dieser Einstellung füllt ein Detail einer Person oder eines Objekts den ganzen Bildschirm aus. Ist das Motiv ein Gesicht, so zeigt die Einstellung nur einen Teil davon, beispielsweise die Augen oder Lippen, in einer überlebensgroßen Perspektive. Siehe auch den Eintrag zu Einstellungsgrößen.

  • Diegetisch
    Diegetisch (engl. diegetic): Zu der fiktiven Welt des Films gehörend. Die Diegese umfasst alles, was prinzipiell auch von allen Figuren im Film wahrgenommen werden kann. Dazu gehören alle sichtbaren Schauplätze, Handlungen und Gegenstände, aber auch viele Dinge, die nicht explizit gezeigt werden, in der Welt der Geschichte aber implizit eine Rolle spielen und mitgedacht werden müssen. Die Diegese ist somit das Ergebnis eines Konstruktionsprozesses, bei dem der Zuschauer auf Basis aller Informationen, die er zur Filmwelt erhält, eine schlüssige Vorstellung von dieser entwickelt. Alles, was nicht unmittelbar zur Diegese gehört, sondern unabhängig von ihr der Erzählung hinzugefügt wird, wird somit als nicht-diegetisch bezeichnet. So sind zum Beispiel viele akustische Laute (Stimmen, Musik oder Geräuscheffekte) der Diegese zuzurechnen, wenn sie entweder von einem Objekt oder einer Figur im Film ausgehen. Demgegenüber gelten die die Handlung untermalende Filmmusik (sofern sie nicht einer klar lokalisierbaren Quelle innerhalb der Diegese entstammt), Erzählerstimmen oder atmosphärische Geräuscheffekte als nicht-diegetisch.

     

  • Digitaler Effekt
    Digitaler Effekt: Ein Spezialeffekt, der mithilfe digitaler Technologien erzeugt wird. Siehe CGI.
  • Direct Cinema
    Direct Cinema: Direct Cinema ist eine überwiegend dokumentarische Art des Filmemachens, die naturalistische Methoden mit stilisierten filmischen Verfahren der Montage und Kinematografie vereint. Der Stil entwickelte sich in den 1960er-Jahren in den USA. Um an Originaldrehorten drehen zu können, nutzten die Filmemacher des Direct Cinema das zu der Zeit neu entwickelte, sehr unauffällige und leichte Equipment. Eine ähnliche Bewegung entstand etwa zur selben Zeit in Frankreich unter dem Begriff Cinéma Vérité (französisch für „wahrhaftiges Kino“). Im Gegensatz zu diesem zielte das Direct Cinema mehr auf eine möglichst objektive Beobachtungshaltung, die Filmemacher vermieden dabei jegliche Eingriffe in die dokumentierten Ereignisse. Aspekte des Direct Cinema und des Cinéma Vérité beeinflussten später auch die Arbeit von fiktionalen Filmemachern.
  • Dogma 95
    Dogma 95: Eine dänische Filmbewegung und ein filmischer Stil, der 1995 von den dänischen Regisseuren Lars von Trier und Thomas Vinterberg mit dem Unterschreiben des Dogma-95-Manifests und des sogenannten „Keuschheitsgelübdes“ ins Leben gerufen wurde. Die Dogma-Regisseure verweigerten in erster Linie teures technisches Equipment und Filmtechniken, die in den meisten kommerziellen Produktionen verwendet wurden (vor allen Dingen in Hollywood), Genrekonventionen, spektakuläre Spezialeffekte und zu viel Montage. Stattdessen setzten sie sich zum Ziel, den Fokus beim Filmemachen auf die tatsächliche Geschichte und die Darstellungen der Schauspieler zu setzen und sich um ein „wahrhaftigeres“, sich deutlich von Hollywood-Produktionen absetzendes kinematografisches Erzählen zu bemühen.

    Die Dogma-95-Regeln, die als „Keuschheitsgelübde” bezeichnet werden, lauten wie folgt:
    1. Es muss an Originaldrehorten gefilmt werden. Requisiten und Kulissen dürfen vor Ort nicht ergänzt oder mitgebracht werden. Wenn ein Requisit für die Geschichte nötig ist, dann muss ein Drehort gefunden werden, an dem dieses bereits zu finden ist.
    2. Geräusche dürfen nicht losgelöst von den Bildern produziert werden und umgekehrt. Musik darf nicht genutzt werden. Es sei denn, sie passiert innerhalb der Szene, so wie sie gefilmt ist (beispielsweise diegetisch).
    3. Für die Filmaufnahmen darf ausschließlich eine Handkamera benutzt werden. Jede Bewegung oder Unbeweglichkeit der Kamera, die mit der Hand vollzogen werden kann, ist erlaubt. Der Film darf nicht dort spielen, wo die Kamera steht, sondern die Kamera muss dort filmen, wo die Handlung abläuft.
    4. Der Film muss in Farbe gedreht werden. Spezielle Lichtarrangements sind nicht akzeptabel. Ist der Drehort zu spärlich beleuchtet, um das Filmmaterial zu belichten, muss die Szene gestrichen werden (unter Umständen ist eine kleine Stecklampe auf der Kamera erlaubt).
    5. Optische Effekte und Filter sind verboten.
    6. Ein Film darf keine oberflächlichen Handlungen abbilden (z. B. Morde, der Gebrauch von Waffen usw. darf nicht auftauchen).
    7. Temporale und geografische Veränderungen sind verboten (in anderen Worten: der Film spielt im Hier und Jetzt). Genrefilme sind inakzeptabel.
    8. Das Filmformat muss 35 mm sein, mit einem Seitenverhältnis von 4:3, d.h. kein Breitwandformat.
    9. Der Name des Regisseurs darf im Vor- und Abspann des Films nicht auftauchen.
  • Dokumentarfilm
    Dokumentarfilm: (engl. documentary, documentary film): Nicht-fiktionaler (sachlicher) Film, der die Welt, in der wir leben erforscht und dokumentiert und Darstellungen von tatsächlichen Ereignissen und realen Personen (keine Darsteller oder Schauspieler) als Grundlage und Rohmaterial nutzt. In den meisten Fällen ist ein Dokumentarfilm eine mit geringem Budget angefertigte journalistische Aufnahme eines Ereignisses, einer Person oder eines Ortes.


    Filmstile und -typen (nach L. Giannetti, 2005: 4)
  • Dolly (Kamerawagen)
    Dolly/Kamerawagen (engl. dolly): Eine durch ein hydraulisches System angetriebene Kameraplattform auf Rädern (manchmal auch auf Schienen), die gleichmäßige und lautlose Bewegungen während des Filmens erlaubt. Ein Dolly wird oft genutzt, um die Kamera auf ein Objekt zu (Hinfahrt) oder von einem Objekt weg (Rückfahrt) zu bewegen. Wenn sich die Kamera, die auf einem Dolly befestigt ist, parallel neben einem Objekt oder einer Person bewegt, wird dies als „tracking within“ oder „travelling shot“ bezeichnet. Wenn ein Dolly sich von einem Objekt oder einer Person entfernt, eröffnet die Kamera den Blick auf visuelle Informationen, die sich zuvor außerhalb des Bildes befanden (z. B. andere Charaktere). Dabei ist es wichtig, die Fahrt mit einem Kamerawagen von einer Zoombewegung zu unterscheiden.


    Fisher Dolly auf Schienen

    Von Eliot Lash plubliziert unter Creative commons Attribution 2.5 Generic
  • Dolly-Zoom
    Dolly-Zoom (engl. dolly zoom, travelling zoom): Ein Dolly-Zoom kombiniert die Bewegung einer Kamerafahrt (beispielsweise einer Hinfahrt oder einer Rückfahrt) mit der scheinbaren Bewegung eines Zooms in der entgegengesetzten Richtung. Je nachdem, ob es sich um eine Herausfahren/Hineinzoomen-Kombination oder eine Heranfahren/Hinauszoomen-Kombination handelt, bewegt sich der Hintergrund entweder auf den Vordergrund des Bildes zu oder davon weg. Die jeweilige Bewegungsrichtung des Zooms in Kombination mit der Perspektivverschiebung der Kamerafahrt führt entweder zu einem schwindelerregenden Effekt oder zu einem Effekt, der ein beklemmendes Gefühl hervorruft. Der Dolly-Zoom ist auch unter den Bezeichnungen Hitchcock-Zoom, Vertigo-Effekt oder Posauneneffekt bekannt.
  • Doppelbelichtung
    Doppelbelichtung (engl. superimposition): Eine Montagetechnik bzw. ein Spezialeffekt, bei der zwei oder mehr Einstellungen (von separat aufgenommener Handlung) auf demselben Filmstreifen übereinander gelegt werden, sodass alle Bilder gleichzeitig zu sehen sind. Die Technik der Doppelbelichtung lenkt stets Aufmerksamkeit auf sich selbst, da sie mit der scheinbaren Kontinuität von Raum und Zeit bricht. Während einer weichen Blende wird ein Bild nur für einen kurzen Moment zusammen mit einem anderen doppelt belichtet. Eine vollständige Doppelbelichtung dauert aber üblicherweise länger als eine weiche Blende und wird nicht für eine Überblendung zwischen zwei Einstellungen verwendet. Doppelbelichtungen werden oft in Montagesequenzen benutzt.

  • Drehbuch
    Drehbuch (engl. screenplay): Bei einer Filmproduktion die Textfassung aller Dialoge und der Rahmenhandlung, ergänzt um Regieanweisungen für die Inszenierung der Schauspieler. Ein Drehbuch ist als eine Serie von Hauptszenen aufgebaut. Die Person, die das Drehbuch schreibt, wird Drehbuchautor oder Autor genannt. Für weiterführende Informationen siehe die Artikel zu Treatment und Storyboard.
  • Drehort
    Drehort (engl. shooting location): Der Ort, an dem der Filmdreh stattfindet. Normalerweise unterscheidet man zwischen Kulissen, die sich in einem Studio oder an einem Ort befinden, der extra zu diesem Zweck konstruiert und gebaut wurde, und Originaldrehorten. Siehe auch den Eintrag zum Schauplatz.
  • Dreibein (Stativ)
    Dreibein (Stativ) (engl. tripod): Ein Stativ, das aus drei Beinen und einem beweglichen Kopf besteht, auf dem die Kamera fixiert wird. Eine Kamera, die auf ein solches Dreibeinstativ fixiert ist, kann Schwenk-, Kipp- und Rotationsbewegungen vollziehen.
  • Dreieck
    Dreieck (engl. triangle): Das Dreieck ist eine geometrische Standardform, die für verschiedene kompositorische Zwecke innerhalb des Kaders genutzt werden kann. Dreiecke können entweder durch entsprechend geformte Objekte oder durch die Kombination mehrerer Objekte, die zusammen eine Dreiecksform ergeben, in die Mise-en-Scène eingebracht werden. Häufig bilden aber auch Schatten oder bestimmte Beleuchtungseffekte dreieckige Formen aus, oder sie werden sehr subtil erzeugt, indem sie sich aus dem negativen Raum und/oder aus (mit)gedachten Verbindungslinien zwischen Personen, Gesichtern und Objekten ergeben.
    Dreiecke oder dreieckige Kompositionen dienen häufig dazu, Beziehungen und das dynamische Zusammenspiel von drei Hauptelementen (meist Charakteren) hervorzuheben.
    Weitere Standardformen sind Linien, Rechtecke und Kreise.

  • Dreiereinstellung
    Dreiereinstellung (engl. three-shot): Jede Einstellung, die drei Personen zeigt, wird als Dreier-Einstellung (oder kurz „Dreier”) bezeichnet, unabhängig davon wie die Personen im Bild arrangiert sind (z. B. in Bezug auf die Einstellungsgröße oder die Kameraperspektive etc.).

  • Dreipunktlicht
    Dreipunktlicht (engl. three-point-lighting): Ein grundlegendes Beleuchtungssarrangement beim Film, das dazu genutzt wird, Personen oder Objekte „ins beste Licht“ zu rücken. Das Dreipunktlicht basiert auf drei Lichtquellen, die auf verschiedenen Positionen um die Person oder das Objekt herum positioniert sind: das Führungslicht, das Fülllicht und die Spitze (auch: Kante oder Kantenlicht). Das Führungslicht ist die hellste Lichtquelle, seine Aufgabe ist es, den Blick des Zuschauers zu lenken. Das Fülllicht ist weniger hell als das Führungslicht und wird dazu genutzt, die harten Grenzen zwischen beleuchteten und im Schatten liegenden Bereichen weichzuzeichnen. Die Spitze dient dazu, die Person oder das Objekt optisch von seinem Hintergrund abzuheben (die Spitze wird dafür meist schräg oben, hinter der Person oder dem Objekt, gesetzt). Für weiterführende Informationen siehe Führungslicht, Fülllicht und Spitze.

  • Durchschnittliche Einstellungslänge (DEL)
    Durchschnittliche Einstellungslänge (DEL) (engl. average shot length [ASL]): Die Durchschnittliche Einstellungslänge (kurz DEL) eines Films ist ein statistisches Maß, bei dem die Gesamtspielzeit eines Films durch die Gesamtzahl seiner einzelnen Einstellungen geteilt wird, um einen ungefähren Eindruck davon zu bekommen, wie lang eine Einstellung im Mittel dauert. Die DEL bei klassischen Hollywood-Filmen liegt bei einer Länge von ungefähr 9 Sekunden. Demgegenüber haben moderne Actionfilme eine deutlich niedrigere DEL, ihre rasanten Handlungen spiegeln sich also in einer wesentlich schnelleren Schnittfolge wider. Siehe die folgende Tabelle mit einer Auflistung der DEL einiger ausgewählter Filme.

    Durchschnittliche Einstellungslänge einiger ausgewählter Filme

    Film  Jahr  Regisseur  DEL 
    Babel  2006  Iñárritu, Alejandro González  3,3 
    Das Mädchen aus dem Wasser  2006  Shyamalan, M. Night  12,1 
    Broken Flowers  2005  Jarmusch, Jim  7,5 
    Don’t come knocking  2005  Wenders, Wim  7,3 
    Die Bourne Verschwörung  2004  Greengrass, Paul  2,4 
    Vergiss mein nicht!  2004  Gondry, Michel  4,7 
    Lost in Translation  2003  Coppola, Sofia  6,6 
    Dead Man  1995  Jarmusch, Jim  7,4 
    Pulp Fiction  1994  Tarantino, Quentin  7,9 
    Paris, Texas  1984  Wenders, Wim  12,6 
    Shining  1980  Kubrick, Stanley  12,9 
    1900  1976  Bertolucci, Bernardo 
    Barry Lyndon  1975  Kubrick, Stanley  13,3 
    Wenn die Gondeln Trauer tragen  1973  Roeg, Nicolas  5,8 
    Der Pate  1972  Coppola, Francis Ford  8,4 
    Uhrwerk Orange  1971  Kubrick, Stanley  11,6 
    2001: Odyssee im Weltraum  1968  Kubrick, Stanley  13 
    Blow Up  1966  Antonioni, Michelangelo  11 
    Achteinhalb  1963  Fellini, Federico  10,9 
    Psycho  1960  Hitchcock, Alfred  6,2 
    Der Unsichtbare Dritte  1959  Hitchcock, Alfred  5,8 
    Im Zeichen des Bösen  1958  Welles, Orson  9,5 
    Das Fenster zum Hof  1954  Hitchcock, Alfred  8,5 
    Vertigo  1958  Hitchcock, Alfred  7,01 
    Zwölf Uhr mittags  1952  Zinnemann, Fred  6,9 
    Citizen Kane  1941  Welles, Orson  11,4 
  • Dutch Angle
    Dutch Angle: Siehe Gekippter Winkel.
  • ECU
  • ELS
  • Effekt
    Effekt: Siehe Toneffekte und Spezialeffekte.
  • Eigenschatten
    Eigenschatten (engl. attached shadow): Eigenschatten entstehen, wenn ein Objekt durch seine Erhebungen und Vertiefungen Schatten auf sich selbst erzeugt, zum Beispiel wenn die Nase einer Person von links beleuchtet wird und so ein Schatten der Nase auf der rechten Wange entsteht. Eigenschatten können helfen herauszufinden, aus welcher Richtung Lichtstrahlen kommen, sodass die ungefähre Position der Lichtquelle, insbesondere die des Führungslichtes, ermittelt werden kann. Für zusätzliche Informationen siehe den Eintrag über Schlagschatten.
  • Einfärbung (Virage)
    Einfärbung (Virage) (engl. tinting): Der Prozess, Farbe zu einem Schwarz-Weiß-Film hinzuzufügen. In der Stummfilm-Ära wurden Filme oft eingefärbt, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Wenn Nachtszenen zum Beispiel bei Tageslicht gedreht wurden, wurden diese nachträglich blau eingefärbt, um nächtliche Dunkelheit zu signalisieren. Rote Färbungen wurden für Szenen benutzt, die Wut, Gewalt, Hitze oder Leidenschaft zeigten. Grün gefärbte Szenen waren generell mysteriös oder spielten auf See. Eine spezielle Form der Virage ist das Kolorieren per Hand, das oft in frühen europäischen Fantasyfilmen verwendet wurde. In manchen Schwarz-Weiß-Filmen wurden nur wenige Bilder gefärbt, um überraschende Spezialeffekte zu kreieren.
  • Einführungseinstellung
    Einführungseinstellung (engl. establishing shot): Normalerweise die erste Einstellung einer Szene. Bei einer Einführungseinstellung wird in der Regel eine Kadrage benutzt, die die kompletten räumlichen Relationen zwischen den wichtigen Charakteren und Objekten in der Szene darstellt (in den meisten Fällen eine Totale oder eine weite Einstellung). Die Einführungseinstellung dient, wie der Name bereits andeutet, der Etablierung und Einführung des Schauplatzes einer Szene. Dabei wird der Zuschauer mit dem Ort und den räumlichen Gegebenheiten vertraut gemacht. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt die gleiche Kadrage genutzt wird wie bei der Einführungseinstellung, so wird diese als Wiedereinführungseinstellung bezeichnet.

     

  • Eingeschränkter Schärfentiefebereich
    Eingeschränkter Schärfentiefebereich (engl. restricted depth of field): Siehe Geringe Tiefenschärfe.
  • Einschub
    Einschub (engl. insert): Eine Einstellung von einem Teil einer Szene aus einer anderen Position, Einstellungsgröße, Kameraperspektive, Höhe und/oder Brennweite als die des Master Shots. Einschübe zeigen Teile der Handlung, die auch der Master Shot zeigt, heben jedoch bestimmte Aspekte durch unterschiedliche Kadrierung hervor. Diese Art von Einstellung macht auf Details aufmerksam, die für einen Moment die volle Aufmerksamkeit der Kamera (und des Zuschauers) benötigen. Ein Einschub unterscheidet sich von einem Zwischenschnitt insofern, dass ein Zwischenschnitt Handlung zeigt, die nicht vom Master Shot abgedeckt wird.
  • Einstellung
    Einstellung (engl. shot): (1) Ein belichtetes Stück Filmmaterial ohne Schnitte oder Unterbrechungen (vor dem Schneiden).

    (2) Ein geschnittenes Stück ununterbrochener Film, der in der Endfassung eines Films verwendet wird (nach dem Schneiden).

    In beiden Fällen sind Einstellungen das zentrale Element eines Films, in Form einzelner ununterbrochener (oder für den Zuschauer ununterbrochen erscheinender) Einheiten fortlaufender Handlung. Einstellungen können entweder analog oder digital entstehen. Sie können jede beliebige Länge haben und Bruchteile von Sekunden oder auch Stunden andauern. Eine Einstellung von über 40 Sekunden Dauer wird als lange Einstellung bezeichnet.
  • Einstellungsgröße
    Einstellungsgröße (engl. camera distance): Die Einstellungsgröße ist ein Maß dafür, wie viel von der Gesamtgröße eines gefilmten Objekts im Bildrahmen tatsächlich sichtbar ist. Insbesondere lässt sich über die Einteilung in Einstellungsgrößen feststellen, wie groß das Objekt im Verhältnis zu seiner jeweiligen Umgebung am Schauplatz erscheint und wie detailreich die Aufnahme von ihm ist. Zwar lässt sich die Einstellungsgröße auch über die Entfernung zwischen Kameraobjektiv und Objekt regulieren, sie ist aber tatsächlich ein Maß für die „scheinbare“ Distanz zwischen beiden Punkten. Beispielsweise scheint die Kamera bei einer Großaufnahme oftmals nur sehr nah am Objekt zu sein, kann sich in Wirklichkeit jedoch auch in einiger Entfernung befinden. So haben verschiedene Objektivtypen (und somit unterschiedliche Brennweiten) einen großen Einfluss auf die wahrgenommene Distanz der Kamera zu einem Objekt, sodass diese nicht zwingend mit der tatsächlichen Entfernung korrespondieren muss. Die Einteilung in verschiedene Einstellungsgrößen hängt eng mit psychologischen Theorien über Nähe und Distanz zwischen Personen zusammen, die allgemein unter dem Begriff Proxemik zusammengefasst werden.

    Eines der gebräuchlichsten Systeme zur Einteilung der Einstellungsgrößen orientiert sich am menschlichen Körper und unterscheidet grob zwischen Großaufnahme (oder Nahaufnahme) (CU), Halbnah (MS) und Totale (LS). Großaufnahmen sind dabei alle Aufnahmen, bei denen nur ein Körperteil gezeigt wird, als Halbnah werden Aufnahmen bezeichnet, die ungefähr die Hälfte des Körpers abbilden, bei Totalen ist der ganze Körper sichtbar. Großaufnahmen werden weiter unterteilt in Detail (ECU) und Nah (MCU). Ähnlich wird auch mit der Totalen verfahren, sodass eine Gliederung in Weite (ELS) und Halbtotale (MLS) entsteht. Zur Vereinfachung hat sich im System der Einstellungsgrößen in der englischen Sprache ein Standardsatz an Abkürzungen etabliert. Einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Einstellungsgrößen und ihre Abkürzungen bieten die hier gezeigten Piktogramme:

                 

    Siehe diese Tabelle für weitere Klassifikationen und ihre Begriffe.

    Einstellungsgrößen und ihr Bezug zum menschlichen Körper
    Dieses Bild verdeutlicht das an dieser Stelle beschriebene Klassifikationssystem näher.

  • Ellipse
    Ellipse (engl. elliptical cut): Ein Schnitt zwischen zwei Einstellungen, der Teile eines Ereignisses überspringt und dadurch eine Auslassung (Ellipse) von Handlung und eine Verkürzung der Handlungsdauer hervorruft. Oftmals wird ein solcher elliptischer Schnitt benutzt, um den Anschein zu erwecken, dass Zeit vergangen ist. Die entsprechende Montagetechnik wird als elliptische Montage bezeichnet. Ein Jump Cut ist eine spezielle Form des elliptischen Schnitts.
  • Elliptische Montage
    Elliptische Montage (engl. elliptical editing): Eine Überblendung zwischen zwei Einstellungen, die Teile eines Ereignisses überspringt und dadurch eine Auslassung (Ellipse) von Handlung und eine Verkürzung der Handlungsdauer hervorruft. Oftmals wird ein solcher elliptischer Schnitt benutzt, um den Anschein zu erwecken, dass Zeit vergangen ist.

  • Endfassung/Final Cut
    Endfassung (engl. final cut): Die finale Version eines geschnittenen Films, die im Kino gezeigt wird oder auf Speichermedien wie DVD oder Blu-ray erscheint.
  • Enge Kadrage
    Enge Kadrage (engl. tight framing): Meint eine Einstellung, in der um die Charaktere herum nur wenig Raum sichtbar ist. Eine enge Kadrage schränkt die Bewegungsfreiheit der Figuren ein, sie kann deshalb sowohl dazu genutzt werden, ein Gefühl von Enge und Bedrängnis, als auch ein Gefühl von Gemütlichkeit oder Sicherheit zu vermitteln. Das Gegenteil von freie Kadrage.

  • Englische Begriffe und Standardabkürzungen für Einstellungsgrößen
    Englische Begriffe und Standardabkürzungen für Einstellungsgrößen:
    ELS  Extreme Long Shot (Weit oder Panorama) 
    LS   Long Shot (Totale) 
    MLS  Medium Long Shot (Halbtotale) 
    MS   Medium Shot (Halbnah) 
    MCU  Medium Close-Up (Nah) 
    CU   Close-Up (Großaufnahme) 
    ECU  Extreme Close-Up (Detail) 
  • Ensemblestück
    Ensemblestück (engl. ensemble cast): Ein Film mit einer Gruppe von Schauspielern, deren einzelne Rollen einen ähnlichen Stellenwert in der Handlung des gesamten Films haben. Filme mit einer solchen Ensemble-Besetzung brechen mit einer Konvention des klassischen Hollywood-Kinos, nach der ein einzelner heroischer Charakter oder Protagonist im Zentrum der Handlung steht. Aus diesem Grund sind Ensemblestücke häufig in der Kategorie des unabhängigen Films zu finden. Viele Fernsehserien nutzen ein Ensemble, da dies ihnen die Freiheit gibt, die generelle Handlung ebenso zu verändern wie die Figuren, die in einer bestimmten Folge im Fokus der Geschichte stehen. So wird die Produktion variabler und hält das Interesse des Zuschauers.
  • Entsättigte Farben
    Entsättigte Farben (engl. desaturated colours): Meint Farben mit geringer Helligkeit und Intensität. Entsättigte Farben haben aufgrund einer Beimischung der Komplementärfarbe einen reduzierten Anteil ihrer reinbunten Ausgangsfarbe. Komplementärfarben liegen sich im Farbkreis gegenüber. Werden sie miteinander vermischt, reduzieren Komplementärfarben die Sättigung der jeweils anderen in Richtung Grau, das heißt, sie entsättigen einander. Für weitere Informationen siehe auch den Eintrag zum Farbsättigungskontrast.

  • Episodenfilm
    Episodenfilm (engl. episodic film): Ein Filmtyp, in dem verschiedene Geschichten kombiniert werden, um einen Film zu schaffen, der trotz multipler Erzähleinheiten die Lauflänge eines üblichen Langspielfilms aufweist. Ein zentrales Thema, eine Idee oder auch eine Rahmenhandlung verbindet gemeinhin die einzelnen Einheiten (Erzählstränge) zu einem bedeutungsvollen Ganzen. Allgemein kann zwischen zwei verschiedenen Formen von Episodenfilmen unterschieden werden:
    1. Der klassische Episodenfilm besteht aus mehreren miteinander verwobenen Erzählsträngen, die in der Regel ein zentrales Thema aus verschiedenen Perspektiven oder Sichtweisen beleuchten. Normalerweise teilen sich die individuellen Nebenhandlungen sowohl den Handlungsort als auch die Handlungszeit, sind aber oftmals nur lose miteinander verbunden, sodass der Zuschauer angehalten ist, sich den logischen Kontext selbst zu erarbeiten.
    2. Die zweite Form des Episodenfilms wird auch häufig als Filmanthologie bezeichnet. Diese beinhaltet eine Kollektion von mehreren Kurzfilmen oder Auszügen aus verschiedenen Langspielfilmen, die gegenübergestellt werden. Oft werden die einzelnen Episoden von mehreren Regisseuren inszeniert, die unterschiedliche Sichtweisen und Geschichten zu dem zentralen Thema oder Motiv beisteuern.
  • Erzähler
    Erzähler (engl. narrator): Ein Charakter oder eine Person, die eine Filmhandlung verbal kommentiert und sie so um eine Erzählung ergänzt. Der Erzähler kann entweder aus der Diegese stammen, also innerhalb der Welt der Geschichte existieren, oder nicht-diegetisch sein, d.h., seine Person kommt in der im Film dargestellten Geschichte nicht vor. Der Kommentar des Erzählers muss nicht zwangsläufig auch der Wahrheit entsprechen. Siehe auch Voice-over.
  • Erzählperspektive
    Erzählperspektive (engl. point of view): Bei narrativen Erzählungen wird zwischen verschiedenen Erzählmodi unterschieden:

    • Ich-Erzähler: Ein Charakter erzählt die Geschichte aus seiner ganz persönlichen Perspektive.
    • Auktorialer Erzähler: Der Erzähler ist nicht in die Geschichte involviert und weiß über alle Ereignisse uneingeschränkt Bescheid.
    • Personaler Erzähler: Wie oben, allerdings ist hierbei das Wissen des Erzählers begrenzt.

    Die visuelle Inszenierung der verschiedenen Erzählmodi erfolgt im Film vor allem mittels verschiedener Kameratechniken. Dazu gehören beispielsweise die objektive Kamera, die subjektive Kamera, die allwissende Kamera und die subjektive Einstellung.

          

  • Erzählte Zeit
    Erzählte Zeit (engl. story time:): Die Zeit, die innerhalb einer erzählten Geschichte vergeht. Die erzählte Zeit ist normalerweise deutlich länger als die Laufzeit (Erzählzeit) eines Films. Wenn die Geschichte eines Films zum Beispiel an einem Montag beginnt und am darauffolgenden Sonntag endet, umfasst die erzählte Zeit ungefähr eine Woche, während die Laufzeit des Films höchstens eineinhalb bis drei Stunden dauert (ungefähre Dauer eines gewöhnlichen Langspielfilms). In manchen Filmen umfasst die erzählte Zeit sogar mehrere Generationen oder Jahrhunderte.
  • Erzählung, Erzählstimme
    Erzählung, Erzählstimme (engl. narration, narrator): Ein Kommentar der "onscreen" oder "offscreen" von einem Erzähler gesprochen wird. Die Stimme dieses Erzählers kann diegetisch sein, wenn sie aus der Welt stammt, die im Film porträtiert wird (z. B. von einem der Charaktere) oder nicht-diegetisch. Ist sie nicht-diegetisch, ist diese Erzählstimme meist allwissend. Eine Erzählung kann einen ganzen Film hindurch genutzt werden oder nur gelegentlich, wird aber oft zu Beginn (um einen Schauplatz, Charaktere oder eine Geschichte zu etablieren) oder am Ende als eine Art Abschluss eingesetzt.
  • Erzählung, narrative
    Erzählung, narrative (Film) (engl. narrative): Auch als Fiktion oder fiktiver Film bezeichnet. Ein Film, der eine Geschichte mit bestimmten Charakteren, Ereignissen und Orten erzählt. Die Geschichte kann dabei sowohl komplett fiktiv sein als auch auf realen Ereignissen basieren. Möglich ist zudem eine Mischung aus beidem, beispielsweise indem historische Ereignisse exemplarisch aus der Perspektive einer fiktiven Person gezeigt werden. Die verschiedenen Ereignisse der Geschichte können chronologisch erzählt werden, müssen es aber nicht. Narrative Filme können sehr realistisch erscheinen oder auch besonders unrealistisch, möglich sind aber auch hierbei Mischformen. Wie realistisch oder unrealistisch ein Film erscheint, hängt im Wesentlichen von der erzählten Geschichte und ihrem Schauplatz ab.
  • Experimentalfilm
    Experimentalfilm (auch: Avantgarde-Film, engl. experimental film): Ein Filmstil, der sich über weite Strecken den Konventionen des kommerziellen Filmemachens verweigert. Der Experimentalfilm wird oft durch das Fehlen von linearen narrativen Strukturen charakterisiert. Gleichzeitig finden häufig abstrahierende Techniken (z. B. Unschärfen, das Bemalen oder Zerkratzen des Filmmaterials, Zeitraffer- und Zeitlupenaufnahmen) Verwendung. Ziel ist dabei oft, die Beziehung des Zuschauers mit dem Medium Film im Allgemeinen und dem aktuell rezipierten Film im Speziellen aktiver und bewusster zu gestalten. Experimentelle Filmemacher tendieren dazu, dem Stil und der Form mehr Bedeutung beizumessen als dem Inhalt und der behandelten Thematik.


    Filmstile und -typen (nach L. Gianetti)
  • Exposition
    Exposition: Das Vermitteln von wichtigen Hintergrundinformationen zu den Ereignissen in einer Geschichte (z. B. Details über die Charaktere, den Schauplatz, Konflikte, Themen etc.) mithilfe der Dialoge und/oder der Handlung, d.h. die Etablierung der Handlung eines Films.
  • Expressionismus
    Expressionismus: Ein Kunststil, der Verfremdungs- bzw. Verzerrungselemente und Übertreibungen nutzt, um einen emotionalen Effekt zu erzielen. Der Expressionismus kam zunächst in der Literatur und Malerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mode. In der Filmanalyse wird der Begriff immer wieder benutzt, um Stilmittel zu beschreiben, die denen der Bewegung des deutschen Expressionismus entweder ähneln oder davon inspiriert sind. Diese Filmbewegung zeichnete sich durch den Gebrauch übertriebener Schauplätze und Kulissen, starken Kontrasten mit dramatischen Schlagschatten, Schrägperspektiven (gekippten Winkeln) und verzerrte bzw. mehrdeutige Räume aus. Die wichtigsten Beispiele für den deutschen Expressionismus sind Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari (1920), Der Golem, wie er in die Welt kam (1920) von Paul Wegener und Carl Boese, Fritz Langs Metropolis (1927) und F.W. Murnaus Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1922). Im Allgemeinen kann mit dem Begriff des Expressionismus ein Filmstil beschrieben werden, der hochartifiziell erscheint.
  • Externes Licht
    Externes Licht (engl. exterior light): Zusätzliche nicht-diegetische Lichtquellen, die der Unterstützung vorhandener Lichtquellen innerhalb der Mise-en-Scène dienen. Nicht-diegetische Lichtquellen gewährleisten eine bessere Kontrolle der Lichtverhältnisse und haben keine Bedeutung für den Inhalt einer Einstellung oder Szene. In manchen Fällen dienen sie als auffällige zusätzliche Lichtquellen innerhalb eines Arrangements aus vorhandenem Licht und stechen dann besonders hervor. Für weitere Informationen siehe die Einträge Vorhandenes Licht, Diegetisch und Nicht-diegetisch.

  • Extreme Aufsicht (Vogelperspektive)
    Extreme Aufsicht (Vogelperspektive) (engl. overhead angle): Eine Kameraperspektive, bei der die Kamera direkt oder annähernd direkt über einem Schauplatz oder einer Person positioniert ist. Eine extreme Aufsicht erzeugt ein sehr abstraktes Bild, in dem Personen häufig sehr klein und unscheinbar (wie Ameisen) erscheinen. Befindet sich die Kamera bei einer extremen Aufsicht direkt oberhalb des Motivs, ist oft nur noch eine Ansammlung geometrischer Formen zu erkennen, wodurch dem Zuschauer die Orientierung deutlich erschwert wird und manchmal sogar ein Gefühl von Schwindel entstehen kann. Extreme Aufsichten werden meist entweder dazu genutzt, den Zuschauer vom Geschehen zu distanzieren, oder, um ihm einen besonders weiten Überblick zu geben. Für weiterführende Informationen siehe die Einträge zu Kamerawinkel, Aufsicht, Augenhöhe, Untersicht, Froschperspektive und Gekippter Winkel.

  • Extreme Untersicht/Froschperspektive
    Extreme Untersicht/Froschperspektive (engl. below angle, worm's-eye view): Eine Einstellung, bei der das Objekt von einer extrem niedrigen Position gefilmt wird. In seltenen Fällen befindet sich die Kamera sogar unterhalb des gefilmten Objekts, beispielsweise indem sie in den Boden eingelassen wurde. Diese Kameraperspektive überhöht die Größe und Bedeutung des gefilmten Objekts so stark, dass die Umgebung fast vollständig an Bedeutung verliert. Die Froschperspektive wird daher gewöhnlich eingesetzt, um die Dominanz und Macht einer Figur darzustellen. Manchmal ist der Effekt so stark, dass das Ergebnis besonders expressiv oder sogar abstrakt ausfällt. Für weiterführende Informationen siehe die Artikel über Kameraperspektiven, Extreme Aufsicht, Aufsicht, Normalsicht, Untersicht und Gekippter Winkel.

  • Fake Documentary
    Fake Documentary: Ein fiktionaler Film, der sich als Dokumentarfilm ausgibt. Ein berühmtes Beispiel ist der Film Blair Witch Project von Daniel Myrick und Eduardo Sánchez. Eine fiktive Dokumentation imitiert den Stil von Dokumentarfilmen und nutzt oft eine Handkamera und einen Low-Budget-Look. Dabei kann unterschieden werden zwischen scheinbaren Dokumentarfilmen, die mit den Stilmitteln eines Dokumentarfilms spielen, jedoch eine deutliche narrative Struktur besitzen und als fiktionaler Spielfilm funktionieren (so der Fall bei einem Film wie Blair Witch Project), und einem sogenannten Mockumentary, das bis hin zu kleinsten Details einen Dokumentarfilm vortäuscht, inklusive Interviewpartnern, Kommentatoren, scheinbaren historischen Originalaufnahmen usw. Beispiele für diesen Stil sind This is Spinal Tap (1984) von Rob Reiner oder Peter Jacksons Forgotten Silver (1995).
  • Farbhelligkeit
    Farbhelligkeit (engl. colour brightness): Das Aufhellen oder auch Abdunkeln (Trüben) von Farben, indem man Weiß oder Schwarz zufügt, erzeugt unterschiedliche Grade von Helligkeit. Das Hinzufügen von Schwarz wird als Abdunklung, Trübung, oder Schattierung bezeichnet, das Hinzufügen von Weiß als Aufhellung. Wenn man reinbunte Rot- oder Orangetöne mit schwarzer Farbe abdunkelt, nehmen sie eine bräunliche Tönung an, Gelb verändert seine Erscheinung zu einem entsättigten Grün, blaue und grüne Farben erscheinen lediglich dunkler. Farbtöne, die mit weiß aufgehellt wurden, nennt man auch Pastellfarben. Für weiterführende Informationen siehe den Artikel über den Hell-Dunkel-Kontrast.

  • Farbkontraste
    Farbkontraste (engl. colour contrasts): Johannes Itten hat zwischen sieben Farbkontrasten unterschieden, die auf den Farben in seinem eigenen Farbkreis basieren. Sie beschreiben variable subjektive Effekte auf den Betrachter, hervorgerufen durch verschiedene Farbkontraste und Farbkombinationen. Eine systematische Analyse eines Filmausschnitts im Hinblick auf Farbkontraste kann für die künstlerische Analyse seiner Farbkomposition von hohem Nutzen sein. Für die Filmanalyse besonders wichtige Farbkontraste sind der Farbe-an-sich-Kontrast, der Komplementärkontrast, der Hell-Dunkel-Kontrast, der Kalt-Warm-Kontrast und der Farbsättigungskontrast.

  • Farbkreis
    Farbkreis (engl. colour wheel): Eine kreisförmige Anordnung von Farben, bei dem die Farben nach einem bestimmten Schema geordnet sind. Der hier vorgestellte Farbkreis basiert auf der Farbtheorie von Johannes Itten und ist innerhalb eines dreistufigen Ordnungssystems strukturiert. Farben der ersten Ordnung umfassen die sogenannten Primärfarben Gelb, Rot und Blau. Die Primärfarben bilden das Fundament des Farbkreises, da aus ihnen alle weiteren Farben gemischt werden können. Sie selbst lassen sich nicht weiter unterteilen. Die zweite Stufe bilden die Sekundärfarben, die direkt aus Mischungen der Primärfarben abgeleitet werden, also Orange (Mischung aus Gelb und Rot), Violett (Mischung aus Rot und Blau), Grün (Mischung aus Gelb und Blau). Farben dritter Ordnung werden Tertiärfarben genannt und je aus einer Primär- und einer Sekundärfarbe gemischt, also Gelborange, Rotorange, Rotviolett (auch: Purpurrot), Blauviolett, Blaugrün, Gelbgrün.
    Innerhalb seiner Farbtheorie unterschied Johannes Itten sieben Farbkontraste, deren Basis die Farben seines Farbkreises bildeten. Das besondere an Ittens Zusammenstellung verschiedener Kontraste ist, dass sie die verschiedenen Eindrücke, die bestimmte Farbkombinationen auf den Betrachter haben können, zusammenfassen. Da die Farbkontraste nicht etwa die physikalischen Eigenschaften von Farben, sondern ihre rein subjektive Wirkung beschreiben, sind sie sehr nützlich, um Bilder und Filme bezüglich ihrer künstlerischen oder kompositorischen Merkmale zu untersuchen. Für die Filmanalyse können folgende Farbkontraste als besonders relevant betrachtet werden: Farbe-an-sich-Kontrast, Komplementärkontrast, Hell-Dunkel-Kontrast, Kalt-Warm-Kontrast und Farbsättigungskontrast.

  • Farbqualität
    Farbqualität (engl. colour quality): Siehe Reinbunte Farben.
  • Farbschema
    Farbschema (engl. colour scheme): Eine begrenzte Auswahl an wenigen Farben, die typischerweise nicht mehr als drei oder vier, meistens aber nur zwei oder drei, reinbunte Basisfarben beinhalten, die die Farbkomposition harmonischer Bilder bestimmt. Auf Grundlage des Farbschemas werden allerdings oft viele verschiedene Tönungen und Schattierungen der jeweiligen Farben, die in der Regel auch unterschiedliche Sättigungsgrade aufweisen, verwendet. Ein Farbschema, das in Filmen immer wieder in Variationen auftaucht, ist das monochromatische Farbschema, bei dem nur Nuancen einer einzigen Farbe benutzt werden. Für weiterführende Informationen siehe die Einträge über analoge und triadische Farben.
  • Farbsättigungskontrast/Qualitätskontrast
    Farbsättigungskontrast, Qualitätskontrast (engl. contrast of saturation): Der Kontrast zwischen stark gesättigten Farben (genauer, reiner Farben mit hoher Leuchtkraft) und Farben mit geringer Sättigung und somit geringer Leuchtkraft wird im Film häufig genutzt. Eine geringe Farbsättigung wird erreicht, indem einer reinen Farbe mit hoher Leuchtkraft ihre Komplementärfarbe beigemischt wird. Oft zeichnen sich besonders Bildhintergründe durch eine entsättigte (gräulich-blasse) Farbgebung aus, während wichtige Gegenstände oder die Kleidung von Personen durch stark gesättigte Farben vom Hintergrund abgehoben werden. Die Signalwirkung, die reine Farben ohnehin haben, wird durch eine derartige Kombination mit entsättigten Farben noch einmal deutlich verstärkt.

  • Feldgröße
    Feldgröße (engl. field size): Siehe Einstellungsgröße.
  • Fiktion
    Fiktion: Eine Form des Erzählens (z. B. in der Literatur, im Film, Theater oder in Videospielen), die sich, entweder teilweise oder komplett, mit Ereignissen beschäftigt, die nicht faktisch sind, sondern fiktional und ausgedacht vom jeweiligen Autoren.
  • Film Noir
    Film Noir: (franz. „Schwarzer Film“). Viele stilistische Mittel nutzend, die zuvor schon in den Filmen des deutschen Expressionismus während der 1920er und 1930er verwendet wurden, bildete dieses Genre ein düsteres Gegengewicht zu der fast ausschließlich optimistischen Kinolandschaft aus Musicals und anderen populären Filmen der Zeit. Vor allen Dingen reflektierte der Film Noir die wachsende kritische Diskussion um den gezwungenen Optimismus des amerikanischen Traums nach dem Zweiten Weltkrieg. In Anlehnung an die damals populären düsteren Detektivromane sind die Handlungsorte besonders pessimistisch, die Handlung spielt oft in einem urbanen Moloch und der Protagonist ist ein Antiheld, der mit zahlreichen inneren Konflikten zu kämpfen hat.
  • Filmbewegung
    Filmbewegung (engl. film movement): Eine Gruppe von Filmemachern und ihr kreativer Ertrag, deren Produkte einen ähnlichen Stil miteinander teilen, der zu seiner Zeit im jeweiligen Land oder der Region eine Innovation darstellte oder darstellt. Beispiele sind die Dogma-95-Bewegung in Dänemark, die Nouvelle Vague in Frankreich, das Direct Cinema in den Vereinigten Staaten und der deutsche Expressionismus.
  • Filmisch
    Filmisch (engl. filmic): (1) Die Charakteristiken von Film oder die Kunst des Filmemachens betreffend; kinematisch.
    (2) Charakteristiken (vor allen Dingen visuelle Eigenschaften) aufweisend, die an Film oder das Kino erinnern.
  • Filmmaterial
    Filmmaterial (engl. film stock): Der lichtempfindliche (= fotografische) Filmstreifen, auf dem analoge Filme gedreht und reproduziert werden.
  • Filmmusik
    Filmmusik (engl. film score): Der musikalische Teil des Tonarrangements/der Tonspur eines Films, der normalerweise im Hintergrund eines Films läuft. Für gewöhnlich wird die Filmmusik von einem Komponisten speziell für den Film komponiert bzw. arrangiert. Nach Erscheinen des fertigen Films wird sie unter der Bezeichnung Original Soundtrack (O.S.T.) oft auch separat vermarktet. Im Regelfall beinhaltet die Filmmusik keine Originaltitel von anderen Künstlern, obwohl diese durchaus Bestandteil des kompletten Tonarrangements sein können.

           

  • Filmspule/Akt
    Filmspule/Akt (engl. reel): Eine Spule aus Metall oder Plastik, auf die das analoge fotografische Filmmaterial während des Drehs gewickelt ist und die bei der Aufführung später an den Projektor angebracht wird. Aufgrund der begrenzten Aufnahmelänge einer analogen Filmspule werden diese auch als Akte bezeichnet. Der Begriff stammt aus der Theatertheorie und wurde für die Beschreibung der inhaltlichen Gliederung eines Films übernommen. Für einen Film in Spielfilmlänge werden immer mehrere Akte benötigt.
  • Filmtheorie
    Filmtheorie (engl. film theory): Das konzeptuelle Gerüst mit dem Filmwissenschaftler versuchen, die generellen Charakteristiken des Mediums Film und seine Beziehung zur Realität, anderen Kunstformen, individuellen Rezipienten und der Gesellschaft im Allgemeinen zu erforschen und zu erklären. Spezielle Bereiche der Filmtheorie beinhalten beispielsweise die Autorentheorie oder formalistische, feministische, marxistische, psychoanalytische und strukturalistische Filmtheorien.
  • Filter
    Filter: Ein Gerät oder eine Substanz, die bestimmte Lichtstrahlen partiell oder komplett absorbiert und so das resultierende Bild manipuliert (z. B. Weichzeichner oder Farbfilter).
  • Fischaugenobjektiv
    Fischaugenobjektiv (engl. fisheye lens): Ein Objektiv, das einen extremen Weitwinkeleffekt hat und einen Winkel von nahezu 180° Grad abbildet. Einstellungen mit einem Fischaugenobjektiv sind deutlich verzerrt und produzieren so ein offensichtlich artifizielles Bild. In einigen Filmen wird eine Fischaugenlinse (oder ein entsprechend reflektierender Dekorationsgegenstand oder eine Requisite, die einen ähnlichen Effekt produziert) als Teil der Mise-en-Scène benutzt. Dazu kann beispielsweise ein Türspion oder ein konvex geformter Spiegel dienen.


    Ein Foto aufgenommen mit einem Fischaugenobjektiv

  • Flacher Raum
    Flacher Raum (engl. shallow space): Siehe Untiefe.
  • Flacher Schärfentiefebereich
    Flacher Schärfentiefebereich (engl. shallow depth of field): Siehe Geringe Tiefenschärfe.
  • Fluchtpunkt
    Fluchtpunkt (engl. vanishing point): Parallele Linien, die nicht parallel zur (horizontalen und vertikalen) Bildebene verlaufen, scheinen an einem bestimmten Punkt innerhalb des Bildes oder außerhalb des Bildrahmens aufeinanderzutreffen. Bei der Filmanalyse kann es hilfreich sein, in einem Standbild nach Fluchtpunkten zu suchen, da man mit ihnen Kamerahöhe und Kameraperspektive bestimmen kann. Findet sich in einem Bild nur ein einzelner Fluchtpunkt, kann man durch diesen eine horizontale Linie zeichnen, dies ist dann die sogenannte Horizontlinie. Die Horizontlinie verläuft genau auf der Höhe, auf der die Kamera im Moment der Aufnahme stand. Gibt es mehr als einen Fluchtpunkt, können zwei gegenüberliegende Punkte (diese liegen dann meistens offscreen, also außerhalb des Bildrahmens) mit einer Linie zur Horizontlinie verbunden werden. Verläuft die Horizontlinie schräg durch das Bild bzw. fällt sie sichtbar zu einer Seite hin ab, zeigt dies, dass die Kamera in die entsprechende Richtung gekippt stand.


    Foto mit einem Fluchtpunkt

  • Fokus
    Fokus: Der Begriff Fokus beschreibt den Schärfegrad oder die Klarheit in einem bestimmten Bildbereich, etwa einer bestimmten Person oder eines Objekts. Wenn etwas „im Fokus“ ist, erscheint es scharf und klar. Wenn ein Objekt oder ein Bildbereich außerhalb des Fokus liegt, erscheint es oder er unscharf und verschwommen. Dieser Bereich wird auch als Bokeh bezeichnet. Filmtechnische Begriffe, die mit Fokus in Zusammenhang stehen, sind hohe Tiefenschärfe, geringe Tiefenschärfe (sehr beliebt bei Großaufnahmen), Weichzeichner und Schärfeverlagerung.

    Der Begriff Fokussierung meint das Justieren des optischen Linsensystems mit dem Ziel, das Bild auf der Brennebene (senkrechte Ebene auf Höhe des Brennpunktes) scharf zu stellen.

          

  • Form
    Form: (1) Normalerweise in Opposition zum Inhalt. Siehe Struktur.
    (2) Die Gestalt eines Gegenstandes, vor allen Dingen durch seine Umrisse definiert.
  • Formalismus
    Formalismus (engl. formalism): Ein bestimmter Stil, der die ästhetische Form über den Inhalt stellt. Die meisten formalistischen Filmemacher haben nicht das Verlangen eine Realität zu zeigen, wie sie von den meisten Menschen wahrgenommen wird. Stattdessen versuchen sie ihrer individuellen Vorstellung und Sicht auf die Welt bzw. Realität eine „Form“ zu geben. In formalistischen Filmen werden Raum und Zeit häufig verzerrt und Kulissen, Dekoration und Kostüme sowie andere Elemente der Mise-en-Scène überdeutlich expressiv gestaltet.
    Formalistische Filmemacher tendieren zu aufwendigen und ausgeklügelten kinematografischen Techniken (z. B. ungewöhnliche Einsätze oder Abfolgen von Kameraeinstellungen, Kameraperspektiven, Fokus oder Licht). Im extremen Fall vermeiden formalistische Filmemacher das Konzept, nachdem Charaktere und Handlungen im Mittelpunkt eines Films stehen, völlig. Stattdessen versuchen sie eine bestimmte Stimmung oder Emotion zu vermitteln, zum Beispiel durch eine Aneinanderreihung mehrerer sehr abstrakt erscheinender Bilder. Im weniger extremen Fall entstehen Filme, bei denen sich der Formalismus auf einige wenige Bereiche der Bildgestaltung (z. B. Kameraarbeit und Mise-en-Scène) beschränkt. Weil der formalistische Stil viel Aufmerksamkeit auf sich selbst lenkt, wird das Schauen formalistischer Filme, im Gegensatz zu klassischen oder realistischen Filmen, von vielen Menschen als anstrengend empfunden. Um den Grad an Formalismus abzuschätzen, kann man sich eine Skala vorstellen, auf der sich Formalismus und Realismus als Extrempunkte gegenüberliegen. In der Mitte der Strecke befindet sich als Drittes der Klassizismus, der zwischen diesen beiden Extremen die Waage hält.

    Filmstile und -typen (nach L. Giannetti, 2005: 4)
  • Formen (geometrische)
    Formen (geometrische) (engl. shapes): Formen sind innerhalb des Kaders wichtige Werkzeuge der Filmemacher, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu lenken oder den Schauplatz auf eine bestimmte Weise zu gestalten. Die Wirkung von Formen auf den Zuschauer hängt vom unmittelbaren Kontext der Einstellung ab, aber auch von ihrem Gesamtzusammenhang innerhalb des kompletten Films. Für gewöhnlich haben Formen einen großen Einfluss auf die Art und Weise, wie der Zuschauer eine Einstellung wahrnimmt und emotional auf sie reagiert. Deshalb sollte man bei der Filmanalyse immer davon ausgehen, dass auffällige Formen innerhalb des Kaders niemals ein Produkt des Zufalls sind.
    Formen entstehen zum Beispiel durch ein oder mehrere entsprechend geformte oder arrangierte Objekte innerhalb der Mise-en-Scène. Häufig bilden aber auch bestimmte Lichteffekte oder Schatten Formen im Kader oder sie werden sehr subtil erzeugt, indem sie sich aus dem negativen Raum und/oder der (mit)gedachten Verbindung zwischen Personen, Gesichtern und Objekten ergeben.

    In Bezug auf die Komposition lassen sich Linien und die folgenden drei geometrischen Grundformen voneinander unterscheiden:
  • Fragmentierte Kadrage/Partielle Kadrage
    Fragmentierte Kadrage/Partielle Kadrage (engl. fragmented framing): Eine Form der Kadrage, bei der wichtige Objekte oder Personen über einen längeren Zeitraum nur teilweise gezeigt werden (beispielsweise wenn der Körper eines Charakters nur ohne Kopf gezeigt wird). Eine solche fragmentierte Kadrage erzeugt ein Gefühl der Unsicherheit beim Zuschauer, da er es durch Konventionen des klassischen Hollywood-Erzählstils gewohnt ist, dass seine Aufmerksamkeit auf die wichtigen Elemente einer Person oder Szenerie gelenkt wird. Diese Art der Kadrage kann Einstellungen sehr experimentell und dokumentarisch, manchmal aber auch amateurhaft wirken lassen.
  • Freie Kadrage
    Freie Kadrage (engl. loose framing): Bezeichnet eine Einstellung, in der viel sichtbarer Raum um die Hauptfiguren zu sehen ist. Freie Kadrage hebt die Bewegungsfreiheit der gefilmten Personen hervor, was, je nach Kontext, beim Zuschauer ein Gefühl von Freiheit oder aber auch Aussichtslosigkeit, Verlassenheit und Einsamkeit evozieren kann. Das Gegenteil von enge Kadrage.

  • Froschperspektive
    Froschperspektive (engl. worm's eye view): Siehe Extreme Untersicht.
  • Führungslicht
    Führungslicht (engl. key light): Das Führungslicht ist das hellste und das erste Licht, das für eine Einstellung aufgebaut wird, und ist der wichtigste Teil des grundlegenden Lichtarrangements, das als Drei-Punkt-Licht bekannt ist. Das Führungslicht ist das am meisten zielgerichtete Licht der drei Lichter und führt als solches den Blick des Zuschauers. Für sich alleine wirft es zudem den stärksten Schatten. Für weitere Informationen siehe die Einträge zum Drei-Punkt-Licht, Fülllicht und zur Spitze.
  • Fülllicht/Aufhelllicht
    Fülllicht/Aufhelllicht (engl. fill light): Das Fülllicht ist Teil des Basislichtarrangements, das als Drei-Punkt-Licht bekannt ist. Das Fülllicht wird als Füller benutzt, um harte Schatten aufzuweichen oder zu eleminieren, die von dem Führungslicht ausgelöst werden. Aus diesem Grund ist es gegenüber dem Führungslichts aufgestellt. Für weitere Informationen siehe die Einträge zu Drei-Punkt-Licht, Führungslicht und Spitze.
  • Gefärbtes Licht
    Gefärbtes Licht (engl. tinted light): Licht, das von einem Filter eingefärbt wird, der sich vor der Lichtquelle oder der Kamera befinden kann. Manchmal werden vorhandene Lichtquellen, die farbiges Licht abgeben, auch in die Mise-en-Scène eingefügt, wie beispielsweise farbige Straßenlaternen oder Neonlichter. Siehe Tönung.
  • Gekippte Kadrage
    Gekippte Kadrage (engl. canted framing): Siehe Gekippter Winkel.
  • Gekippter Winkel/Kipper/Dutch Angle
    Gekippter Winkel/Kipper (engl. oblique angle, canted angle, Dutch Angle): Eine Einstellung, bei welcher die Kamera seitlich geneigt ist (vergleiche auch mit dem Eintrag Rotation) und die Horizontlinie so gekippt wird, dass sie schräg durchs Bild verläuft. Zuvor horizontal und vertikal verlaufende Linien werden durch den gekippten Kamerawinkel zu Diagonalen und Schrägen. Man kann auch sagen, dass ein gekippter Kamerawinkel eine Bildansicht erzeugt, in der die Ausrichtung des Kaders (siehe auch Kadrierung) nicht mit der Ausrichtung des Motivs übereinstimmt. In erster Linie verfälschen gekippte Winkel die Perspektive in einer Weise, die beim Publikum Verwirrung erzeugt, weil das präsentierte Erscheinungsbild der Mise-en-Scène mit den Erwartungen des Publikums bricht. Entsprechend führt dies beim Publikum oft zu einem Gefühl von Kontrollverlust und Ungleichgewicht. Diese unangenehme Abweichung von der Norm könnte der Grund dafür sein, dass ein gekippter Winkel im englischen Sprachgebrauch oft auch als Dutch Angle bezeichnet wird (wie auch andere englische Redewendungen mit ähnlich negativer Bedeutung, beispielsweise Dutch Courage = angetrunkener Mut oder to go Dutch = getrennt bezahlen) . Für weiterführende Informationen siehe Kameraperspektiven, Extreme Aufsicht, Aufsicht, Normalsicht, Untersicht und Extreme Untersicht (Froschperspektive).

  • Genre
    Genre: Allgemeiner Begriff für die Klassifizierung fiktionaler Filme basierend auf vage umrissenen gemeinsamen Merkmalen oder stilistischen Gemeinsamkeiten. Mit der Zeit wurden Genres mit bestimmten Konventionen verknüpft, die jedoch kontinuierlich wechseln, da immer neue Genres entwickelt werden und andere verschwinden. Aus diesem Grund ist der Genrebegriff ein vager Begriff ohne feste Grenzen. Oft passt ein Film in mehrere Genrekategorien. Einige weitverbreitete Genres sind Actionfilme, Western, Science-Fiction, Thriller, Horror, Gangsterfilme und Musicals.
  • Geringe Tiefenschärfe
    Geringe Tiefenschärfe (engl. shallow focus/selective focus): Ein Bereich von begrenzter Schärfentiefe, in welchem nur eine der Tiefenebenen (Vor-, Mittel- oder Hintergrund) im Fokus liegt, während die das Hauptmotiv umgebenden Objekte bzw. Bereiche im Vorder- oder im Hintergrund unscharf und verschwommen erscheinen (siehe Bokeh). Die Technik wird typischerweise genutzt, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf den scharf gestellten Bildbereich zu lenken. Eine geringe Tiefenschärfe wird auch oft eingesetzt, um in einer Nahaufnahme anzudeuten, dass der jeweilige Charakter gerade ganz auf sich selbst konzentriert ist und seine Umgebung kaum wahrnimmt bzw. von seiner Umgebung kaum wahrgenommen wird. Die gegenteilige Technik zur geringen Tiefenschärfe ist die große Tiefenschärfe.

  • Geringer Konrast
    Geringer Kontrast, niedriger Kontrast (engl. low contrast): In der Fotografie und der Kinematografie meint der Ausdruck Kontrast den Unterschied zwischen beleuchteten und schattigen Bereichen eines Bildes. Bilder mit geringem Kontrast haben weder sehr tiefe Schatten noch starke Highlights, die den Blick des Zuschauers auf ein bestimmtes Detail lenken. Stattdessen tendieren Schatten dazu, transparent und weich zu erscheinen. Aufgrund des Fehlens von tiefen Schatten, die Personen voneinander abgrenzen und Tiefe kreieren, wirken Bilder mit geringem Kontrast eher flach und blass. Gegenteil von hoher Kontrast. Ein Stil des Ausleuchtens, der durch geringen Kontrast charakterisiert wird, nennt man High-Key-Stil.
  • Geschichte
    Geschichte (engl. story): In einem narrativen Film umfasst die Geschichte alle Umstände und Ereignisse in der Diegese, auf die der Zuschauer anhand der in der Handlung dargebotenen Informationen schließen kann.
  • Gesättigte Farben
    Gesättigte Farben (engl. saturated colours): Farben, die besonders leuchtstark und lebendig erscheinen. Ihre Leuchtkraft und Buntheit lässt sich darauf zurückführen, dass einer gesättigten Farbe, wenn überhaupt, nur ein geringer Anteil ihrer Komplementärfarbe beigemischt wurde. Den gesättigten Farben stehen die entsättigten Farben gegenüber. Eine Entsättigung wird durch eine Beimischung der Komplementärfarbe erreicht, was zu einer Reduzierung der Ausgangsfarbe in Richtung Grau führt. Für weitere Informationen siehe den Eintrag zum Farbsättigungskontrast.

  • Gleichgewicht (Balance)
    Gleichgewicht/Balance (engl. balance): Ein Aspekt der Mise-en-Scène, der den Grad der Ausgewogenheit einer Komposition bzw. die Gleichmäßigkeit ihrer Proportionen beschreibt. Gleichgewicht wird durch das Spiel mit verschiedenen Bildelementen wie Formen, Farben oder Licht erzeugt, beispielsweise indem diese Elemente symmetrisch im Bildraum angeordnet werden. Das Gegenteil von Gleichgewicht ist Ungleichgewicht.

  • Grafischer Vektor
    Grafischer Vektor: Siehe Vektoren.
  • Großaufnahme (Einstellungsgröße)
    Großaufnahme (engl. close-up, CU): Ein Teil des Objekts oder der abgebildeten Person füllt nahezu den gesamten Bildraum aus, während von der Umgebung kaum etwas zu sehen ist. Typischerweise zeigt eine Großaufnahme nur das Gesicht einer Person, manchmal sind auch die Schultern mit angeschnitten. Die Großaufnahme betont die Mimik oder bestimmte Gesten einer Person oder zeigt ein Detail an einem bestimmten Objekt. Großaufnahmen können starke Emotionen beim Zuschauer auslösen, da sie aufgrund der scheinbar sehr geringen Distanz zum Darsteller die Identifikation mit ihm fördern. Für weiterführende Informationen siehe Einstellungsgrößen.

  • Große Tiefenschärfe
    Große Tiefenschärfe (engl. deep focus): Ein filmisches Stilmittel, bei dem wichtige Bildelemente sowohl im Nahbereich der Kamera als auch weit im Hintergrund positioniert sind. Kennzeichnend für eine hohe Tiefenschärfe ist, dass diese Elemente sich auf verschiedenen Tiefenebenen befinden (Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund) und alle zur selben Zeit im Fokus liegen. Große Tiefenschärfe gibt den Zuschauern die Möglichkeit, selbst zu wählen, auf welches Element sie ihre Aufmerksamkeit lenken. Eine der technischen Voraussetzungen für hohe Tiefenschärfe ist ein ausreichend großer Schärfentiefenbereich. Dieser kann mit einem Weitwinkelobjektiv erreicht werden.

  • Halbnah (Einstellungsgröße)
    Halbnah (engl. medium shot, MS): Diese Einstellungsgröße bildet normalerweise ungefähr die Hälfte einer Person ab, üblicherweise von der Hüfte aufwärts, sodass die Person und die Umgebung etwa gleichwertig sind. Möglicherweise gehört die halbnahe Einstellung aufgrund des Gleichgewichts zwischen abgebildeter Person/Objekt und Umgebung zu den am häufigsten verwendeten Einstellungsgrößen im narrativen Film. Für weiterführende Informationen siehe den Eintrag über Einstellungsgrößen.

  • Halbtotale (Einstellungsgröße)
    Halbtotale (engl. medium long shot, MLS): Bei dieser Einstellungsgröße wird die Person normalerweise von den Knien aufwärts gezeigt. Die Gewichtung der Person und ihrer Umgebung ist dadurch ungefähr gleich. Eine spezielle Form der Halbtotalen ist der sogenannte „Plain Américain" oder auch "American Shot": In Western wird der Cowboy oft von den Oberschenkeln aufwärts gezeigt, sodass sein Pistolengürtel mitsamt der Waffe zu sehen ist. Für weiterführende Informationen siehe den Eintrag zu Einstellungsgrößen.

  • Handkamera, Handkameraeinstellung
    Handkamera, Handkameraeinstellung (engl. handheld camera): Eine Handkameraeinstellung ist mit einer Kamera gedreht, die der Kameramann in der Hand trägt, während er sich frei am Drehort bewegt. Die Handlichkeit und exzellente Beweglichkeit der modernen leichtgewichtigen Handkameras erlauben es dem Filmemacher, mit der Kamera überall dort zu filmen, wo auch die Schauspieler agieren, und ihnen in ihrem Bewegungsspielraum in nichts nachzustehen. Allerdings produziert die Handkamera eher ruckelige, schroffe Bilder – ein Effekt, der manchmal bewusst gesucht wird. In solchen Fällen wird die mobile Handkamera oft genutzt, um einen Eindruck von Realismus, Unmittelbarkeit und Spontanität zu erreichen. Wird dieser Effekt übertrieben, führt das unter Umständen schnell zu einem Schwindelgefühl beim Zuschauer. Handkameraeinstellungen sind zu einem Markenzeichen des realistischen und dokumentarischen Filmemachens geworden.

  • Handlung
    Handlung (engl. plot): Die Struktur der einzelnen Ereignisse in einer narrativen Erzählung und die ursächlichen Bezüge zwischen diesen. Die Handlung steht im Gegensatz zur Geschichte, die der Zuschauer sich in seiner Vorstellung aus allen erzählten Ereignissen und Umständen herleitet.
  • Handlungsachse/180-Grad-Achse
    Handlungsachse/180-Grad-Achse (engl. axis of action): Eine gedachte Linie zwischen den beiden dramaturgischen Hauptelementen einer Szene, z. B. zwei Charakteren. Die Handlungsachse ist Hauptbestandteil der 180-Grad-Regel, in der festgelegt wird, dass von jeder Position innerhalb des Bereiches auf einer Seite der Achse gefilmt werden darf, diese aber niemals überschritten werden soll. Ein Wechsel auf die andere Seite der Handlungsachse würde bei den Zuschauern zu Desorientierung führen.
  • Harter Schnitt
    Harter Schnitt (engl. straight cut): Ein einfacher Schnitt, bei dem das erste Bild der zweiten Einstellung auf das letzte Bild der ersten Einstellung folgt. Ein harter Schnitt kommt ohne Überblendung aus. Harte Schnitte sind die häufigsten Verbindungen zwischen zwei Einstellungen. Siehe auch Schnitt.

  • Hartes Licht
    Hartes Licht (engl. hard light): Begriff, der eine bestimmte Lichtqualität beschreibt. Hartes Licht erzeugt besonders scharfe Kanten (wie mit einem Lineal gezogen) zwischen beleuchteten und schattigen Bereichen. Eine harte Beleuchtung wird mithilfe direkter, besonders heller Lichtquellen erzeugt. Durch die auffälligen Unterschiede zwischen hellen und dunklen Bereichen werden auch kleine Details im Bild besonders gut sichtbar. Dementsprechend erscheinen Personen, die mit hartem Licht beleuchtet werden, weniger attraktiv, weil Fältchen und andere Mängel der Haut besonders akzentuiert werden. Für weitere Informationen siehe die Einträge, die sich mit weichem Licht und der Lichtqualität beschäftigen.
  • Hell-Dunkel-Kontrast
    Hell-Dunkel-Kontrast (engl. light-dark contrast): Die Helligkeit einer Farbe kann durch das Hinzufügen von Schwarz oder Weiß verändert werden. Das Hinzufügen von Schwarz wird als Schattierung bezeichnet, während das Mischen mit Weiß Tönung genannt wird. Hell-Dunkel-Kontraste beeinflussen sowohl den Kontrast zwischen verschiedenen Schattierungen und Tönungen einer einzelnen Farbe (in diesem Fall spricht man von einem monochromatischen  Farbschema) als auch den Kontrast zwischen verschiedenen reinen Farben, die sich in ihrer subjektiven Helligkeit unterscheiden, wie zum Beispiel die beiden Primärfarben Gelb und Blau. In jedem Bild ist es zuallererst die hellste Farbe, die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

  • Heranzoomen (zoom in)
    Heranzoomen (engl. zoom in): Eine Einstellung, in der eine Person oder ein Objekt, eine Szenerie oder Handlung optisch näher herangeholt wird. Beim Heranzoomen wird eine einzelne Person bzw. ein Objekt (oder ein Detail) aus seiner Umgebung herausgegriffen und isoliert, entsprechend endet eine solche Einstellung oft in einer Großaufnahme. Das Gegenteil von Heranzoomen ist das Herauszoomen. Für weiterführende Informationen siehe Zoom und Zoomobjektiv.

  • Herauszoomen (zoom out)
    Herauszoomen (engl. zoom out): Eine Einstellung, in der eine Person oder ein Objekt, eine Szenerie oder Handlung optisch verkleinert wird und deshalb zurückzuweichen scheint. Beim Herauszoomen wird eine einzelne Person bzw. ein Objekt (oder ein Detail) innerhalb seiner weiteren Umgebung gezeigt, entsprechend endet eine solche Einstellung oft in einer Totalen oder sogar in einer Weiten. Das Gegenteil von Herauszoomen ist das Heranzoomen. Für weiterführende Informationen siehe Zoom und Zoomobjektiv.

  • High-Key-Stil
    High-Key-Stil (engl. high-key lighting): Einer der Hauptstile der Lichtgestaltung beim Filmemachen. Dieser Stil wird oft assoziiert mit dem überwiegend hellen Licht und der Ausleuchtung, wie sie in Sitcoms üblich ist. Der High-Key-Stil kennzeichnet sich durch einen geringen Unterschied zwischen dem Führungslicht und dem Fülllicht. Normalerweise wird es in Kombination mit weichem Licht benutzt, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, die wenige Kontraste zwischen ausgeleuchteten und schattigen Bereichen produziert. High-Key-Licht kann sehr hilfreich sein für das Kreieren einer positiven nächtlichen Stimmung oder aber auch einer kalten, sterilen Stimmung, wenn man es mit Lichtquellen kombiniert, die ein hartes Licht erzeugen. Für weitere Informationen siehe den Eintrag zum Low-Key-Stil.

  • Hinfahrt
    Hinfahrt (engl. track in): Eine Kamerafahrt, bei der sich die Kamera auf eine Person oder ein Objekt zubewegt. Gegenteil von Rückfahrt. Siehe auch Dolly.

       

  • Hitchcock-Regel
    Hitchcock-Regel (engl. Hitchcock’s rule): Ein kinematografisches Prinzip, das von Alfred Hitchcock während seiner berühmten Gespräche mit François Truffaut definiert wurde. Die Regel besagt, dass die Größe eines Objekts innerhalb des Kaders seine Signifikanz an dem jeweiligen Punkt innerhalb der Geschichte bzw. Handlung widerspiegelt.
  • Hohe Abbildungstiefe
    Hohe Abbildungstiefe (engl. great depth of field): Siehe Große Tiefenschärfe.
  • Hoher Kontrast
    Hoher Kontrast (engl. high contrast): In der Fotografie und Kinematografie meint der Begriff Kontrast die Unterschiede in der Helligkeit zwischen den hellen und dunklen Bereichen eines Bildes. In dieser Hinsicht hat ein Bild mit hohem Kontrast eine hohe Anzahl an starken, dunklen Schatten alternierend mit sehr hell beleuchteten Bereichen, sodass sich ein unruhiger oder unbehaglicher Eindruck einstellt. Siehe auch Chiaroscuro. Hoher Kontrast ist das Gegenteil von geringem Kontrast. Ein Beleuchtungsstil mit hohen Kontrasten ist charakteristisch für den Low-Key-Stil.
  • Homage
    Homage („Huldigung“): Ein Film oder Teil eines Films, den der Regisseur nutzt, um seinen Respekt für etwas oder jemanden in Form einer künstlerischen Anspielung oder Bezugnahme auszudrücken. Im Film kann eine Homage eine Wiederverwertung von Teilen früherer Filme sein, eine Reproduktion davon oder eine Imitation von charakteristischen Aspekten anderer Filme oder Filmemacher.
  • Horizontlinie
    Horizontlinie (engl. horizon line): Eine gedachte Gerade durch einen oder zwei Fluchtpunkte, die die Höhe markiert, in der die Kamera positioniert ist. Je nach Kamerawinkel bewegt sich die Horizontlinie im Bild hoch oder runter, was hilfreich sein kann für das Bestimmen der jeweiligen Kameraperspektive. Fällt die Horizontlinie zu einer Seite ab, steht die Kamera in einem gekippten Winkel.


    Veränderung der Position der Horizontlinie und die optischen Verzerrungen abhängig von verschiedenen Kamerawinkeln und -höhen

  • Indexvektor
    Indexvektor (engl. index vector): Siehe Vektoren.
  • Intertextualität
    Intertextualität (engl. intertextuality): Referenzen oder Verbindungen zwischen verschiedenen „Texten” jeder Art (auch Filme, Artikel, Bilder etc.). Beispiele für Intertextualität im Film sind Adaptionen von Romanen, Homages, Parodien, Prequels, Sequels und Neuverfilmungen (Remakes).
  • Irisblende
    Irisblende (engl. iris shot): Eine Irisblende ist eine Technik, die häufig in Stummfilmen benutzt wurde und bei der ein schwarzer Kreis Teile des Kaders verdeckte. Oft wurde damit signalisiert, dass innerhalb der Geschichte Zeit vergangen war, ähnlich wie bei einer Ablende/Aufblende. Auch heutzutage wird diese Technik noch imitiert, als Anspielung oder Hommage an die Stummfilmzeit oder um eine Sequenz so aussehen zu lassen, als sei sie zu Stummfilmzeiten produziert worden.
  • Italienischer Neorealismus
    Italienischer Neorealismus: Eine italienische Filmbewegung der 1940er- und 1950er-Jahre, die sich dadurch auszeichnete, dass sie Geschichten erzählte, die im Milieu der armen Arbeiterklasse spielten, generell an Originaldrehorten gefilmt wurde und oftmals Laiendarsteller einsetzte. Die Verwendung von streng realistischen Schauplätzen und Techniken betont den dokumentarischen Aspekt der Filmkunst. Neorealistische Filme beschäftigen sich überwiegend mit der schweren ökonomischen und moralischen Situation in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg und reflektieren die Veränderungen in der italienischen Gesellschaft der Nachkriegszeit und die Mühsal des alltäglichen Lebens: Armut, Arbeitslosigkeit und Verzweiflung. Einer der bekanntesten neorealistischen Filme ist Vittorio de Sicas Fahrraddiebe (Originaltitel: Ladri die biciclette) aus dem Jahr 1948.
  • Italienischer Western/Italowestern
    Italienischer Western/Italowestern: Siehe Spaghettiwestern.
  • Jump Cut
    Jump Cut (dt. manchmal „Bildsprung“; selten auch „Sprung-Schnitt"): Ein Jump Cut ist eine Art von Überblendung zwischen zwei Einstellungen, die den gleichen Inhalt aus der gleichen oder nur wenig veränderten Kameraposition zeigt, bei der aber etwas Inhalt zu fehlen scheint. Wenn der Winkel der Kadrierung von zwei aufeinanderfolgenden Einstellungen zu ähnlich ist (siehe die 30-Grad-Regel), ergibt das den Eindruck, dass ein Objekt von einer Position auf eine andere gesprungen ist. Tatsächlich unterbricht ein Jump Cut eine kontinuierliche Handlung in einem bestimmten Moment und greift sie dann nahtlos zu einem Zeitpunkt wieder auf, an dem sie weiter fortgeschritten ist. Da die zweite Einstellung jedoch zeitlich versetzt ist, hat der Zuschauer das Gefühl, etwas von der Handlung sei verloren gegangen. Der Jump Cut ist eine spezielle Form des elliptischen Schnitts, bei dem nur eine geringe Zeitspanne fehlt.

  • Kadrage/Kadrierung/Bildgestaltung
    Kadrage/Kadrierung/Bildgestaltung (engl. framing): Die Auswahl und Komposition des Onscreen-Raums einer Einstellung unter Berücksichtigung des Kaders bzw. Bildrahmens (siehe den Eintrag zu Bild/Kader). Im Bereich der Kinematografie beinhaltet die Kadrage die Auswahl und Gestaltung von Einstellungsgröße und Kameraperspektiven sowie die Wahl des Objektivtyps. Eine ungewöhnliche Form der Kadrage ist die fragmentierte Kadrage, in der wichtige Objekte oder Personen über einen bestimmten Zeitraum nicht komplett, sondern nur teilweise gezeigt werden (z. B. wenn der Körper einer Person ohne Kopf gezeigt wird).
  • Kalt-Warm-Kontrast
    Kalt-Warm-Kontrast (engl. cool-warm contrast): Auf Basis des menschlichen Empfindens von Farbtemperatur kann der Farbkreis in zwei Teile geteilt werden. Auf der warmen Hälfte befinden sich alle Farben von Gelb bis Violettrot, auf der kalten Hälfte alle Farben von Violett bis Gelbgrün. Der Effekt des Kalt-Warm-Kontrastes hängt einerseits mit den verschieden empfundenen Temperaturen der unterschiedlichen Farben zusammen, andererseits beeinflusst die Wirkung der Farben den Eindruck von räumlicher Tiefe. Werden kalte Farben vor warmen Farben platziert, scheinen die kalten Farben noch weiter in den Hintergrund zu sinken, bei umgekehrter Anordung (warme vor kalten Farben) scheinen sich hingegen die warmen Farben des Hintergrundes in den Vordergrund zu drängen. Den stärksten Tiefeneffekt dieser Art erreicht man durch eine Kombination der Komplementärfarben Rotorange und Blaugrün.

  • Kamerabewegung
    Kamerabewegung (engl. camera movement): Es werden drei Haupttypen von Kamerabewegungen unterschieden, welche jeweils in weitere Kategorien unterteilt sind:
    1. Bewegungen mit einer Kamera, die fest auf einem Stativ montiert ist (fixierte Kamera):
      Schwenk: Die Kamera bewegt sich entlang ihrer horizontalen Achse, entweder von links nach rechts oder umgekehrt. Ein besonders schneller Schwenk, der das Bild unscharf erscheinen lässt, wird Reißschwenk genannt.
      Kippen (Neigen): Die Kamera bewegt sich entlang ihrer vertikalen Achse auf oder ab und verändert so die Kameraperspektive.
      Rotation (Rollen): Die Kamera rotiert entlang einer gedachten Linie zwischen sich und dem gefilmten Objekt.
    2. Die sich bewegende Kamera (mobile Kamera):
      Kamerafahrt: Eine auf ein Gefährt montierte Kamera, das typischerweise auf Schienen gelagert ist, vollzieht auf horizontaler Ebene eine gleichmäßige Bewegung durch den Raum. Die Bewegung kann dabei zum Objekt hin oder von ihm weg (Gegenbewegung) führen. Die Kamera kann aber auch auf einer kreisförmigen Bahn um das Objekt herum fahren (siehe Kreisfahrt).
      Dolly: Ein Kamerawagen, der sich frei im Raum bewegen kann und eine freie, horizontale Bewegung der Kamera erlaubt. Im Gegensatz zur Kamerafahrt ist die Bewegungsfreiheit hier nicht auf geradlinige Bewegungen entlang von Schienen beschränkt.
      Kranfahrt: Eine Kamera, die auf einem Kran montiert wurde, scheint sich frei schwebend im Raum zu bewegen.
      Handkamera: Die Kamera wird mit den Händen gehalten, sodass die Kamerabewegungen durch die Körperbewegungen des Kameramanns entstehen.
      Steadicam: Die Kamera ist am Körper des Kameramanns befestigt und wird durch ein Haltesystem so stabilisiert, dass die unerwünschten Laufbewegungen des Kameramanns weitgehend ausgeglichen werden. Steadicams ermöglichen, ähnlich wie Kamerafahrten auf Schienen oder mit einem Dolly, sehr gleichmäßige Kamerabewegungen.
    3. Die sich scheinbar bewegende Kamera (durch eine Veränderung der Brennweite wird ein Effekt erzielt, der so wirkt, als würde sich die Kamera bewegen):
      Heranzoomen: Beim Heranzoomen wird das Hauptaugenmerk auf ein bestimmtes Detail gelenkt, indem der Blickwinkel der Kamera verengt wird, wodurch sich die Ansicht des gefilmten Gegenstands vergrößert.
      Herauszoomen: Beim Herauszoomen wird der gesamte Handlungsraum einer Szene offenbart, indem der Blickwinkel der Kamera nach und nach vergrößert wird.


    Piktogramme, die Bewegungen der fixierten Kamera darstellen:



          


    Piktogramme, die Bewegungen der mobilen Kamera darstellen:

              


    Piktogramme, die scheinbare Bewegungen der Kamera darstellen:

      

  • Kamerafahrt
    Kamerafahrt (engl. dolly shot): Eine Einstellung, die mit einer mobilen Kamera gefilmt wurde, die auf einem Kamerawagen (Dolly) befestigt ist.
  • Kamerafahrt
    Kamerafahrt (engl. tracking shot): Eine Kamerafahrt ist jede Einstellung, in der die Kamera filmt, während sie ruhig und leichtgängig umhergefahren wird. In den meisten Fällen ist die Kamera dabei auf einem Dolly befestigt, der auf Schienen fährt. Kamerafahrten können auf verschiedenste Weise ausgeführt werden, die nicht auf einen Dolly angewiesen sind, z. B. mithilfe eines Krans oder einer Steadicam. Denkbar ist aber auch die Umsetzung mittels einer Handkamera, die dann allerdings auf einem fahrbaren Untersatz moniert sein muss (z. B. auf einem Rollstuhl o.Ä.).
    Eine Kamerafahrt wird zumeist parallel zur Bewegung des Schauspielers ausgeführt. Folgt die Kamera dem Schauspieler über einen längeren Zeitraum, spricht man von einer Verfolgungsfahrt.
    Was mögliche Kamerabewegungen und Bewegungsrichtungen bei einer Fahrt angeht, sind der Fantasie des Kameramanns kaum Grenzen gesetzt. Die gängigsten Bewegungen sind:

    • Die Kamera bewegt sich in Richtung eines Objekts oder einer Person (Hinfahrt).
    • Die Kamera bewegt sich von einem Objekt oder einer Person weg (Rückfahrt).
    • Die Kamera bewegt sich parallel mit einem Objekt oder einer Person in die gleiche Richtung (engl. tracking within).
    • Die Kamera bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung einer Person oder eines Objekts (z. B. ein Auto).
    • Die Kamera bewegt sich um eine Person herum im Kreis (Kreisfahrt).



     

  • Kamerahöhe
    Kamerahöhe (engl. camera height): Die Position der Kamera über dem Boden. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Kamerahöhe nichts über die Kameraperspektive aussagt, also den Winkel, aus dem die Kamera ein Objekt filmt. Wenn sich die Kamerahöhe innerhalb einer Einstellung ändert, nennt man diesen Vorgang eine Vertikalfahrt.
  • Kameramann/Chefkameramann
    Kameramann/Chefkameramann (engl. cinematographer): Die für die Kameraarbeit und das Beleuchtungsarrangement zuständige Person. Oftmals wird dieser Titel mit dem englischen Begriff des „Director of Photography (DoP)“ gleichgesetzt, der auch im deutschen Sprachgebrauch nicht unüblich, hier aber auch als „bildgestaltender Kameramann“ bekannt ist. Der Director of Photography ist der Chef des Kamera- und Lichtteams. Er arbeitet eng mit dem Regisseur zusammen und ist somit mitverantwortlich für die künstlerische und technische Umsetzung des Films (siehe auch Kinematografie).
    Zudem ist es hilfreich, den Kameramann oder Chefkameramann vom Schwenker (auch: Kamera-Operator) zu unterscheiden, der nur für die Bedienung der Kamera zuständig ist. Manchmal handelt es sich beim Schwenker und beim Director of Photography allerdings auch um ein und dieselbe Person (z. B. Claude Lelouch bei Ein Mann und eine Frau und Nicolas Roeg bei Walkabout).
  • Kameraperspektive (seltener: Kamerawinkel)
    Kameraperspektive (seltener: Kamerawinkel, engl. camera angle): Die verschiedenen Kameraperspektiven beschreiben den Winkel, aus dem die Kamera das Motiv filmt. Verschiedene Kameraperspektiven haben unterschiedliche optische Verzerrungen des Motivs zur Folge, die jeweils eine Reihe spezifischer Assoziationen beim Zuschauer wecken können. Meistens werden dabei die verschiedenen Perspektiven mit dem Eindruck von Macht oder Unterlegenheit verknüpft, wobei die Stärke des jeweiligen Eindrucks maßgeblich von der Entfernung zwischen Kamera und Objekt mitbestimmt wird. Wenn die Großaufnahme eines Gesichts beispielsweise mit einer Untersicht kombiniert wird, kann das Enge oder Panik ausdrücken, vielleicht aber auch Kontrollverlust oder Ohnmacht anzeigen. Die verschiedenen hier beschriebenen Wirkungen der Kameraperspektiven werden zwar sehr oft eingesetzt, wie mit jeder Konvention kann mit ihnen aber auch gebrochen werden, sodass mitunter ein geradezu parodistischer oder gegenteiliger Effekt erzielt wird.


    Eine Kamera, leicht nach oben geneigt.


    Die fünf wichtigsten Kameraperspektiven sind extreme Aufsicht (Vogelperspektive), Aufsicht, Normalsicht, Untersicht und extreme Untersicht (Froschperpektive). Ein Sonderfall ist der sogenannte gekippte Winkel oder Dutch Angle. Hier findet keine vertikale, sondern eine horizontale Neigung der Kamera statt, sodass der Bildrahmen zu kippen scheint. Ein gekippter Winkel wird oft mit einer der anderen Kameraperspektiven kombiniert.

                

  • Kinematografie
    Kinematografie (engl. cinematography): Kinematografie (stammt aus dem Griechischen und bedeutet in etwa „Aufzeichnen von Bewegung”) ist ein sehr bedeutender Bereich der Filmproduktion. Obwohl Kinematografie als eigenständige Kunstform verstanden wird, ist sie untrennbar mit der Fotografie verbunden. Sowohl in der Fotografie als auch in der Kinematografie hat der Fotograf oder Kameramann viele verschiedene Bereiche und Aspekte zu überblicken. Dazu gehören etwa die Wahl des passenden Filmmaterials, die Planung und Einrichtung der Beleuchtung, die Wahl von Filtern, die die verschiedenen Lichtquellen ergänzen, um Lichtqualität und Farbe zu beeinflussen, die Wahl des Objektivtyps, die Fokussierung der verschiedenen dargestellten Objekte sowie die Kadrage (alles unter Berücksichtigung der Einstellungsgröße, der Kameraperspektive und der Bildkomposition). Üblicherweise unterscheidet man in der Kinematografie den Chefkameramann (auch: Director of Photography) vom Schwenker (auch: Kamera-Operator), der nur für die Bedienung der Kamera zuständig ist. Manchmal handelt es sich beim Schwenker und beim Director of Photography allerdings auch um ein und dieselbe Person (z. B. Claude Lelouch bei Ein Mann und eine Frau und Nicolas Roeg bei Walkabout.

  • Kinematografisch
    Kinematografisch (engl.cinematic): Siehe Filmisch.
  • Kippeinstellung
    Kippeinstellung (engl. tilt(ing) shot): Eine Einstellung, in der die Kamera eine deutliche Kippbewegung (Neigung) vollzieht.
  • Kippen, Neigen
    Kippen, Neigen (engl. tilting): Eine Bewegung der fixierten Kamera, in der die Kamera vertikal schwenkt, von oben nach unten oder umgekehrt. Das Kippen der Kamera ist vergleichbar mit der Bewegung einer Person, die mit dem Kopf nickt, um Zustimmung zu signalisieren. Siehe auch Schwenken.

    Übliche Funktionen von Kippeinstellungen können sein:
    1. Zeigen eines Objekts, das über den oberen oder unteren Bildrand hinaus ragt (enthüllen).
    2. Einführung eines Handlungs- bzw. Drehortes (oben ► unten).
    3. Aufbau von Spannung, indem eine Person von den Füßen an aufwärts gezeigt wird (oben ► unten).
    4. Ein Ereignis verschleiern, indem hinauf in den Himmel gekippt wird (unten ► oben).

  • Klassifikationssysteme der Einstellungsgrößen
    Klassifikationssysteme der Einstellungsgrößen im englischen Sprachraum. Bezugsgröße ist jeweils der Raum den eine Person im Bildrahmen einnimmt.

    Einstellungsgröße  Feldgröße  Alternativbezeichnungen und Sonderformen 
    Weit (ELS or XLS)   long shot   Panorama, Extreme Totale, engl. extreme long shot 
    Totale (LS)   full shot (FS)   engl. long shot, wide shot (WS), figure shot 
    Halbtotale (MLS)   [full shot]   engl. medium long shot, Sonderform: Amerikanische  
    Halbnah (MS)   medium shot   engl. medium shot 
    Nah (MCU)   [medium shot]   engl. medium close-up 
    Groß (CU)   close-up   engl. close-up 
    Detail (ECU or XCU)   extreme close-up   engl. extreme close-up, Sonderform: Italienische Einstellung (Details der Augenpartie)  
  • Klassische Schauspielausbildung
    Klassische Schauspielausbildung (engl. classical training): Eine spezielle Herangehensweise an die Vermittlung des Schauspielhandwerks, die vor allem an britischen Schauspielschulen unterrichtet wird. Schauspieler dieser Schulen erhalten eine sehr umfangreiche Ausbildung und können auf eine Vielzahl verschiedener Techniken zurückgreifen. Insbesondere wird großen Wert auf die korrekte Ausdrucksweise, das Beherrschen verschiedener Dialekte, Tanz, Gesang und Körpersprache gelegt. Für weiterführende Informationen siehe die Einträge zum Method Acting und zur Meisner Technik.
  • Klassisches Hollywood-Kino
    Klassisches Hollywood-Kino: Der Begriff beschreibt das kommerzielle amerikanische Kino, das vor allem zwischen den 1920er- und 1960er-Jahren von den großen Produktionsgesellschaften Hollywoods vorangetrieben wurde. Das Hauptanliegen in klassischen Hollywood-Filmen war es, den Zuschauern eine bestimmte Art von Geschichten zu erzählen, in denen einer oder mehrere Charaktere (die normalerweise mit den großen Filmstars der Zeit besetzt waren) auf dem Weg zu ihrem Ziel eine ganze Reihe von Problemen zu bewältigen hatten. Für gewöhnlich folgten die Filme einem stark formalisierten Ablauf, an dessen Ende die formelle Auflösung aller Konflikte – das Happy End – stand. Im klassischen Hollywood-Stil (Kurzform: „klassischer Stil“) war man stets bemüht, alle filmtechnischen Mechanismen möglichst unauffällig zu gestalten (auch: „invisible storytelling“ („unsichtbare Erzählweise“). Vor diesem Hintergrund wurde auch das sogenannte Kontinuitätsprinzip (engl.: „continuity editing“) entwickelt und stetig verfeinert.
  • Klassizismus
    Klassizismus (auch: klassisches Kino, engl. classicism): Ein weiter Begriff innerhalb der Filmproduktion, der das klassische Hollywood-Kino meint und verschiedene narrative und formale Konventionen und Wertmaßstäbe umfasst. Für weiterführende Informationen siehe den Eintrag über das Klassische Hollywood-Kino.


    Filmstile und -typen (nach Giannetti, 2005: 4)
  • Kleben
    Kleben (engl. splice): Der Prozess, bei dem zwei Filmschnipsel miteinander verbunden werden (siehe Schnitt).
  • Komplementärkontrast
    Komplementärkontrast (engl. complementary contrast): Farben, die einander auf dem Farbkreis gegenüberliegen, werden als Komplementärfarben bezeichnet. Werden Komplementärfarben untereinander gemischt, heben sie ihre Leuchtkraft gegenseitig auf, sodass die Ursprungsfarbe eine Grautrübung erhält. Dieser Vorgang wird auch als Entsättigung bezeichnet. Im Gegensatz dazu steht der Effekt, der entsteht, wenn Komplementärfarben nebeneinander zu sehen sind. In diesem Fall verstärken sie ihre Leuchtkraft gegenseitig, sodass sie noch farbiger und leuchtender erscheinen. Der Komplementärkontrast ist der stärkste unter den Farbkontrasten nach Johannes Itten und kann auf den Betrachter sowohl den Eindruck von Gegensätzlichkeit als auch von Einheitlichkeit oder Zusammengehörigkeit erzeugen.

  • Komposition
    Komposition (engl. composition): Das Arrangement aller Elemente der Mise-en-Scène innerhalb des Kaders (einschließlich der Gestaltung des Schauplatzes, der Beleuchtung, der Farben und der Charaktere), aber auch aller kameratechnischer Aspekte (z. B. Objektivtyp, Einstellungsgrößen, Kameraperspektive und Kamerabewegung), die in der jeweiligen Einstellung Verwendung finden. Unabhängig davon, ob sich die Filmemacher an speziellen formalistischen oder akademischen Normen orientieren, wird jede Einstellung mit Blick auf ihre visuellen Aspekte geplant, sodass in jedem Fall immer auf die eine oder andere Weise von einer Komposition gesprochen werden kann.
    Bereiche, die bei der Analyse einer Komposition berücksichtigt werden sollten, sind:
  • Kontinuitätsprinzip/Kontinuitätsmontage
    Kontinuitätsprinzip/Kontinuitätsmontage (engl. continuity editing): Handlungsleitendes Prinzip der schnitttechnischen Nachbearbeitung des gefilmten Rohmaterials, bei dem darauf geachtet wird, dass die Handlung im fertigen Film für den Zuschauer einen kontinuierlichen und logisch nachvollziehbaren Verlauf nimmt. Da beim Dreh aufeinanderfolgende Szenen üblicherweise nicht in der chronologischen Reihenfolge gefilmt werden, ist es Aufgabe der Kontinuitätsmontage, die Illusion von Kontinuität in den Bereichen Zeit, Raum, Handlungsfolge und Vollständigkeit nachträglich zu erzeugen. Schnitte sollen dabei möglichst unauffällig bleiben und den Eindruck einer fortlaufenden Handlung vermitteln, sodass der Zuschauer niemals durch unerwartete Sprünge oder räumliche und zeitliche Verschiebungen irritiert wird.
    Um dies zu erreichen, gibt es im Kontinuitätsprinzip verschiedene Konventionen:

          
          

  • Kontrast
    Kontrast (engl. contrast): Meint auffällige Unterschiede, meist in Bezug auf visuelle Eigenschaften, die helfen, verschiedene Objekte oder Teile von Objekten voneinander zu unterscheiden. In Fotografie und Kunst bezeichnet der Begriff normalerweise das Verhältnis zwischen hellen und dunklen Bereichen eines Bildes (siehe auch Chiaroscuro). Johannes Itten entwickelte ein System aus verschiedenen Farbkontrasten, in welchem die gegensätzlichen Eigenschaften und Wahrnehmungseffekte von Farben, die besonders bei ihrer Gegenüberstellung auffällig werden, eine besondere Rolle spielen (siehe Farbkreis). Gegenteil von Uniformität.
  • Konvention
    Konvention (engl. convention): Eine Reihe allgemein beschlossener, explizit abgemachter oder gemeinhin akzeptierter Standards, Methoden, Praktiken oder Kriterien, oftmals in Form von Traditionen oder einer Art von Geboten oder Vorschriften (siehe Zitat unten). Im Film haben sowohl die Filmemacher als auch das Publikum bestimmte Techniken und Praktiken als natürlich oder besonders typisch für bestimmte Situationen akzeptiert. Beispielsweise wird in den meisten Filmen die subjektive Sicht eines Charakters, der durch ein Fernglas blickt, dargestellt, indem das Bild mit zwei sich überlappenden Kreisen maskiert wird. In der Wirklichkeit würde man beim Blick durch ein echtes Fernglas aber nur einen einfachen Kreis sehen.

    Eine weitere grundsätzliche Konvention beim Filmemachen ist das System der Montage mit seinen vielen Schnitten und Überblendungen. Dieses wird generell als logisch akzeptiert, obwohl es in der Tat der natürlichen menschlichen Wahrnehmung von Realität als einem kontinuierlich andauernden Ereignis grundsätzlich widerspricht. Ungeachtet dessen haben sich verschiedene Konventionen der Kontinuitätsmontage etabliert, die helfen sollen, einen Film trotz seiner vielen Unterbrechungen durch Schnitte und Überblendungen als ununterbrochen fortlaufende Handlung zu empfinden.

    Das folgende Zitat von Gregg Toland, dem Kameramann von Citizen Kane, hebt die Bedeutung von Konventionen beim Filmemachen besonders hervor:
    „Ich möchte nun den Unterschied zwischen einem ‚Gebot‘ und einer ‚Konvention‘ erläutern. Bezogen auf die Fotografie verstehe ich ein Gebot als eine Regel, einen Grundsatz oder ein Prinzip, als eine unanfechtbare Tatsache fotografischer Prozesse, die aus physikalischen und chemischen Gründen nicht zu ändern ist. Auf der anderen Seite ist eine Konvention für mich ein Brauch, der durch Wiederholung salonfähig wurde. Sie ist eher eine Tradition als eine Regel. Mit der Zeit wird durch die Macht der Gewohnheit aus der Konvention ein Gebot. Ich empfinde den einschränkenden Effekt dessen als ebenso offensichtlich wie bedauerlich.“
  • Kostüm
    Kostüm (engl. costume): Ein Kostüm beinhaltet alle Kleidungsstücke und Accessoires, die ein Charakter während eines Films trägt. Kostüme sind die wichtigsten Gestaltungsmittel, um die Persönlichkeit und den Status einer Figur zu visualisieren. Das Spiel mit Stereotypen oder symbolischen Accessoires gibt Kostümdesignern die Möglichkeit, Bezüge und Beziehungen der Charaktere zu ihrer Umgebung oder anderen Figuren herzustellen, beispielsweise indem Kontraste oder Gemeinsamkeiten durch Kostüme erzeugt oder durch sie besonders betont werden.
  • Kran (Kranfahrt)
    Kran (Kranfahrt) (engl. crane, crane shot): Ein spezielles Gerät, fähig die Kamera weit anzuheben und durch die Luft zu bewegen. Ein Kamerakran ähnelt einem großen metallischen Arm und kann sowohl stationär als auch beweglich sein. In einer Kraneinstellung befindet sich die Kamera (oft zusammen mit dem Kameramann) über dem Boden und ist beweglich. Das erlaubt dynamische Änderungen der Kadrierung und das schnelle Enthüllen von sehr weiten Flächen und Räumen. Im Gegensatz zu einer Dollyfahrt ist der Kamerakran sowohl in horizontalen als auch in vertikalen Bewegungsabläufen fast vollkommen frei beweglich.

  • Kreis
    Kreis (engl. circle): Der Kreis ist eine geometrische Standardform, die für verschiedene kompositorische Zwecke innerhalb des Kaders Verwendung findet. Kreise können entweder durch einzelne kreisförmige Gegenstände oder durch die Kombination verschiedener Objekte zu einem Kreis in der Mise-en-Scène implementiert werden. Häufig bilden aber auch Schatten oder bestimmte Beleuchtungseffekte rechteckige Formen aus, oder sie werden sehr subtil erzeugt, indem sie sich aus dem negativen Raum und zwischen Personen, Gesichtern und Objekten ergeben. Manchmal kann dabei eine Art Spiraleffekt entstehen, der von den Zuschauern wie ein Sog empfunden wird. Eine andere kreisförmige Form ist die Ellipse, die einen abgeflachten Kreis repräsentiert.
    Im Gegensatz zum Rechteck wird der Kreis durch sein weiches und gleichmäßiges Erscheinungsbild eher mit einer natürlichen oder harmonischen Szenerie assoziiert. Eine auf Kreisformen basierende Komposition wird daher oft den Eindruck tröstlicher Sicherheit oder auch harmonischer Geschlossenheit repräsentieren, während Spiralen einen strudelnden Effekt erzeugen, der auf Verwirrung oder Aufruhr hindeuten kann. Ein Kreis lenkt den Blick des Betrachters gewöhnlich auf seinen Mittelpunkt, dem häufig eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Weitere Standardformen sind Linien, Rechtecke und Dreiecke.

  • Kreisfahrt
    Kreisfahrt (engl. circle shot, arc shot): Eine Kamerabewegung, bei der das gefilmte Objekt von der Kamera umkreist wird, während es selbst in weitgehend ruhender Position verharrt. Durch diese Methode wird das gefilmte Objekt zum zentralen Motiv von Kamera und Publikum.

  • Kreuzschnitt
    Kreuzschnitt (engl. cross-cutting): Beim Kreuzschnitt (oft auch: alternierende Montage) werden zwei oder mehr Handlungsstränge abwechselnd so gegeneinander geschnitten, dass ein Eindruck von Gleichzeitigkeit entsteht. Für gewöhnlich finden die verschiedenen Handlungen an unterschiedlichen Schauplätzen statt. Die alternierende Montage erzeugt Spannung und erhöht das Erzähltempo, weil der Zuschauer im Normalfall erwartet, dass die Handlungen an einem gemeinsamen Ort zusammengeführt und dort aufgelöst werden. Eine ähnliche Technik ist die Parallelmontage.

  • Kuleshow-Effekt
    Kuleshow-Effekt: Eine Montagetechnik, die auf ein Phänomen bzw. einen Effekt zurückgeht, das bzw. der vom russischen Filmemacher Lev Kuleshow 1918 beschrieben wurde. Kuleshow drehte eine lange Nahaufnahme eines sitzenden Schauspielers mit neutralem Gesichtsausdruck. Dann drehte er verschiedene Zwischenschnitte mit unterschiedlichem Inhalt, wie beispielsweise eine Schüssel Suppe, eine Frau in einem Sarg, ein Kind mit einem Teddybär. Diese montierte er nun alternierend mit dem Gesicht des Schauspielers. Als der Film einem Publikum gezeigt wurde, waren diese „verblüfft über die Sensibilität in der Ausdrucksweise des Schauspielers“. Kuleshow erkannte die Wichtigkeit des Filmschnitts bei der Steuerung der Interpretation des Zuschauers, vor allem um den emotionalen Einfluss einer Einstellung oder Szene zu lenken.
  • Kulisse
    Kulisse (engl. set): (1) Ein Drehort, der extra für einen Filmdreh geplant und gebaut wurde. Eine Kulisse kann sich entweder in einem Studio befinden oder an einem Originaldrehort, der die visuellen und räumlichen Voraussetzungen für den Film erfüllt. Siehe auch Drehort, Schauplatz, Originaldrehort, Limbo und Dekoration.

    (2) Im englischen Sprachraum findet der Begriff Set zudem Verwendung, wenn von dem Drehort als Arbeitsplatz gesprochen wird. In diesem Fall schließt der Begriff, neben der Kulisse, die gesamte technische Ausstattung und alle Mitarbeiter mit ein.

  • Kurzes Objektiv
    Kurzes Objektiv (engl. short lens): Siehe Weitwinkelobjektiv.
  • Kurzfilm
    Kurzfilm (engl. short film): Ein Film mit kurzer Laufzeit, normalerweise weniger als 60 Minuten lang. In Kinos werden Kurzfilme oft vor einem Langspielfilm bzw. vor dem Hauptfilm gezeigt.
  • Körpersprache
    Körpersprache (engl. body language): Körpersprache beinhaltet sowohl den mimischen Ausdruck als auch alle Körperhaltungen und Gesten, die unbewusst zur nonverbalen Kommunikation von Emotionen beitragen. Dabei sind einige körpersprachliche Ausdrücke, wie beispielsweise bestimmte Mimiken, kulturell universell, sie werden also von allen Menschen überall auf der Welt genutzt und verstanden. Demgegenüber unterscheiden sich manche Gesten von Kultur zu Kultur zum Teil sehr stark. Normalerweise sind davon die Bewegungen betroffen, die mit bestimmten gesellschaftlichen Verhaltensnormen in Verbindung stehen und mit diesen zusammen erlernt werden.

    Beispiele:
    Ausladende Gesten, die vom Körper weggerichtet sind, vermitteln normalerweise den Eindruck einer offenen oder herzlichen Haltung. Staksige, zurückhaltende Bewegungen, bei denen die Person ihre Extremitäten nah bei sich behält, wirken hingegen unsicher und gehemmt. Hochgezogene Schultern und ein gesenkter Kopf können ein Zeichen von Angst oder Furcht sein, denn in einer Gefahrensituation werden die Schultern hochgezogen, um den Hals zu schützen. Außerdem kennzeichnet die angespannte Haltung die Fluchtbereitschaft des Körpers, da aus dieser Position im Notfall sofort losgelaufen werden kann. Wenn Menschen sehr entspannt sind, halten sie ihre Schultern tief, sodass die Arme in ihrer lockeren Bewegung nicht eingeschränkt sind. Auch die Augen können viel über den derzeitigen inneren Zustand einer Person aussagen. Menschen, die nach oben blicken, denken häufig nach: Ein Blick nach oben rechts wird oft mit unserer Fähigkeit für rationales Denken in Verbindung gebracht, während ein Blick nach oben links anzeigt, dass eine Person wahrscheinlich gerade eine kreative Idee entwickelt. Die Bereitschaft, einer Person direkt in die Augen zu blicken, zeugt von Dominanz und Macht, eine Person, die ihren Blick senkt und den direkten Blickkontakt meidet, kommuniziert meist eher Unterlegenheit.
  • LS
    LS: Siehe Totale.
  • Lange Einstellung
    Lange Einstellung (engl. long take): Eine lange Einstellung ist eine Einstellung von besonders langer Dauer. Die auch im Deutschen gebräuchliche englische Bezeichnung Long Take darf nicht mit dem englischen Begriff Take (dt. „Aufnahme“) verwechselt werden.
    Eine lange Einstellung ist per Definition ununterbrochen (siehe Einstellung) und dauert länger als normalerweise üblich (bezogen auf das Tempo des eigentlichen Films oder von Filmen im Allgemeinen). Die durchschnittliche Einstellungslänge (ASL/DSL) eines klassischen Hollywood-Films beträgt 9 Sekunden und die meisten aktuellen Filme (vor allen Dingen die, die zum Genre des Actionfilms gezählt werden können) tendieren zu einer schnelleren Schnittfolge und somit zu einer signifikant niedrigeren ASL. Jede Einstellung, die länger ist als 40 Sekunden, kann ohne Frage als lange Einstellung bezeichnet werden.

    Lange Einstellungen können für dramatische und narrative Zwecke als Alternative zu einer Reihe von Einstellungen oder sogar einer ganzen Szene verwendet werden, benötigen aber deutlich mehr Vorbereitung und Planung. Wenn eine komplette Szene mit einer einzigen langen Einstellung abgedeckt wird, bezeichnet man diese als Plansequenz. Da die Länge einer Einstellung und die gefilmten Handlungen normalerweise annähernd zeitlich übereinstimmen, kann eine lange Einstellung realistischer und dokumentarischer wirken als eine Szene, die aus einer Reihe kürzerer Einstellungen geschnitten ist. Eine lange Einstellung im Zusammenhang mit komplexen Kamerabewegungen, dem Gebrauch von hoher Tiefenschärfe und Tiefe ist Teil der charakteristischen Stile von vielen bekannten Regisseuren (z. B. Orson Welles, Paul Thomas Anderson, Robert Altman und Martin Scorsese).

  • Langes Objektiv
    Langes Objektiv (engl. long lens): Siehe Teleobjektiv.
  • Langsamer Schnitt/langsame Montage
    Langsamer Schnitt/langsame Montage (engl. slow cutting): Der langsame Schnitt ist eine besonders effektive Montagetechnik, um das Erzähltempo eines Films zu reduzieren. Er wird häufig eingesetzt, um besonders leise oder ruhige Momente zu betonen oder um Untätigkeit und Passivität zum Ausdruck zu bringen. In Szenen mit langsamer Schnitttechnik werden häufig Charaktere gezeigt, die zum entsprechenden Zeitpunkt besonders zurückgezogen oder in sich gekehrt sind. Die langsame Schnitttechnik lässt dem Zuschauer Zeit, den Inhalt der Handlung und die Umgebung sehr aufmerksam zu erkunden. Als Bausteine für langsame Schnitte dienen Einstellungen mit langer Laufzeit (insbesondere lange Einstellungen). Die gegenteilige Schnitttechnik ist der schnelle Schnitt.
  • Laufzeit (Erzählzeit)
    Laufzeit (Erzählzeit) (engl. running time): Die Gesamtlauflänge eines Films, normalerweise in Minuten angegeben. In den meisten Fällen unterscheidet sich die Laufzeit (Erzählzeit) von der erzählten Zeit einer Geschichte.
  • Lesen, einen Film lesen
    Lesen, einen Film lesen (engl. reading, to read a film): In den Filmwissenschaften wird, vor allem im englischen Sprachraum, oft davon gesprochen, einen Film zu „lesen“ wie ein Buch (z. B. in einer Phrase wie „How to read a film“). Gemeint ist dabei, einen Film auf ähnliche Weise wie eine geschriebene Geschichte zu interpretieren und zu analysieren. Die filmsprachlichen Mittel dienen dabei ganz ähnlichen Zwecken wie die Grammatik oder der Schreibstil eines Autors in einem Buch. 
  • Letterbox-Format
    Letterbox-Format: Technische Methode, um die Breite eines Bildes im Breitwandformat (siehe Seitenverhältnis/Bildformat) an einen weniger breiten Bildschirm anzupassen, indem dieses auf die Breite des Bildschirms zusammengeschrumpft wird. Das ursprüngliche Breitwandformat bleibt erhalten, während gleichzeitig jedoch die Abspielgröße insgesamt reduziert wird und charakteristische schwarze Balken am oberen und unteren Bildrand entstehen. Der Name Letterbox bezieht sich auf die Form der Öffnungen von Briefkästen. Eine alternative Methode ist das Pan-and-Scan-Verfahren.
  • Lichtqualität
    Lichtqualität (engl. light quality): Meint die relative Intensität von Licht und wird normalerweise gebraucht bei der Unterscheidung von hartem und weichem Licht. Hartes Licht produziert starke Kanten zwischen beleuchteten und schattigen Bereichen, während weiches Licht eine weite Streuung aufweist und einen kontinuierlichen (weichen) Übergang von den dunkelsten Schatten über einen Halbschatten hin zu den hellen Bereichen produziert. Für weiterführende Informationen siehe die Einträge zu Hartes Licht und Weiches Licht.
  • Lichtvektor
    Lichtvektor (engl. light vector): Ein markanter Lichtstrahl, der das Auge von einem Punkt des Bildes zu einem anderen lenkt. Lichtvektoren sind vor allen Dingen grafische Vektoren, können aber auch Bewegungs- oder Indexvektoren sein. Siehe Vektoren.
  • Limbo
    Limbo: Eine Art Schauplatz, der aus einem abstrakten oder leeren Hintergrund besteht. Eine Limbo-Kulisse lenkt natürlicherweise die Aufmerksamkeit auf die Figur, die sich in ihr bewegt, da ihre Umgebung wenige oder keine ablenkenden visuellen Merkmale bietet. Wird auch als Limbo-Hintergrund bezeichnet.

  • Linie
    Linie (engl. line): Linien sind elementare Objekte der visuellen Gestaltung, vor allem auch deshalb, weil andere grundlegende geometrische Elemente wie Dreiecke oder Rechtecke aus verbundenen Linien bestehen.

    Linien können innerhalb des Bildrahmens auf verschiedene Weisen entstehen: zunächst natürlich durch Objekte oder Personen im Bild, die aufgrund ihrer Gestalt oder Anordnung Linien im Bild erzeugen. Darüber hinaus können zum Beispiel Lichteffekte bzw. Schatten oder auch starke Kontraste zwischen verschiedenfarbigen Bereichen auffällige Linien hervorbringen.

    In den meisten Fällen wirken Linien als grafische Vektoren, die manchmal sogar eine bestimmte Richtungstendenz im Bild hervorbringen. Wenn Linien den kompletten Bildraum horizontal oder vertikal durchlaufen, zerteilen sie dabei das Bild in mehrere Bereiche, die dann oft über unterschiedliche dramatische Eigenschaften verfügen. Kompositionen, deren zentrale Gestaltungsmittel vertikale und horizontale Linien sind, strahlen eine besondere Ruhe aus. Vertikale Linien erzeugen in diesem Fall oft den Eindruck von Stärke und Macht, wohingegen horizontale Linien eher eine friedvolle, gelassene Atmosphäre vermitteln (diesbezüglich ist im Besonderen die Horizontlinie in einem Bild eine der ausdrucksstärksten horizontalen Linien). Im Gegensatz dazu wirken Kompositionen, die besonders auf diagonalen und schrägen Linien basieren, sehr dynamisch und erzeugen für gewöhnlich einen Eindruck von Spannung, Unsicherheit oder sogar Angst (siehe Gekippter Winkel).

  • Linien
    Linien: Siehe Linie, Horizontlinie und Blickachse.
  • Loose Shot (freie Einstellung)
    Loose Shot („freie Einstellung“): Siehe Freie Kadrage.
  • Low-Budget-Film
    Low-Budget-Film (Film mit niedrigen Herstellungskosten): Filme, die unabhängig von der kommerziellen Filmindustrie produziert werden und die von nur wenigen unabhängigen Produzenten oder privaten Personen finanziert werden, haben oft vor allen Dingen im Bereich des Produktionsbudgets wenig Spielraum. Aus diesem Grund verzichten solche Filme auf namhafte und teure Regisseure, Autoren und Schauspieler und werden zumeist an günstigen Originaldrehorten oder in unabhängigen Studios gedreht. Weitere Herausforderungen, denen sich solche Filmproduktionen stellen müssen, beinhalten limitierte Möglichkeiten aufseiten der technischen Ausstattung, der Kostüme und Dekoration. Daher müssen Filmemacher besonders innovativ sein, um ihr kreatives Konzept realisieren zu können. Zudem beeinflusst ein niedriges Budget die Organisation des Produktionsprozesses erheblich, da jeder Drehtag hohe Kosten verursacht (beispielsweise bei Drehort oder Kulisse, der technischen Ausstattung, dem Stab im Allgemeinen und den Schauspielern im Besonderen). Die ersten Filme von jungen Regisseuren und die meisten unabhängig produzierten Filme sind Low-Budget-Filme.
  • Low-Key-Stil
    Low-Key-Stil (engl. low-key lighting): Einer der grundlegenden Stile bei der Beleuchtung von Filmen, charakterisiert durch starken Kontrast zwischen beleuchteten und schattigen Bereichen. Beim Low-Key-Stil werden Kontraste dieser Art mit einem starkem Führungslicht erreicht, das zudem eine harte Lichtqualität besitzt. Weiterhin wird kein oder nur wenig Fülllicht benutzt, um einen dramatischen und mysteriösen Effekt zu erzielen. Der Low-Key-Stil wird oft mit dem Genre des Film Noir assoziiert. Für weitere Informationen siehe die Einträge zu High-Key-Stil, Chiaroscuro und Film Noir.

  • Luftbild
    Luftbild (engl. aerial shot): Ein Luftbild ist jede Aufnahme die von einem fliegenden Objekt aus aufgenommen wurde. Möglich sind hierbei beispielsweise Aufnahmen aus Flugzeugen, Hubschraubern oder von einem Drachen herab. Manche Kameras sind so klein und leicht, dass sie auch von Modellflugzeugen oder einer Drohne getragen werden können. Wie gut sich die Kameras bewegen lassen, ist stark von der Größe des jeweiligen Flugobjekts abhängig, auf dem sie befestigt wurden. Für gewöhnlich handelt es sich bei Luftbildern um dynamische Aufnahmen. Nur in wenigen Fällen sind Luftbildaufnahmen in Filmen statisch, etwa wenn sie aus einem in der Luft stehenden Hubschrauber aus gefilmt wurden. Oft werden Luftbilder mit einer weiten Einstellung kombiniert, sodass ein Panoramablick auf die gesamte Szenerie entsteht.

  • MCU
  • MLS
  • MS
  • Maskieren
    Maskieren (engl. masking): Eine Technik, die benutzt wird, um Teile eines Bildes zu verdecken. Maskieren kann auf der Ebene der Kinematografie passieren (z. B. durch Verdecken der Linse) oder mithilfe von Elementen der Mise-en-Scène (z. B. durch Objekte oder Personen, die den Hintergrund verdecken). Maskierungen werden oft benutzt, um eine subjektive Einstellung zu suggerieren, die den Blick durch verschiedene optische Geräte darstellen soll (z. B. Fernglas oder Teleskop).
  • Master Shot
    Master Shot: Eine ununterbrochene Einstellung, die die ganze Szene zeigt, normalerweise mit einem Weitwinkelobjektiv aus einer Totalen oder Halbtotalen. Der Master Shot liefert wichtiges Material für den Schnittprozess. Manchmal wird auch der komplette Master Shot in der Endfassung benutzt.
  • Matte Shot
    Matte Shot: Eine Einstellung mit einem bestimmten Spezialeffekt, bei dem zwei oder mehr Bildelemente zu einem einzigen Bild zusammengefügt wurden. Um den Effekt zu erzeugen, werden die Bilder übereinandergelegt, wobei in einem Bild ein bestimmter Bereich maskiert, also abgedeckt ist, und dann zusammen doppelbelichtet. Typischerweise wird ein Matte Shot benutzt, um einen Vordergrund (z. B. Schauspieler in einer Kulisse) mit einem Hintergrund (eine malerische Landschaft beispielsweise) zu kombinieren. In diesem Fall ist die malerische Landschaft das „Matte“. Das Integrieren von Matte Shots ist eine übliche Technik beim Filmemachen im Studio, entweder aus ökonomischen Gründen (es ist offensichtlich günstiger ein Bild des Eiffelturms zu machen und es als Hintergrund zu benutzen, als nach Paris zu fahren und die gesamte Szene direkt dort zu drehen) oder weil es unmöglich oder zu gefährlich wäre, an einem Originaldrehort zu drehen.

    In aktuelleren Filmen werden ähnliche Effekte mithilfe von computergenerierten Bildern (CGI) produziert, was dann als Digital Matte bezeichnet wird.
  • Mehrdeutiger Raum
    Mehrdeutiger Raum (engl. ambiguous space): Eine spezielle Form, den sichtbaren Bereich innerhalb eines Einzelbildes darzustellen. Normalerweise fällt es dem Zuschauer leicht, den räumlichen Bildinhalt zu erfassen. Trotzdem kommt es manchmal vor, dass die Mise-en-Scène in einer Einstellung nicht die Informationen liefert, die man braucht, um die räumlichen Beziehungen zwischen den sichtbaren Objekten korrekt zu interpretieren. Dann fällt es schwer, Größenverhältnisse zu erfassen oder den Ort der Handlung zu identifizieren. Der mehrdeutige Raum wird in der Regel genutzt, um das Publikum für einen kurzen Moment in den Zustand der Desorientierung zu versetzen.

    Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, diesen Effekt zu erzielen, wie beispielsweise den Verzicht auf eine vom Publikum erwartete Bewegung, ungewöhnliche Kameraperspektiven, besondere Formen der Beleuchtung, das Spiel mit Spiegeln oder das Ausfüllen des gesamten Einzelbildes oder des Hintergrundes mit unspezifischen Objekten. Für gewöhnlich werden derlei Effekte vor allem genutzt, um eine besonders dramatische Wirkung zu erzielen.

  • Meisner-Technik
    Meisner-Technik (engl. Meisner technique): Eine Schauspieltechnik, die mehr oder weniger das Gegenteil des Method Acting ist. Ausgehend von der Überzeugung, dass die meisten Schauspieler ihre Rolle in einer überaus intellektuellen Art angehen, die auf Kosten der Spontanität geht und daher der Glaubhaftigkeit schaden kann, schlägt die Meisner-Technik vor, die Schauspieler sollten den emotionalen Kontext einer zu spielenden Situation verstehen, um dahingehend mit entsprechenden Handlungsabläufen zu reagieren. Schauspieler sollen sich daher auf den Moment konzentrieren, um auf Impulse der Umgebung und, vor allen Dingen, ihrer Mitspieler spontan reagieren zu können. Für weitere Informationen siehe Klassische Schauspielausbildung.
  • Method Acting
    Method Acting: Eine Schauspieltechnik, die ihren Ursprung in den 1950er-Jahren hat, als Elia Kazan und Lee Strasberg begannen, Ansätze zu entwickeln und zu verfeinern, die sie an die Theorien des russischen Schauspielers und Regisseurs Konstantin Stanislawski anlehnten. Schauspieler, die diesem Ansatz folgen, versuchen die Charaktereigenschaften, die für eine Rolle gebraucht werden, in sich selbst zu finden. Insofern ist diese Technik verwandt mit der Psychoanalyse und nutzt persönliche Erlebnisse und Erfahrungen der Schauspieler, um ihnen die Möglichkeit zu geben, starke Gefühle spontan und wiederholbar auszulösen.
  • Mindscreen
    Mindscreen: Eine subjektive Einstellung oder Szene, die darauf abzielt, dem Zuschauer zu zeigen, was eine Figur denkt oder wovon sie träumt. Zu diesem Zweck wird die letzte Variante oft auch als Traumsequenz oder Traumszene bezeichnet. Der Vorteil eines Mindscreens ist der, dass er es dem Zuschauer erlaubt, die „innere Sicht“ des Protagonisten einzunehmen, die zu dem Zeitpunkt offensichtlich nicht seiner optischen  Perspektive („point-of-view-shot“) entspricht.

    Normalerweise ist ein Mindscreen durch klare stilistische Elemente gekennzeichnet, wie beispielsweise Blenden, Ab- und Aufblenden, Doppelbelichtungen, Benutzung verschiedener Farbschemata oder von Schwarz-Weiß-Einschüben, ungewöhnlichem Musikeinsatz oder Soundeffekten.

     

  • Mise-en-Scène
    Mise-en-Scène: Der Begriff umfasst alles, was innerhalb eines Filmbildes zu sehen ist. Die Schlüsselaspekte der Mise-en-Scène sind die Darstellung von Räumlichkeit innerhalb des Bildes, die generelle Komposition, alle Aspekte der Farbgestaltung, die Beleuchtung, die Kulisse und der Originaldrehort, Dekoration und Requisite, Kostüme sowie die Positionierung und Bewegung der Schauspieler. Mise-en-Scène ist Französisch für „in Szene setzen“ und kommt ursprünglich aus der Welt des Theaters, wo der Begriff das Arrangieren und Anordnen aller sichtbaren Elemente auf der Bühne meint. Beim Film beschreibt Mise-en-Scène die Art und Weise, wie das visuelle Material vor der Kamera inszeniert, positioniert, kadriert und letztlich im Film abgebildet werden soll. Während es beim Schnitt bzw. der Montage vor allem darum geht, die zeitlichen Abläufe zu strukturieren, liegt der Schwerpunkt der Mise-en-Scène vor allem bei der Strukturierung von Räumlichkeit. Vor diesem Hintergrund ist die Mise-en-Scène in besonderem Maß für Filme mit vielen langen Einstellungen wichtig, bei denen die Montage eher im Hintergrund steht.

    Bestimmte kinematografische Aspekte wie die Wahl der Objektive, Kamerabewegung, Kameraperspektiven und Einstellungsgrößen werden nicht der Mise-en-Scène zugerechnet. Diese Unterscheidung zwischen Kameraarbeit und Mise-en-Scène ist dabei zunächst eine technische, die auf eine Differenzierung der verschiedenen Aufgaben am Set zurückgeht. In der Filmanalyse und Filmbeschreibung hat sie sich aber als ebenso hilfreich bewährt. Unabhängig davon, hängt die Kameraarbeit eng mit der Darstellung der Mise-en-Scène zusammen und umgekehrt. Deshalb sollte man diese Art der Zweiteilung für die eigene Filmanalyse nicht als unverrückbare Prämisse ansehen, sondern berücksichtigen, dass diese Auslegung durchaus streitbar ist.

    In den 1950er-Jahren begann eine Gruppe französischer Filmkritiker des Magazins Cahiers du cinéma, den Begriff Mise-en-Scène auf eine neue Weise zu verwenden. Sie nutzten den Begriff besonders, um einen besonderen Filmstil zu beschreiben, den sie mit bestimmten Regisseuren in Zusammenhang brachten (als ein bestimmtes Alleinstellungsmerkmal). Diese zweite Auslegung des Begriffs ist eng mit der Auteur-Theorie verknüpft, die den Regisseur als Urheber des Filmkunstwerkes ins Zentrum stellt. Im Regelfall und für die Filmanalyse im Besonderen ist mit Mise-en-Scène aber die weiter oben beschriebene Variante gemeint.

            


            


      


            

  • Monochrom
    Monochrom (engl. monochromacy): Ein Farbschema, das nur Nuancen einer einzigen Farbe benutzt. In vielen Filmen werden Farbfilter benutzt, um ein rein monochromatisches Aussehen zu erreichen. Nichtsdestotrotz ist es normalerweise so, dass ein paar analoge Farben und ihre verschiedenen Schattierungen und Farbtöne ebenfalls im Bild zu finden sind. Es ist auch möglich, ein monochromatisches Farbschema mit gut geplanter Dekoration zu erreichen.

  • Montage
    Montage (franz., übers. zusammenfügen): Im Allgemeinen sind drei Definitionen mit dem Begriff Montage assoziiert:

    (1) Eine Aneinanderreihung kurzer Einstellungen, die meist dazu dient, eine Handlung, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, gerafft darzustellen, oder um viele Ereignisse in kurzer Zeit abzubilden. Für die Übergänge zwischen den Einstellungen machen Montagesequenzen dieser Art häufig Gebrauch von weichen Blenden oder Doppelbelichtungen .

    (2) Eine Theorie des Filmschnitts und ein damit verbundener Stil, der von sowjetischen Filmemachern (insbesondere Sergei Eisenstein) in den 1920er-Jahren entwickelt wurde. Neben anderen Dingen besagt diese Theorie, dass „faktisch […] jedes folgende Element nicht nebeneinander sondern aufeinandergereiht wird […]”, und meint so die Idee, dass Bedeutung angehäuft wird, kumuliert, und nicht einfach Bilder aneinandergereiht werden. Das bedenkend, verbindet diese Art von Schnitt Einstellungen, um eine symbolische Bedeutung zu kreieren und Dramatik aufzubauen. Im Gegensatz zum Montagestil des klassischen Hollywood-Kinos, dem Kontinuitätsprinzip, ist die sowjetische Montage nicht vornehmlich interessiert an einer nachvollziehbaren räumlichen und temporären Kontinuität.

    (3) Im europäischen Kino wird der Begriff der Montage meist sehr viel weiter gefasst und meint ganz einfach die Kunst des Filmschnitts.

  • Motiv
    Motiv (engl. motif): Jedes Element eines Films, das durch systematische Wiederholung symbolische Bedeutung erhält. Filmemacher können aus fast jedem filmischen Element ein Motiv kreieren: Gesten, Kostüme, Drehorte, Dekoration, Requisiten, Musik, Soundeffekte, Farben, Lichtarrangement und Komposition. Auch Aspekte der Kameraführung, z. B. Einstellungsgrößen, Kamerawinkel und Fokus, können zu Motiven ausgearbeitet werden oder den Charakter eines Motivs erhalten (z. B. wenn eine Person konstant in einer Untersicht gezeigt wird).
  • Movie
    Movie: Ein Wort aus dem US-amerikanischen Englisch, das in Beziehung steht zu dem Begriff des Motion Picture. Ein Movie (Film, Motion Picture) ist eine Geschichte, die mithilfe von bewegten Bildern erzählt wird.
  • Nachträgliche subjektive Sicht
    Nachträgliche subjektive Sicht (engl. subsequent point-of-view): Eine spezielle Form der subjektiven Sicht, bei der der Zuschauer etwas oder jemanden im Bild sieht, ohne zu wissen, dass es sich dabei um die subjektive Sicht eines Charakters handelt. Erst die anschließende Einstellung deckt dann auf, dass es sich bei der vorangegangenen Einstellung um eine subjektive Sicht handelte, indem sie den Charakter zeigt, aus dessen Sicht sie aufgenommen wurde. In gewisser Weise handelt es sich bei der nachträglichen subjektiven Sicht also um eine Art umgekehrte Blickeinstellung. Eine nachträgliche subjektive Sicht erzeugt oft einen Überraschungseffekt.
  • Nah (Einstellungsgröße)
    Nah (engl. medium close-up, MCU): Eine Einstellung, bei der weniger als die Hälfte einer Person den größten Teil des Bildes ausfüllt und relativ groß erscheint. Menschen werden normalerweise von der Schulter aufwärts bis zum Kopf gezeigt, was dem Blick gleichkommt, den jemand hätte, der der Person vis-à-vis gegenübersteht, und dem Brustbild bei einem Porträtgemälde oder einer Fotografie. Für weitere Informationen siehe Einstellungsgrößen.

  • Negativ
    Negativ (engl. negative): (1) Das belichtete Filmmaterial. Ein Negativ bildet das Motiv seitenverkehrt ab und stellt alle Farben und Grauwerte umgekehrt dar, d.h., Farben erscheinen in ihrer Komplementärfarbe, helle Bereiche werden dunkel, dunkle Bereiche hell abgebildet.
    (2) Eine Art Spezialeffekt, bei dem ganze Einstellungen oder Szenen in ihrer Negativform abgebildet werden (meist in Experimentalfilmen).
  • Negativer Raum
    Negativer Raum (engl. negative space): Ein einzelner oder mehrere Bereiche innerhalb des Bildrahmens (Kaders), der/die unausgefüllt bleibt/bleiben bzw. in dem/in denen Objekte oder Gegenstände als fehlend empfunden werden. Indem manche Bildbereiche frei gelassen werden, treten andere Bildbereiche besonders hervor. Insofern hat auch negativer Raum eine wichtige Bedeutung für die Bildkomposition. Das Gegenteil vom negativen Raum ist der positive Raum.
  • Nicht-diegetisch
    Nicht-diegetisch (engl. non-diegetic): Nicht zu der fiktiven Welt des Films gehörend (Gegenteil von diegetisch). Als nicht-diegetisch gelten zum Beispiel die Handlung untermalende Filmmusik (sofern sie nicht einer klar lokalisierbaren Quelle innerhalb der Diegese entstammt), Erzählerstimmen oder atmosphärische Geräuscheffekte.

     

  • Nicht-fiktionaler Film
    Nicht-fiktionaler Film (engl. nonfiction): Siehe Dokumentarfilm.
  • Nichtlinearer Schnitt/nichtlineare Montage
    Nichtlinearer Schnitt/nichtlineare Montage (engl. nonlinear editing): Die digitale Montage mit einem computerbasierten Schnittprogramm.
  • Normalobjektiv
    Normalobjektiv (engl. normal lens): Bei Kameras, in denen 35-mm-Filmmaterial (oder ein dementsprechender digitaler Sensor) genutzt wird, gilt eine Brennweite von 35 mm und 50 mm als „normal“. Wie der Name andeutet, ist dieser Objektivtyp bei Kameramännern die erste Wahl, weil er unter allen Objektiven die wenigsten Verzerrungen produziert. Das Normalobjektiv entspricht unter allen Objektiven am ehesten den menschlichen Sehgewohnheiten, vor allem deshalb, weil die Abbildung von Tiefenverhältnissen und Entfernungen der des menschlichen Auges sehr nahekommt.

    Objektive mit längerer Brennweite werden Teleobjektive genannt, Objektive mit kürzerer Brennweite heißen Weitwinkelobjektive. Beide Objektivtypen weisen ganz spezifische Eigenschaften auf, die sie deutlich vom Normalobjektiv abgrenzen. Dazu gehören die Abbildung von Tiefenverhältnissen und Entfernungen, Perspektivverzerrungen, ihre abweichenden Schärfentiefenbereiche und Bildwinkel.

  • Nouvelle Vague (Neue Welle)
    Nouvelle Vague (franz. „Neue Welle“): Eine Filmbewegung der späten 1950er und 1960er Jahre, die überwiegend unter jungen französischen Filmkritikern entstand. Diese wechselten zum Filmemachen als Reaktion auf die traditionelle französische Filmindustrie, die in ihren Augen nicht spontan und experimentierfreudig genug war. Einige der prominentesten Pioniere der Gruppierung, zu denen unter anderem François Truffaut, Jean-Luc Godard, Claude Chabrol und Jacques Rivette gehörten, begannen als Kritiker der berühmten Filmzeitschrift Cahiers du cinéma. André Bazin, der Mitbegründer des Magazins und ebenfalls Filmtheoretiker, war eine wichtige Stimme und Inspiration der Bewegung und hatte entscheidenden Einfluss auf seine Mitglieder.
  • Oberbeleuchter
    Oberbeleuchter (engl. gaffer): Der Oberbeleuchter ist der hauptverantwortliche Beleuchter und (Licht-)Techniker am Set und zuständig für die Umsetzung des Lichtkonzepts und Lichtarrangements nach den Vorstellungen des Kameramanns. Sehr erfahrene Oberbeleuchter sind oft selbst verantwortlich für das Lichtdesign einer Produktion.
  • Objektive Kamera
    Objektive Kamera (engl. objective camera): Eine Art der Kameraführung, in der die Kamera nach Möglichkeit keine Aufmerksamkeit auf sich selbst lenkt, sondern stattdessen das Geschehen möglichst objektiv abbildet. Um die Wahrnehmung des Zuschauers nicht künstlich zu beeinflussen, verharrt eine objektive Kamera oft unbewegt an Ort und Stelle (siehe statische Einstellung) und zeigt die Charaktere bzw. die Handlung aus einer gewissen Entfernung. Eine subjektive Teilhabe bzw. Identifikation des Zuschauers mit dem Geschehen wird durch eine objektive Kameraführung also weitestgehend unterbunden.
    Die objektive Kamera im Film entspricht ungefähr dem Erzählen in der dritten Person in der Literatur. Das Gegenteil der objektiven Kamera ist die subjektive Kamera.


    Vereinfachte Darstellung von subjektiver und objektiver Kamera

  • Objektive, Objektivarten
    Objektive, Objektivarten (engl. lens type): Filme werden grundsätzlich mit drei Varianten von Objektiven gefilmt: dem Normalobjektiv, dem Weitwinkelobjektiv und dem Teleobjektiv. Dabei hat jeder Objektivtyp seine eigenen Charakteristika und produziert unterschiedliche Bilder. Die drei Objektivarten werden üblicherweise über ihre Brennweite klassifiziert, die die Distanz zwischen der Linse und der Ebene des Films bzw. des elektronischen Sensors beschreibt.

          

  • Offscreen
    Offscreen („außerhalb des Bildrahmens“): Der Raum, der zwar in der Diegese eines Films existiert, in einem bestimmten Moment aber nicht im Bild sichtbar ist. Der Offscreen-Raum erhält immer dann Bedeutung, wenn die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf ihn gelenkt wird, zum Beispiel wenn ein Charakter auf etwas blickt, das sich außerhalb des Bildrahmens befindet, wenn Licht oder Schatten von außerhalb in den sichtbaren Raum fallen oder ein bestimmtes Geräusch von außerhalb zu hören ist. Häufig wird der Offscreen-Raum durch Kamerabewegung erst nachträglich gezeigt. Effekte aus dem Off werden oft in Horrorfilmen oder Thrillern genutzt, um Spannung (Suspense) zu erzeugen.

     

  • Offscreen-Ton
    Offscreen-Ton (engl. offscreen sound): Jede Musik und alle Geräusche, deren Quelle sich momentan außerhalb des Filmbildes (Kaders) befindet, aber trotzdem Teil der Diegese ist, zum Beispiel eine Person, die aus dem Off schreit und in der nächsten Einstellung onscreen gezeigt wird, oder das Geräusch einer Explosion, die zu dem Zeitpunkt (noch) nicht im Bild zu sehen ist.

       

  • Onscreen
    Onscreen (dt. „auf dem Bildschirm”): Der Raum, der in einem bestimmten Moment im Bild zu sehen ist. Der Raum, der im selben Moment nicht im Bild zu sehen ist, obwohl er in der Diegese des Films existiert, wird Offscreen-Raum genannt.

     

  • Onscreen-Ton
    Onscreen-Ton (engl. onscreen sound): Jede Musik und alle Geräusche, deren Quelle innerhalb des momentanen Filmbildes (Kaders) zu sehen ist, zum Beispiel zwei Personen, die in einer Zweiereinstellung gezeigt werden, wie sie sich unterhalten, oder das Ticken einer Uhr, die in einer Nahaufnahme gezeigt wird (siehe Onscreen).

       

  • Optischer Drucker (auch: Optische Bank)
    Optischer Drucker (auch: Optische Bank) (engl. optical printer): Ein analoges Gerät, mit dessen Hilfe optische Spezialeffekte erzeugt werden. Ein optischer Drucker besteht aus einem oder mehreren Filmprojektoren, die mechanisch mit der Kamera verbunden sind, sodass ein oder mehrere Filmstreifen abfotografiert und kopiert werden können (z. B. für das Einkopieren von Filmtiteln).
  • Optischer Effekt
    Optischer Effekt (engl. optical effect): Ein Spezialeffekt, der im Gegensatz zu digital mit dem Computer produzierten Effekten mit optischen Hilfsmitteln, z. B. mit einem optischen Drucker (auch: optische Bank), erzeugt wird. Beispiele für optische Effekte sind Abblenden und Aufblenden, weiche Blenden, Zeitlupe, Zeitraffer, Matte Shots und Standbilder. Allerdings werden viele dieser ursprünglich optischen Effekte heute auch digital am Computer erzeugt.
  • Originaldrehort
    Originaldrehort (engl. location): Ein real existierender Ort, an dem die Dreharbeiten stattfinden. Für gewöhnlich wird ein Originaldrehort für den Dreh mit Requisiten und Dekoration ausgestattet oder baulich verändert, um ihn dem gewünschten Erscheinungsbild des Schauplatzes anzupassen. Weiterführende Informationen finden sich unter Schauplatz und Kulisse.

  • POV-Shot
  • Pan-and-Scan-Verfahren („Schwenk-und-Absuch-Verfahren“)
    Pan-and-Scan-Verfahren („Schwenk-und-Absuch-Verfahren“) (engl. pan and scan): Eine technische Methode, mit der ein Film mit breitem Bildformat auf einem weniger breiten Bildschirm angezeigt werden kann. Dazu wird die Höhe des Ursprungsfilms im Breitwandformat auf die Höhe des Abspielbildschirms gebracht. Die Bereiche, die nicht mehr auf den neuen Bildschirm passen, werden abgeschnitten.
    Der Vorteil dieser Art der Umwandlung ist, dass oberhalb und unterhalb des Bildes keine schwarzen Balken erscheinen, der offensichtliche Nachteil besteht darin, dass sowohl das ursprüngliche Bildformat als auch wichtige Teile des Bildes verloren gehen.
    Eine alternative Methode zum Pan-and-Scan-Verfahren bietet das sogenannte Letterbox-Format.
  • Parallelmontage
    Parallelmontage (engl. parallel editing): Eine Montagetechnik, bei der zwischen mindestens zwei Handlungen, die jeweils an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeiten stattfinden, hin- und hergeschnitten wird. Normalerweise dient eine Parallelmontage dazu, Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen den abwechselnd gezeigten Einstellungen hervorzuheben, vor allem dann, wenn der zeitliche Bezug zwischen den verschiedenen Handlungen für die Vermittlung der Bedeutung des Gezeigten keine besondere Rolle spielt. Um eine ganz ähnliche Technik handelt es sich beim Kreuzschnitt.
  • Peitschenschwenk
    Peitschenschwenk (engl. whip pan): Siehe Reißschwenk.
  • Perspektive
    Perspektive (engl. perspective): Im Bereich verschiedener bildender Kunstformen wie Film, Fotografie und Malerei, aber auch in Bezug auf das menschliche Sehen, beschreibt der Begriff Perspektive die Art und Weise, wie verschiedene Objekte visuell wahrgenommen werden. Die Perspektive ist abhängig von den jeweiligen räumlichen Eigenschaften der Objekte (z. B. ihrer relativen Größe und ihrem Abstand zueinander) und ihrer Entfernung zum Betrachter.
  • Plansequenz/Einstellungssequenz
    Plansequenz/Einstellungssequenz (frz. plan séquence; engl. sequence shot): Eine einzige lange, durchgehend choreografierte Einstellung, die oft eine komplette Szene umfasst. Zwei Hauptmerkmale von Plansequenzen sind die oft besonders anspruchsvollen Kamerabewegungen und eine sehr komplexe Inszenierung. Bei Plansequenzen handelt es sich schon per Definition um lange Einstellungen.
  • Posauneneffekt
    Posauneneffekt (engl. trombone effect): Siehe Dolly-Zoom.
  • Positiver Raum
    Positiver Raum (engl. positive space ): Mit Objekten und/oder Personen ausgefüllte Teile des Bildes oder ein ausgefüllter Bereich innerhalb des Bildes. Für gewöhnlich handelt es sich bei den Objekten und Personen, die den positiven Raum formen, um die wichtigsten Elemente der Bildkomposition. Indem andere Bereiche des Bildes frei gelassen werden, kann die Bedeutung der Bildeelemente im positiven Raum erhöht werden. Diese leeren Teilbereiche bilden den negativen Raum eines Bildes.
  • Postproduktion
    Postproduktion (engl. postproduction): Alle Arbeiten, die nach dem Dreh eines Films bei der Produktion noch anfallen. Dazu gehören vor allem der Prozess des Schnitts, aber auch die Bearbeitung der Tonspur und des Vor- und Abspanns.
  • Prequel
    Prequel: Ein Film, der einen zuvor produzierten Film ergänzt, und zwar um eine der Ursprungsgeschichte zeitlich vorangestellte Handlung. Ein Prequel gibt normalerweise einen Einblick in die Vor- bzw. Hintergrundgeschichte des Vorgängerfilms. Neben dem Prequel gibt es noch das Sequel (dt. „Fortsetzung“), einen Film, der eine der Ursprungsgeschichte zeitlich nachgelagerte Handlung erzählt.
  • Pressefoto
    Pressefoto (engl. publicity still): Ein gestelltes Foto, das in den Kulissen eines Films während der Produktion aufgenommen wurde und das vor allem für PR- und Werbezwecke genutzt wird. Der Begriff wird synonym zum Begriff Produktionsfoto verwendet. Pressefotos unterscheiden sich von Standfotos oder Standbildern, bei denen es sich um Reproduktionen von tatsächlichen Bildern aus einem Film handelt (auch wenn diese oft vergrößert werden).

    Pressefoto:


    Cinetext Nr.: 00240119 Lizenz: Focus Features/Cinetext
    Titel: Lost in Translation (Lost in Translation, USA/JP 2003, Regie: Sofia Coppola); Bill Murray, Scarlett Johansson

    zugehöriges Standbild:

  • Pro-Filmic-Event/Pro-Filmic-Space
    Pro-Filmic-Event/Pro-Filmic-Space: Alle Dinge, die sich vor Drehbeginn innerhalb der Mise-en-Scène befinden. Dabei sind alle Personen und Objekte eingeschlossen, die schon vor und unabhängig von der eigentlichen Aktivität der Kamera im Bildraum bzw. am Drehort existieren (computergenerierte Bilder sind davon ausgenommen).
  • Produktion
    Produktion (engl. production): Die zweite Stufe bei der Filmproduktion in Form des tatsächlichen Drehs. Der Produktion geht die Vorproduktion voran. Nach dem Dreh folgt dann die Postproduktion. 
  • Produktionsfoto
    Produktionsfoto (engl. production still): Siehe Pressefoto.
  • Produzent
    Produzent (engl. producer): Eine Person, die ein Drehbuch auswählt und die Filmproduktion in die Wege leitet. Der Produzent ist in erster Linie verantwortlich für die finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen der Filmproduktion. Er behält für gewöhnlich den Überblick über den gesamten Produktionsprozess, da zu seinen Aufgaben gehört, den Prozess zu überwachen und ihn kontrollierend zu begleiten. Ein Produzent kümmert sich um die Einwerbung von Geldmitteln ebenso, wie um die Auswahl des Schlüsselpersonals, also Regisseur und Kameramann. In späteren Phasen der Produktion kümmert er sich um den Vertrieb des Produkts. Obwohl ein Produzent prinzipiell über viele Möglichkeiten verfügt, auf die kreativen Prozesse bei einer Filmproduktion einzuwirken, kann sein tatsächlicher Grad an Verantwortung und kreativer Kontrolle stark variieren.
  • Profil- und Körperansichten
    Profil- und Körperansichten (engl. staging positions): In der Filmsprache werden fünf Grundpositionen unterschieden, die ein Schauspieler bzw. ein Charakter zur Kamera einnehmen kann. In jeder dieser Grundpositionen stellt sich der Schauspieler dem Zuschauer auf andere Weise dar, weshalb jeder Grundposition eine andere psychologische Wirkung zugeschrieben wird.
    1. Frontalansicht: Der Charakter tritt der Kamera direkt von vorne gegenüber. Diese Position erzeugt die größte Intimität zwischen der Kamera bzw. dem Zuschauer und dem Schauspieler. Indem der Schauspieler den Zuschauer direkt anzublicken scheint, nimmt er ihn in unmittelbare Komplizenschaft. Der direkte Blick in die Kamera bzw. in die Augen des Zuschauers hat eine solche Kraft, dass er die Illusion des Bildschirms als ein Fenster zu einer anderen Realität empfindlich stören kann (siehe auch 90-Grad-Einstellung).
    2. Dreiviertelprofil: Der Körper ist dem Zuschauer zu drei viertel zugewandt (also etwa zu einem Viertel abgewandt). Diese Position ist bei vielen Filmemachern besonders beliebt, weil sie zwar große Intimität erzeugt, allerdings weniger stark als die Frontalansicht.
    3. Profilansicht: Der Schauspieler wird von der Seite (im Profil) mit dem Blick in Richtung Bildrand (nach offscreen) gezeigt. Beinhaltet die Einstellung zwei Schauspieler, stehen sie sich entweder gegenüber oder haben einander den Rücken zugedreht (die erste Variante wird z. B. häufig für Einführungseinstellungen bei Gesprächen oder Duellierszenen genutzt). Die Profilansicht erzeugt meist den Eindruck, die Charaktere würden sich von der Kamera bzw. vom Zuschauer unbeobachtet fühlen, denn offenbar sind sie eher miteinander beschäftigt oder mit der sie umgebenden diegetischen Welt.
    4. Viertelprofil: In dieser Position ist der Schauspieler fast vollständig vom Zuschauer abgewandt, sodass nur noch ungefähr ein Viertel von seinem Gesicht zu erkennen ist. Das Viertelprofil ist noch unpersönlicher als das Profil. Indem der Charakter sich teilweise von der Kamera und damit vom Zuschauer abwendet, kann er seine unfreundlichen oder unsozialen Gefühle ausdrücken. Dem Zuschauer auf diese Art die „kalte Schulter“ zu zeigen, wirkt oft sehr abweisend.
    5. Rückansicht: Der Schauspieler steht mit dem Rücken zur Kamera bzw. zum Zuschauer. Diese Position wirkt am unpersönlichsten und wird oft dann eingesetzt, wenn signalisiert werden soll, dass ein Charakter sich von der Welt entfremdet hat oder extrem distanziert ist. Dem Zuschauer fehlt bei dieser Position jede Möglichkeit, einen Eindruck von der Mimik des Charakters zu bekommen, sodass er dessen Gefühlszustand nur erraten kann. Die Rückansicht wirkt daher oft geheimnisvoll oder rätselhaft. Manchmal weckt diese Position aber auch das Gefühl, der Charakter wäre besonders verletzlich, weil es für den Zuschauer so wirkt, als könne der Charakter (im Gegensatz zum Zuschauer selbst) nicht wahrnehmen, was hinter seinem Rücken passiert.
  • Proxemik
    Proxemik (engl. proxemic patterns): Die Proxemik befasst sich mit der räumlichen Anordnung von Personen und ihrer daraus zu schlussfolgernden Beziehung zueinander. Das Konzept, das der Proxemik zugrunde liegt, geht zurück auf den Anthropologen Edward T. Hall, der in seiner Theorie vier wesentliche Distanzzonen unterschied:
    1. Intimzone 2., persönliche Zone, 3. soziale Zone, 4. öffentliche Zone.

    a) Im Bereich der Filmanalyse haben manche Strömungen das System übernommen und es mit den verschiedenen Einstellungsgrößen in Zusammenhang gebracht:
    1. intime Distanz → Innerhalb dieser Zone können Personen physisch miteinander in Kontakt kommen. Sie ist für gewöhnlich Liebenden und engen Familienmitgliedern vorbehalten. Siehe ECU, CU.
    2. persönliche Distanz → Abstand von ungefähr einer Armlänge. Innerhalb dieser Distanzzone kommt man sich unter Freunden und in Familien nah. Siehe MCU, MS, MLS.
    3. soziale Distanz → Unpersönliche Geschäftskontakte und lockere Bekanntschaften. Siehe LS.
    4. öffentliche Distanz → Bei formalen öffentlichen Ereignissen (Theaterbesuch). Hier treten die Personen kaum noch in direkten Kontakt, sondern sind eher isoliert positioniert. Siehe ELS.

    Natürlich entspricht eine bestimmte Einstellungsgröße nicht zwingend der tatsächlichen Entfernung zwischen Kamera und Subjekt. Aus psychologischer Sicht erzeugt aber eine bestimmte Einstellungsgröße den Eindruck einer bestimmten Entfernung, weshalb es beim Zuschauer auch zu den entsprechenden psychologischen Effekten kommt.

    b) Das Konzept der Proxemik wird nicht nur auf Entfernungen zwischen Charakteren und Kamera angewandt, sondern auch auf die Distanz zwischen den Charakteren. Bei dieser Art der Anwendung wird versucht, von der physischen Distanz zwischen den Charakteren auf die Art ihrer Beziehung bzw. den Grad ihrer emotionalen Distanz zueinander zu schließen.













  • Ransprung
    Ransprung (engl. axial cut): Ein Ransprung ist eine Art von Jump Cut, bei der sich die Kamera zwischen zwei Einstellungen entweder auf das gefilmte Objekt zu oder von ihm weg bewegt. Die Kameraposition ändert sich hierbei nur in Bezug auf ihre Entfernung zum Objekt (siehe Einstellungsgrößen), während die Kameraperspektive erhalten bleibt. Ein Ransprung hat eine ähnliche Funktion wie ein Zoom, aber anstelle eines gleitenden Bewegungseindrucks, wie er beim Zoom entsteht, werden beim Ransprung mehrere Einstellungen hintereinandergeschnitten, sodass die Kamera zu springen scheint.
  • Raum
    Raum (engl. space): Der Bereich innerhalb des Kaders, über den der Filmemacher frei verfügen kann. Der Raum ist ein Bereich der Mise-en-Scène und meint vor allem die dreidimensionale Bühne, die sich dem Filmemacher bietet, um alle möglichen Objekte und Figuren beliebig platzieren und anordnen zu können.

    Der Raum, der in einem bestimmten Moment im Bild zu sehen ist, wird Onscreen-Raum genannt. Der Raum, der im selben Moment nur mitgedacht werden kann, weil er sich außerhalb des Bildes befindet, wird Offscreen-Raum genannt. Das Erscheinungsbild eines Raums und die damit verbundene Wirkung auf den Zuschauer können durch verschiedene Einstellungsgrößen, Beleuchtungsarrangements oder Objektivarten zum Teil stark variiert werden.

    Mit Bezug auf die Mise-en-Scène werden verschiedene Arten der Raumnutzung unterschieden:


  • Re-Kadrierung
    Re-Kadrierung (engl. re-framing): Ein technischer Begriff für kurze Schwenk- oder Kippbewegungen, die eine sich bewegende Person oder Gruppe im Bild (onscreen) oder zentriert im Bild halten, um die Balance der Komposition zu wahren. Die Re-Kadrierung ist eine wichtige und besonders unauffällige Technik, um den Blick des Zuschauers auf den wichtigsten Charakteren im Bild zu halten. Dabei soll sich die Hauptaufmerksamkeit der Zuschauer auf die Handlungen der Charaktere richten, sodass die kleinen Kamerabewegungen bei der Re-Kardierung für gewöhnlich unbemerkt bleiben. Im Kontrast zur Re-Kadrierung steht die Verfolgungsfahrt, bei der es zu besonders auffälligen Kamerabewegungen kommt.
  • Reaktionseinstellung
    Reaktionseinstellung (engl. reaction shot): Eine Einstellung von für gewöhnlich kurzer Dauer, die die Reaktion einer Gruppe oder eines Charakters auf eine Person oder ein Ereignis zeigt, das zuvor onscreen gezeigt wurde. Bei Reaktionseinstellungen handelt es sich oft um Zwischenschnitte in Form von subjektiven Einstellungen.
    Wenn zwei Charaktere (A und B) miteinander sprechen, zeigt die Reaktionseinstellung meist die Reaktion von dem Charakter (B), der dem anderen schweigend zuhört, während von offscreen die Stimme des anderen Charakters (A) zu hören ist.

  • Realismus
    Realismus (engl. realism): Ein bestimmter Filmstil, bei dem Inhalt und Thematik und nicht die ästhetische Form im Vordergrund stehen. Filmemacher, die sich dem Realismus verpflichtet fühlen, sind besonders an dem interessiert, wie etwas momentan oder „in Wirklichkeit“ ist. Entsprechend versuchen sie, Dinge und Zustände so zu zeigen, wie sie wirklich sind (zumindest aus ihrer Sicht), und streben danach, die Wirklichkeit so gut wie möglich ab- bzw. nachzubilden. Realistische Filme haben oft einen sehr dokumentarischen Charakter. Im Filmbereich wird Realismus häufig mit Begriffen wie Sozialer Realismus und Spülbecken-Realismus in Zusammenhang gebracht.


    Filmstile und -typen (nach L. Giannetti, 2005: 4)
  • Realistischer Schauplatz
    Realistischer Schauplatz (engl. realistic setting): Der Begriff Realismus meint die Darstellung von Objekten und Umständen, die so oder auf ähnliche Weise in der Wirklichkeit stattfinden oder stattgefunden haben. Dementsprechend soll ein realistischer Schauplatz bzw. der zugehörige Drehort die Lebensumstände und Handlungsräume der Geschichte möglichst wirklichkeitsgetreu abbilden. Meist werden zu diesem Zweck Originaldrehorte gewählt, speziell angefertigte Kulissen sind aber auch nicht unüblich.

    Unabhängig davon, für welche Variante sich die Filmemacher entscheiden, werden räumliche Begebenheiten immer so gewählt, dass diese ihren Vorstellungen und Bedürfnissen zur Umsetzung der Filmidee am ehesten entsprechen. Aus diesem Grund zeigen auch realistische Schauplätze immer nur eine kontrollierte Auswahl der Wirklichkeit. Folglich wird auch bei der realistischen Darstellung viel mit Stereotypen gearbeitet oder der Drehort wird mit bestimmten Requisiten und Dekorationselementen ausgestattet, die dann beim Zuschauer einen bestimmten Eindruck von den Umständen hinterlassen oder eine bestimmte Sichtweise vermitteln sollen.

    Es sind auch Varianten möglich, bei der der Schauplatz selbst realistisch ist, die dort stattfindende Handlung hingegen unrealistisch. Siehe auch Unrealistischer Schauplatz.

  • Rechteck
    Rechteck (engl. rectangle): Das Rechteck ist eine geometrische Standardform, die für verschiedene kompositorische Zwecke innerhalb des Kaders genutzt werden kann. Rechtecke bzw. Quadrate können entweder durch entsprechend geformte Objekte oder durch die Kombination mehrerer Objekte, die zusammen eine rechteckige oder quadratische Form ergeben, in die Mise-en-Scène eingebracht werden. Häufig bilden aber auch Schatten oder bestimmte Beleuchtungseffekte rechteckige Formen aus, oder sie werden sehr subtil erzeugt, indem sie sich aus dem negativen Raum und/oder (mit)gedachten Verbindungslinien zwischen Personen, Gesichtern und Objekten ergeben.
    Weil die rechten Winkel von Rechtecken in der Natur nicht vorkommen, werden Rechtecke häufig mit moderner Zivilisation oder logisch-mathematischen Umgebungen in Verbindung gebracht.
    Weitere Standardformen sind Linien, Dreiecke und Kreise.

  • Regisseur, Filmregisseur
    Regisseur, Filmregisseur (engl. director): Ein Filmregisseur ist eine Person, die die Schauspieler und das technische Filmteam während der Produktion eines Films anweist. Der Regisseur kontrolliert die künstlerischen und dramatischen Aspekte eines Films unter Aufsicht des Filmproduzenten und arbeitet eng mit den Schauspielern und dem Mitarbeiterstab zusammen. Von besonderer Bedeutung ist die Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Mitarbeitern mit bestimmten Schlüsselfunktionen, wie zum Beispiel Chefkameramann, Szenenbildner, Kostümbildner, Requisiteur, Tongestalter etc. In der Nachbearbeitung arbeitet der Regisseur eng mit dem Cutter und dem Tongestalter zusammen, um sicherzustellen, dass die ursprüngliche künstlerische Filmidee auch entsprechend umgesetzt wird.
  • Reinbunte Farben/reine Farben
    Reinbunte Farben/reine Farben (engl. hue): Die reinbunten Farben sind die Farben des Farbkreises ohne Beimischung anderer Farben oder Trübung und Tönung durch Schwarz oder Weiß. Aufgrund ihrer hohen Farbsättigung verfügen reinbunte Farben über die stärkste Leuchtkraft und erscheinen damit besonders lebendig.

  • Reiner Farbkontrast/Kontrast reiner Farben
    Reiner Farbkontrast/Kontrast reiner Farben (engl. contrast of pure hue): Die Farben der ersten und zweiten Ordnung des Farbkreises sind die Farben mit dem reinsten Farbton (auch: Buntton). Die Farben mit den reinsten Farbtönen sind die mit der intensivsten Leuchtkraft, die auch als Farbsättigung bezeichnet wird. Ein hoher Sättigungsgrad bedeutet, dass die Leuchtkraft von der Grundfarbe nicht durch die Beimischung anderer Farben verringert wurde. Der Kontrast, der sich aus einer Kombination mehrerer reiner Farben ergibt, wirkt besonders lebhaft, schrill oder aufregend. Starke Farben versprühen viel Energie und eine große Emotionalität und haben einen natürlichen Signaleffekt. Je stärker die einzelnen Farben eines Bildes durch andere Farben gebrochen sind, desto kleiner ist der Kontrast zwischen ihnen. Der Kontrast reiner Farben kann erhöht werden, indem in der nahen Umgebung schwarze oder weiße Flächen ergänzt werden.

  • Reißschwenk
    Reißschwenk (engl. swish pan): Eine extrem schnell ausgeführte Schwenkbewegung, die für ein kurzzeitiges Verschwimmen des Bildes sorgt (z. B. wenn die Kamera schnell von einer Figur zu einer anderen schwenkt, die bis dahin noch nicht im Bild zu sehen war). Ein Reißschwenk beginnt und endet normalerweise mit der Kamera in Ruheposition und dient oft als Überblendung ohne Schnitt. Für einen Reißschwenk muss die Mise-en-Scène sehr sorgfältig geplant sein. Im Gegensatz zu einer normalen Überblendung, wie sie standardmäßig in der Kontinuitätsmontage eingesetzt wird, sind Reißschwenks sehr auffällig und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Manchmal werden Reißschwenks mit einem direkt daran anschließenden Schnitt kombiniert, der dann durch den Schwenk kaschiert wird. Diese Variante dient meist dazu, einen Zeit- oder Ortswechsel einzuleiten.

  • Requisit
    Requisit (engl. prop): Requisiten sind alle Objekte, mit denen ein Charakter interagiert oder die eine besondere Bedeutung innerhalb der laufenden Handlung haben. Requisiten haben oft die Funktion eines Motivs oder tragen eine besondere symbolische Bedeutung.
    Alle Objekte, die sich zwar innerhalb der Mise-en-Scène befinden, mit denen die Schauspieler aber nicht direkt interagieren bzw. die keine spezielle Funktion für die Handlung haben, werden nicht als Requisit bezeichnet, sondern zur Dekoration gezählt.
  • Richtungstendenz, Gerichtetheit, Ausrichtung
    Richtungstendenz, Gerichtetheit, Ausrichtung (engl. directionality): Eigenschaft eines sich bewegenden Objekts, in eine bestimmte Richtung zu streben. Weil es im bewegten Film naturgemäß viele sich bewegende Objekte und Personen gibt, spielen Richtungstendenzen für die visuelle Gestaltung eine große Rolle. Richtungstendenzen tragen oft eine bestimmte Dramatik oder Botschaft in sich. Der Begriff Richtungstendenz umfasst alle Bewegungen von Charakteren oder Objekten (oder auch der Kamera) innerhalb des Kaders und kann, entsprechend der verschiedenen Sichtachsen und Vektoren, als
    • vertikale Richtungstendenz,
    • horizontale Richtungstendenz,
    • diagonale Richtungstendenz oder
    • Richtungstendenz auf der z-Achse (Tiefenachse)
    in Erscheinung treten.

    Empfundener Schwierigkeitsgrad einer Bewegung innerhalb des Kaders:
    1. Angenehm 2. Unangenehm 3. Schwierig (hoch) 4. Leicht (runter)


    Empfundener Schwierigkeitsgrad einer Bewegung innerhalb des Kaders:
    1. Am einfachsten 2. Weniger einfach 3. Schwierig 4. Am schwierigsten

  • Rohschnitt
    Rohschnitt (engl. rough cut): Eine frühe oder fast fertige Schnittfassung eines Films. Dem Rohschnitt gegenüber steht die Endfassung.
  • Rollen
    Rollen (engl. roll): Siehe Rotieren.
  • Rotieren/Rollen
    Rotieren/Rollen (engl. rotate): Die Bewegung einer fest stehenden Kamera um eine gedachte Achse zwischen Kameraobjektiv und dem gefilmten Objekt oder der gefilmten Person. Die gefilmte Person bleibt dabei an ihrem Platz, während die Kamera sich in eine Richtung (im oder gegen den Uhrzeigersinn) dreht. Bei einer Rotation scheint die Horizontlinie in eine Richtung zu kippen, wodurch die Dinge wirken, als könnten sie aus dem Bild rutschen. Eine Rotation spielt also mit der alltäglichen Wahrnehmung von Schwerkraft. Auf diese Weise verstärkt die Rotation den Eindruck einer ohnehin konfusen oder wirren Szenerie oder Handlung (siehe Gekippter Winkel). Weil der Effekt einer Rotation sehr stark ist und beim Zuschauer für gewöhnlich zu Desorientierung führt, wird eine Rotation, im Vergleich zu anderen Kamerabewegungen, deutlich seltener eingesetzt.

     

  • Rückblende
    Rückblende (engl. flashback): Eine Einstellung oder eine Reihe von Einstellungen oder Szenen, die den normalen chronologischen Erzählfluss zugunsten der Wiedergabe eines Ereignisses in der Vergangenheit unterbricht. Rückblenden sind Sprünge in der diegetischen Zeit. Sie können subjektiv sein (Gedanken oder Erinnerung des Protagonisten zeigen, siehe Mindscreen) oder objektiv (vergangene Ereignisse zeigend, um eine Beziehung zur Erzählgegenwart zu knüpfen). Rückblenden können auch einen Großteil des kompletten Films einnehmen (beispielsweise wenn eine Figur ihre Lebensgeschichte in einer Rückblende erzählt). Normalerweise wird der Beginn einer Rückblende deutlich durch verschiedene stilistische Mittel akzentuiert (z. B. weiche Blenden, Auf- und Abblenden und Doppelbelichtungen). Das Gegenteil einer Rückblende, der zeitliche Sprung zu zukünftigen Ereignissen, wird als Vorausschau bezeichnet. Die Montage einer Reihe von Einstellungen, die zwischen verschiedenen Zeitebenen, Rückblenden und Vorausschauen hin und her schneidet, kann bei einer Parallelmontage Anwendung finden.

  • Rückfahrt
    Rückfahrt (engl. track out): Eine Kamerafahrt, bei der sich die Kamera von einer Person oder einem Objekt wegbewegt. Gegenteil von Hinfahrt. Siehe auch Dolly.

     

  • Rückprojektion
    Rückprojektion (engl. rear projection): Eine Studiotechnik, bei der eine vorab erstellte Fotografie oder vorab erstelltes Filmmaterial von hinten auf eine durchsichtige Leinwand (Hintergrundhandlung) projiziert wird, während die Charaktere vor der Projektionsfläche (Vordergrundhandlung) agieren. Währenddessen wird die sich vor der Leinwand abspielende Handlung gefilmt.
    Eine ähnliches Vorgehen findet sich beim Verfahren der Frontprojektion. Während die Schauspieler ebenfalls vor der Leinwand spielen, wird die Hintergrundhandlung hierbei allerdings von vorne auf die Leinwand projiziert.
  • Satire
    Satire: Die Satire ist ein Filmgenre, in dem Laster, Dummheiten, Missbrauch und Unzulänglichkeiten von Menschen lächerlich gemacht werden. Im Idealfall steht dabei die Intention der Filmemacher dahinter, bestimmte Individuen oder die gesamte Gesellschaft über die Erzeugung von Schamgefühlen zur Besserung zu bewegen. Zu diesem Zweck nutzen Satiriker verschiedene Stilmittel, wie Übertreibungen, Gegenüberstellungen, Analogien, Sarkasmus und Ironie. Ein Film muss nicht gänzlich satirisch sein, er kann auch nur vereinzelte satirische Züge aufweisen.
  • Schattierung
    Schattierung (engl. shade): Eine Farbe, zu der Schwarz hinzugefügt wird, bzw. der Prozess, bei dem einer Farbe Schwarz beigemischt wird. Für weiterführende Informationen siehe den Eintrag zu Farbhelligkeit.

  • Schauplatz
    Schauplatz (engl. setting): Bezeichnet die Handlungszeit und den Handlungsort der Geschichte. Der Schauplatz unterscheidet sich in der Regel vom Drehort, also dem wirklichen, physischen Ort der Dreharbeiten. Bei Drehorten wird unterschieden zwischen Kulissen, d.h. Orten oder Räumlichkeiten, welche extra für die Filmproduktion geplant und gebaut werden, und Originaldrehorten, d.h. Orten in der wirklichen Welt, die nur leicht für den Filmdreh verändert werden. Ausstattung und Dekoration eines Drehortes verraten eine Menge über den Schauplatz und somit über die räumlichen und zeitlichen Besonderheiten der Geschichte. Im Regelfall sind Schauplatz sowie Kostüme und Maske sehr genau aufeinander abgestimmt. Bei der Filmanalyse kann es aber ebenso nützlich sein, auf Widersprüche oder Kontraste und übermäßige Uniformität zwischen diesen Aspekten zu achten. Für weiterführende Information siehe die Einträge zu Kulisse, Drehort, Limbo und Dekoration.
  • Schauspieler und Schauspielerei
    Schauspieler und Schauspielerei (engl. actor and acting): Schauspielerei ist die Kunst, einen Charakter darzustellen, der in seinen Zügen gewöhnlich nicht der eigenen Persönlichkeit entspricht. Ziel ist es, den Zuschauern den Eindruck zu vermitteln, dass die gezeigte fiktive Handlung wahr sein könnte. Schauspieler setzen dies um, indem sie sich unterschiedlichste sprachliche Ausdrucksformen und Dialekte, Gesichtsausdrücke und Gesten aneignen, die aus ihrer Sicht die darzustellende Figur besonders auszeichnen. Ein großer Teil der Arbeit besteht darin, Wissen über Körpersprache und ihre Wirkung auf andere Personen adäquat einzusetzen. Manche Schauspieler und Schauspielerinnen bevorzugen Rollen, welche besonders nah an ihrer eigenen Persönlichkeit liegen oder haben einen speziellen Spielcharakter entwickelt, der sich in leicht veränderter Form in vielen Filmen oder Theaterstücken umsetzen lässt. Die meisten Schauspieler und Schauspielerinnen bleiben aber sehr aufmerksam und versuchen ständig, durch Beobachtung, Spiel und Nachahmung ihr Wissen und Können zu Körpersprache, verschiedenen Persönlichkeitstypen und dem kompletten Spektrum menschlicher Emotionen weiter auszubauen. An Schauspielschulen werden verschiedene Techniken unterrichtet, die sich bezüglich ihrer schauspielerischen Grundhaltung zum Teil stark unterscheiden. Für vertiefende Informationen hierzu siehe die Einträge zu Method Acting, Meisner Technik und Klassischer Schauspielausbildung.
  • Schiefer Winkel
    Schiefer Winkel (engl. oblique angle): Siehe Gekippter Winkel.
  • Schlagschatten
    Schlagschatten (engl. cast shadow): Schlagschatten entstehen, wenn ein Objekt, das teilweise das einfallende Licht blockiert, seinen Schatten auf ein anderes Objekt wirft. Beispielsweise wenn eine Person von vorne angestrahlt wird und ihre Silhouette an die Wand hinter ihr geworfen wird oder wenn Licht, das durch eine Jalousie fällt, die Schatten der Lamellen auf ein Objekt oder eine Person dahinter projiziert. Siehe auch Eigenschatten.
  • Schneiden
    Schneiden (engl. cutting): Siehe Montage.
  • Schneiden
    Schneiden: Siehe Schnitt (Postproduktion).
  • Schneller Schnitt, schnelle Montage
    Schneller Schnitt, schnelle Montage (manchmal: Hip-Hop-Montage, engl. fast cutting): Ein Verfahren der Montage, bei dem mehrere Einstellungen schnell aufeinanderfolgend in kurzer Zeit zusammengeschnitten werden. Die schnelle Montage ist ein effektiver Weg, um schnell viele Informationen zu vermitteln. Der Prozess wird oft genutzt, um einer Handlung Dringlichkeit und Energie zu geben, die Spannung zu erhöhen, auf einen Höhepunkt hinzuleiten oder zu illustrieren, dass ein Protagonist die Kontrolle über eine Situation verliert. Das Gegenteil der schnellen Montage ist der langsame Schnitt.
  • Schnitt
    Schnitt (engl. cut): Ein Schnitt verbindet zwei Einstellungen und führt das Ende der einen Einstellung mit dem Beginn der nachfolgenden Einstellung zusammen. In den meisten Fällen wird dabei ein „harter Schnitt” benutzt. Ein harter Schnitt meint, dass auf das letzte Einzelbild (frame) der ersten Einstellung direkt das erste Einzelbild der nächsten Einstellung folgt. Bei einem harten Schnitt wird keine spezielle optische Überblende benutzt.
  • Schnitt (Postproduktion)
    Schnitt (Postproduktion) (engl. editing): Der Prozess der Sichtung und Auswahl, des Zuschneidens, Arrangierens und Zusammenfügens der verschiedenen beim Filmdreh entstandenen Aufnahmen belichteten Filmmaterials, zu einem einzelnen, zusammenhängenden Film. Der harte Schnitt ist die einfachste Form des Schnitts, daneben gibt es aber noch viele andere Möglichkeiten, um Übergänge zwischen zwei Einstellungen zu schaffen.

    Darüber hinaus können Schnitte aber viel mehr, als nur einzelne Einstellungen miteinander zu verbinden. Für den Filmemacher ist der Schnitt ein wichtiges Werkzeug, welches ihm erlaubt, Reihenfolge und Rhythmus der Handlung zu steuern und räumliche und zeitliche Bezüge zwischen einzelnen Einstellungen herzustellen oder zu verändern. So können mithilfe von Rückblenden und Vorausschauen zum Beispiel zeitliche Sprünge innerhalb der Diegese erzeugt werden, während Kreuzschnitt oder Parallelmontage verschiedene Handlungen zeitlich miteinander verbinden. Darüber hinaus kann Zeit auch ausgedehnt (siehe Zeitlupe, Einfrieren, Überlappende Bewegung) oder komprimiert (siehe Zeitraffer, Ellipse, Montage) werden.

    Vor allem ist der Schnitt ein wichtiger Teil des filmischen Erzählens. Denn erst am Schneidetisch wird die Länge von Einstellungen endgültig festgelegt und diese werden dann zu Szenen und Sequenzen kombiniert. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass es eigentlich die Aneinanderreihung von Einstellungen ist, die dem Zuschauer Bedeutung vermittelt: Eine Blickeinstellung in Kombination mit einer subjektiven Einstellung lässt uns vermuten, dass uns gerade gezeigt wird, was ein Charakter sieht; ein Anschlussschnitt kann für uns zwei völlig verschiedene Dinge unabhängig von Zeit und Raum miteinander verbinden; ein Jump Cut erzeugt vielleicht den Eindruck von Verwirrung, und durch eine Reaktionseinstellung wird uns eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen zwei Einstellungen vermittelt.

    Geschickt genutzt, hilft das Kontinuitätsprinzip mit seinen Regeln (beispielsweise der 180-Grad-Regel und der 30-Grad-Regel sowie dem Blickachsenanschluss) und Konventionen (z. B. dem Bewegungsschnitt oder dem Schuss-Gegenschuss-Verfahren), die Illusion scheinbar ununterbrochener Handlungsabläufe innerhalb einer Geschichte zu erschaffen und aufrechtzuerhalten.

    Piktogramme zum Schnitt:

            


    Piktogramme zum Kontinuitätsprinzip:

          
          

  • Schuss-Gegenschuss-Verfahren
    Schuss-Gegenschuss-Verfahren (engl. shot/reverse shot): Eine Montagetechnik, bei der abwechselnd zwischen zwei Objekten oder Personen hin- und hergeschnitten wird. Dabei werden beide Objekte aus den immer gleichen, aber entgegengesetzten Winkeln gefilmt. Die Kombination aus Schuss und Gegenschuss ist ein zentrales Verfahren in Bezug auf das Kontinuitätsprinzip. Manche Filmemacher bevorzugen für Dialogszenen sogenannte Zweiereinstellungen, bei denen immer beide Personen gleichzeitig im Bild zu sehen sind, anstatt den Raum in mehrere einzelne Einstellungen zu zerlegen und diese dann mittels des Schuss-Gegenschuss-Verfahrens wieder zu verbinden. Das Schuss-Gegenschuss-Verfahren wird häufig mit Über-die-Schulter-Einstellungen kombiniert.

  • Schwenk
    Schwenk (engl. panning shot): Eine Einstellung mit einer auffälligen Schwenkbewegung der Kamera.
  • Schwenken
    Schwenken (engl. panning): Eine Bewegung einer fest an einem Standort installierten Kamera auf ihrer horizontalen Drehachse (von links nach rechts oder umgekehrt). Der englische Begriff panning ist angelehnt an dem Begriff panorama. Eine Einstellung mit einer auffälligen Schwenkbewegung wird als Schwenk bezeichnet. Siehe auch Kippen.

    Schwenks haben drei Hauptfunktionen:
    1. einen Überblick (Panaroma) über eine Szenerie zu geben,
    2. die Aufmerksamkeit des Zuschauers von einem Charakter oder Ort zu einem anderen zu lenken,
    3. Handlungen oder Bewegungen zu folgen.

    Ein Schwenk, der so schnell ausgeführt wird, dass das Bild verschwimmt, wird als Reißschwenk bezeichnet. Ein Schwenk, bei dem die Kamera einen vollständigen Kreis beschließt, wird als 360-Grad-Schwenk bezeichnet.

  • Schärfentiefebereich
    Schärfentiefebereich (engl. depth of field): Der Bereich vor der Kamera, in dem alle Objekte scharf dargestellt werden. Eine helle Beleuchtung und eine kleine Blende erzeugen eine größere Schärfentiefe. Auch mit einem Weitwinkelobjektiv, das im Gegensatz zum Teleobjektiv eine kürzere Brennweite besitzt, lässt sich dieser Effekt erzielen. Die Schärfentiefe (bzw. der Schärfentiefebereich) hängt direkt mit dem Fokus zusammen, sollte aber nicht mit ihm verwechselt werden: Während der Fokus die Qualität (also den Grad der Schärfe) beschreibt, mit der ein Objekt abgebildet wird, ist die Schärfentiefe bzw. der Schärfentiefebereich ein Maß für die Größe des Bildbereichs, der im Fokus liegt. Für weiterführende Informationen siehe die Einträge bezüglich Geringer Tiefenschärfe und Großer Schärfentiefe.

  • Schärfeverlagerung
    Schärfeverlagerung (engl. rack focus): Die Veränderung von Bildschärfe und Fokus während einer Einstellung. Bei einer Schärfeverlagerung wird ein Teil des Bildes unscharf, während ein anderer scharf gestellt wird, sodass eine visuelle Verbindung zwischen den beiden Bildelementen entsteht. In vielen Fällen vermittelt die Schärfeverlagerung eine Ursache-Wirkungs-Beziehung. Ein Vorteil der Schärfeverlagerung ist die Möglichkeit, den Blick des Zuschauers innerhalb der Einstellung zu lenken, ohne auf einen Schnitt zurückgreifen zu müssen.

  • Seitenverhältnis/Bildformat (aspect ratio)
    Seitenverhältnis/Bildformat (engl. aspect ratio): Das Bildformat beschreibt die Größe eines Bildes beziehungsweise des Bildschirms und definiert das Verhältnis zwischen Bildbreite und -höhe des Kaders. Ein Bildformat von 4:3 (oder auch 1,33:1) bedeutet zum Beispiel, dass die Bildbreite 33 Prozent größer ist als die Bildhöhe.

  • Selbstreflexiv
    Selbstreflexiv (engl. self-reflexive): Ein selbstreflexiver Film lenkt die Aufmerksamkeit auf sich selbst und die ihm zugrunde liegenden Techniken, Konventionen und die Umstände seiner Produktion und betont dadurch seine eigene Konstruiertheit. Viele Experimentalfilme sind selbstreflexiv, indem sie, im Gegensatz zum klassischen Hollywood-Kino und anderen kommerziellen Produktionen, nicht den Konventionen der Kontinuitätsmontage folgen und es auf diesem Wege vermeiden, beim Zuschauer die Illusion einer real ablaufenden Handlung zu erzeugen.
  • Sequel (Fortsetzung)
    Sequel (dt. „Fortsetzung“): Ein Film, der einen zuvor produzierten Film ergänzt, und zwar um eine der Ausgangsgeschichte zeitlich nachgelagerte Handlung. Neben dem Sequel gibt es noch das Prequel, einen Film, der eine der Ausgangsgeschichte zeitlich vorangestellte Handlung erzählt.
  • Sequenz
    Sequenz (engl. sequence): Eine weniger präzise narrative Einheit in einem Film, die aus mehreren zueinander gehörenden Szenen besteht. Die Szenen einer Sequenz sind normalerweise durch einheitliche Handlungsorte oder -zeiten miteinander verbunden, zwingend notwendig ist dies aber nicht.
  • Slomo
    Slomo: Kurzform von Slow Motion. Siehe Zeitlupe.
  • SnorriCam
    SnorriCam: Bei einer SnorriCam (auch: Chestcam, Bodymount Camera, Bodycam oder Bodymount) handelt es sich um ein spezielles Kameragestell, das direkt am Körper des Schauspielers oder einem sich bewegenden Objekt angebracht wird. Die Bezeichnung SnorriCam geht zurück auf die Namen ihrer beiden Entwickler, die isländischen Fotografen und Regisseure Einar und Eiður Snorri. Meistens wird das Objektiv der Kamera direkt auf das Gesicht ihres Trägers ausgerichtet, wodurch ein besonders ungewöhnlicher Effekt erzeugt wird, wenn die Person ihre Position im Raum verändert: Anstelle der Person selbst scheint sich der Raum um die Person herum zu bewegen. In Abhängigkeit der Entfernung zwischen der Kamera und ihrem Träger und der Ausrichtung der Kamera bleiben Kadrierung, Einstellungsgröße und Perspektive bei einer Einstellung mit einer SnorriCam stets gleich. Eine Einstellung, die mit einer SnorriCam gefilmt wird, ist eine höchst subjektive Einstellung, die beim Zuschauer ein ungewöhnliches Gefühl von Schwindel erzeugt. An Bekanntheit gewann die SnorriCam besonders durch ihren Einsatz in vielen Musikvideos.
  • Sozialer Realismus
    Sozialer Realismus (engl. social realism): Eine künstlerische Bewegung, die sich mit sozialer Ungerechtigkeit und ökonomischen Nöten auseinandersetzt. In Filmen, die dem Sozialen Realismus zugeordnet werden, werden Personen und Aktivitäten der Arbeiterklasse oft als besonders heldenhaft bzw. heroisch dargestellt. Der Soziale Realismus sollte nicht mit dem Sozialistischen Realismus verwechselt werden, einer offiziellen Kunstform in der ehemaligen UdSSR. Siehe auch Realismus, Spülbecken-Realismus und Dokumentarfilm.
  • Spaghettiwestern (Italowestern)
    Spaghettiwestern (Italowestern): Spitzname, der einer italienischen Filmbewegung und einem Subgenre des Westerns gegeben wurde, das in den 1960er- und 1970er-Jahren erfolgreich war. Der Name leitet sich daher ab, dass die meisten dieser Filme von Italienern produziert wurden, meist in spanischer, manchmal auch deutscher Koproduktion, und auch zumeist Italiener die Regie führten. Typischerweise bestanden die Produktionspartner auf eine Beteiligung ihrer lokal bekannten Schauspieler zu Promotionszwecken. Die bekanntesten und vielleicht auch typischsten Vertreter dieses Genres sind Für eine Handvoll Dollar (1964), Für ein paar Dollar mehr (1965) und Zwei glorreiche Halunken (1966), alle von Regisseur Sergio Leone, mit Clint Eastwood in der Hauptrolle und Filmmusik von Ennio Morricone.
  • Spannung (Suspense)
    Spannung (Suspense) (engl. suspense): Ein Gefühl von Unsicherheit und Anspannung über den Ausgang bestimmter Handlungen im Film. Der Begriff Suspense geht auf Regisseur Alfred Hitchcock zurück, der feststellte, dass die Zuschauer eine besondere Anspannung empfinden, wenn sie erwarten, dass etwas Schlimmes passiert, und wenn sie mehr wissen (oder glauben, mehr zu wissen) als die einzelnen Charaktere im Film. Der Grund dafür ist offenbar, dass die Zuschauer selbst über das anstehende, schlimme Ereignis vorgewarnt sind, aber keine Möglichkeit haben, einzugreifen und es zu verhindern.
    Der deutsche Begriff Spannung trifft die Bedeutung von Suspense im Sinne Hitchcocks nur teilweise, weil er gewöhnlich wesentlich allgemeiner aufgefasst wird. Deshalb wird im deutschen Sprachraum für die hier beschriebene Form der Spannung, gewöhnlich ebenfalls der Begriff Suspense verwendet.
  • Spezialeffekte
    Spezialeffekte (engl. special effects): Ein Oberbegriff für Einstellungen oder besondere Elemente innerhalb einer Einstellung, die in dieser Art nicht durch bloßes Filmen der Handlung hervorgebracht werden können. Spezialeffekte entstehen entweder live, also schon während des Drehs, zum Beispiel mithilfe verschiedener fotografischer Manipulationstechniken (z. B. Matte-Einstellungen oder Rückprojektion), oder später beim Schnitt (z. B. Doppelbelichtungen oder Standbilder). Heute werden die meisten Spezialeffekte digital am Computer erzeugt (siehe CGI).
  • Spielfilm
    Spielfilm (Langspielfilm, Kinofilm, engl. feature): Ein Film, der für die Auswertung im Kino gedacht ist und dort als Hauptattraktion gezeigt wird, im Gegensatz zu den Kurzfilmen, die manchmal im Vorprogramm gespielt werden. Ein Spielfilm dauert normalerweise länger als 60 Minuten.
  • Spirale
    Spirale (engl. spiral): Siehe Kreis.
  • Spitze/Kantenlicht
    Spitze/Kantenlicht (engl. backlight, rimlight): Die Spitze (auch Kantenlicht oder Haarlicht genannt) ist Teil einer Standardbeleuchtungsmethode, die als Drei-Punkt-Licht bekannt ist. Diese Lichtquelle wird hinter dem gefilmten Objekt und gegenüber der Kamera positioniert. Allerdings so hoch, dass das Licht nicht direkt in die Kamera strahlen kann. Die Hauptfunktion der Spitze ist es, das Objekt von seinem Hintergrund abzuheben, indem es seine Kanten beleuchtet. Das Bild erhält so räumliche Tiefe. Eine sehr helle Spitze kann eine Art Leuchten um das Objekt erzeugen, das bei Personen wie ein Heiligenschein wirken kann. Für weiterführende Informationen siehe Drei-Punkt-Licht, Führungslicht und Fülllicht.

  • Spitzlicht
    Spitzlicht (engl. catchlight): Ein Begriff aus der Fotografie, der sehr helle Lichtreflektionen auf bestimmten Bildbereichen meint. Bekannt sind zum Beispiel sehr helle Reflexionen in den Augen eines Tiers oder einer Person. Spitzlichter geben Auskunft über das Beleuchtungsarrangement und die Anzahl der gesetzten Lichter. Das Spitzlicht darf nicht mit der Spitze einer Drei-Punkt-Beleuchtung verwechselt werden.
  • Split Screen (geteilter Bildschirm)
    Split Screen (geteilter Bildschirm) (engl. split screen): Eine Technik, bei der der Bildschirm sichtbar in mehrere Teile aufgeteilt ist. Üblich ist eine Zweiteilung, eine Aufteilung in noch mehr Bilder ist aber auch möglich. Jeder Bereich zeigt dabei entweder eine eigenständige Handlung oder ein und dieselbe Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven. Split Screens werden normalerweise dazu genutzt, mehrere gleichzeitig stattfindende Handlungen abzubilden (siehe Kreuzschnitt). Split Screens erscheinen sehr künstlich und stören in auffälliger Weise die Illusion des Bildschirms als Fenster zur Realität.
  • Spülbecken-Realismus (kitchen sink realism)
    Spülbecken-Realismus (engl. kitchen sink realism, kitchen sink drama): Ein Begriff, der eine britische Kunst- und Filmbewegung beschreibt, die sich mit den wirtschaftlichen und familiären Umständen der britischen Arbeiterklasse beschäftigt. Die Figuren sind oft junge, wütende Menschen, die in Mietwohnungen in den armen Industriegebieten im Norden Englands wohnen. Der Name „Spülbecken-Realismus“ kann auf ein Bild von John Bratby zurückgeführt werden, das ein solches Spülbecken zeigt. Der „Spülbecken-Realismus“ ist eine Form des Sozialen Realismus.
  • Standardbildformat
    Standardbildformat (engl. standard aspect ratio): Ein Bildformat mit einem Seitenverhältnis von 4:3 (d.h. 1,33:1). Der Bildrahmen ist somit 33 Prozent breiter als hoch. Dieses Seitenverhältnis war bis in die 1950er-Jahre maßgebend für das Format von TV-Bildschirmen.
  • Standbild
    Standbild (engl. motion still): Eine Fotografie oder ein Standbild eines Einzelbildes aus einem Film. Standbilder werden dem fertigen Film entnommen und sind von Produktionsfotos sowie von Pressefotos zu unterscheiden, die zu Marketingzwecken am Drehort entstehen (und daher nicht Bestandteil des fertigen Films sind).

    Standbild:



    Zugehöriges Produktionsfoto:


    Cinetext No: 00240119 Credit: Focus Features/Cinetext
    Titel: Lost in Translation (Lost in Translation, USA/JP 2003, Regie: Sofia Coppola); Bill Murray, Scarlett Johansson
  • Standbild/Einfrieren
    Standbild/Einfrieren (engl. freeze frame): Ein Spezialeffekt in einer Einstellung, der den Eindruck einer Pause in der Handlung vortäuscht und wie ein Standfoto wirkt. Dieser Effekt wird durch das wiederholte Aneinanderreihen des gleichen Einzelbildes mit einem optischen Drucker (auch: optische Bank, engl.: optical printer) oder auch beim digitalen Schnitt erreicht. Das eingefrorene Bild in einem Film unterscheidet sich als solches von der Möglichkeit eines Standbildes, wie sie mit der Pausenfunktion bei einem DVD-Spieler zu finden ist, die den Film an einer frei wählbaren Stelle pausiert und das Bild einfriert. Das Einfrieren wird oft in Kombination mit einem Voice-over verwendet, der den Augenblick der Handlung zeitlich situiert oder die Gedanken oder Gefühle einer Figur kommentiert.

  • Standbildvergrößerung/Kadervergrößerung
    Standbildvergrößerung/Kadervergrößerung (engl. frame enlargement): Die Vergrößerung des Einzelbildes eines Films, normalerweise um bestimmte Aspekte der Kinematografie oder der Mise-en-Scène im Kontext von Filmstudien oder bei der Filmanalyse zu illustrieren. Oft wird eine Kadervergrößerung auch als Standbild bezeichnet, obwohl ein solches nicht zwingend eine Vergrößerung sein muss.
  • Statische Einstellung, statische Kamera
    Statische Einstellung, statische Kamera (engl. static shot): Eine Einstellung ohne jegliche Kamerabewegung, bei der die fixierte Kamera bewegungslos verharrt. In den meisten Fällen ist die Kamera dabei auf einem Dreibeinstativ (oder einem ähnlichen Hilfsmittel) montiert. Lange statische Einstellungen helfen dem Zuschauer dabei, auch sehr kleine Veränderungen in der Mise-en-Scène zu bemerken. In Abhängigkeit vom Kontext können statische Einstellungen entweder positive oder neutrale Gefühle vermitteln, wie Ruhe, Nachdenklichkeit oder Sicherheit, oder sie erzeugen einen eher negativen Eindruck, zum Beispiel von Stagnation oder Beklemmung. Verwendet ein Regisseur statische Einstellungen sehr häufig, können sie Teil seiner persönlichen Handschrift bzw. seines besonderen visuellen Stils werden (z. B. bei Jim Jarmusch und Peter Greenaway).

  • Statische Kamera
    Statische Kamera (engl. static camera): Siehe Statische Einstellung.
  • Steadicam
    Steadicam: Ein stabilisierendes Gerüst für eine Filmkamera, die den Kameramann mechanisch von der Bewegung der Kamera isoliert und so sehr weiche Bewegungen erlaubt, auch dann, wenn der Kameramann sich schnell über unebenes Terrain bewegt. Auf diese Weise kann der Kameramann die Steadicam überallhin mitführen, ohne dass die Einstellung springt oder wackelt wie bei einer Handkamera. Die Steadicam wurde 1976 von ihrem Erfinder, Kameramann Garrett Brown, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Einen ersten Durchbruch hatte die Steadicam in John G. Avildsens Film Rocky, aus demselben Jahr, und in Stanley Kubricks Film Shining. Steadicam ist ein registriertes Warenzeichen der Tiffen Company.


    Steadicam und Kameramann vor einer Menschenmenge

  • Stereotyp
    Stereotyp (engl. stereotype): Eine verallgemeinernde Vorstellung von einer sozialen oder kulturellen Gruppe. Stereotype zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie oft karikaturartig übertrieben sind und einer ganzen Gruppe manchmal völlig falsche Verhaltensweisen oder Persönlichkeitseigenschaften zuschreiben, weil diese bei einzelnen Angehörigen dieser Gruppe besonders aufgefallen sind. Im Gegensatz zu Vorurteilen sind Stereotype nicht zwingend negativ, allerdings reduzieren sie die Vielschichtigkeit und Wandelbarkeit menschlicher Eigenschaften, weshalb sie häufig der Identifikation oder Abgrenzung dienen.
  • Stil
    Stil (engl. style): Ein deutlich wiedererkennbares Muster in den genutzten Techniken, den visuellen Merkmalen der Mise-en-Scène und der visuellen Gesamtkomposition, das entweder einen Einzelfilm oder eine ganze Gruppe von Filmen kennzeichnet. Diese unverwechselbaren Merkmale helfen, einen Film einem bestimmten Regisseur, Chefkameramann, Cutter, einem Filmkünstler oder einer bestimmten Filmbewegung zuzuordnen.
  • Stop-Motion-Animation
    Stop-Motion-Animation (engl. stop-motion cinematography): Eine Animationstechnik, die von Hand manipulierte Objekte wirken lässt, als würden sie sich bewegen oder ihre Form verändern. Ein Objekt wird dabei zwischen zwei einzeln fotografierten Bildern immer ein kleines Stück bewegt oder in seiner Gestalt variiert. Werden die dabei entstehenden Einzelbilder später nacheinander abgespielt, erzeugt dies, ähnlich wie bei einem Daumenkino, die Illusion fortlaufender Bewegung oder Veränderung.
  • Storyboard
    Storyboard: Das Storyboard ist eine Serie von Illustrationen oder Bildern, die den groben Ablauf einer Szene skizziert und einen Überblick über wichtige Einstellungen gibt. Außerdem werden auf dem Storyboard kurze Beschreibungen oder Notizen zur technischen Umsetzung festgehalten, wie beispielsweise die geplante Einstellungsgröße oder die Kameraperspektive. Ein Storyboard dient dazu, den späteren Film vorab zu visualisieren.
  • Streulinse, Diffusor
    Streulinse, Diffusor (engl. diffuser): Eine spezielle Kameralinse (siehe auch Spezialeffekt), die das Erscheinungsbild von Personen oder Objekten optisch weichzeichnet (durch Auflösung kontrastreicher Bereiche) und so eine Art traumhaften Schleier produziert.
  • Struktur
    Struktur (engl. structure): Die Anordnung der einzelnen Teile (z. B. Szenen, Sequenzen) eines narrativen Films innerhalb der zeitlichen und räumlichen Bezüge der Geschichte. Die Struktur eines Films macht klar, wie einzelne Teile der Handlung in Beziehung zueinander stehen und welche Bedeutung sie innerhalb der Gesamthandlung haben.
  • Studio
    Studio: Studio-Ära: (1) Eine Periode der amerikanischen Filmgeschichte, die ungefähr Ende der 1920er-Jahre begann und bis in die späten 1940er-Jahre andauerte. In dieser Zeit produzierten große Produktionsfirmen eine Vielzahl von Filmen in verschiedenen Filmstudios in Hollywood, wobei eine fast fabrikähnliche Arbeitsteilung bestand. Innerhalb dieser Struktur war jeder Mitarbeiter sehr spezialisiert und hatte seinen eigenen, sehr begrenzten Arbeitsbereich. Die kreative Arbeit lag dabei in den Händen weniger älterer Studiodirektoren (die nicht zwingend auch Filmregisseure waren oder über besondere kreative Begabungen verfügten). Diesem System der Filmproduktion entstammt eine lange Reihe weitgehend gleichförmiger Genrefilme.

    (2) Ein Filmstudio ist eine kontrollierte Umgebung (innen und außen), die den speziellen Erfordernissen einer Filmproduktion angepasst ist. Siehe auch Kulisse.
  • Stummfilm
    Stummfilm (engl. silent film): Ein Film ohne synchronisierten oder aufgenommenen Ton, insbesondere ohne gesprochenen Dialog. Stattdessen wird die Geschichte mithilfe von (oft übertriebenen) Gesten, pantomimenartigem Schauspiel und Zwischentiteln vermittelt. Die Stummfilm-Ära endete in den späten 1920er-Jahren mit der Entwicklung neuer Techniken zur Tonaufnahme.
  • Subjektive Kamera
    Subjektive Kamera (engl. subjective camera): Eine Kamera bzw. eine Kameraeinstellung, die den Zuschauer direkt in die Handlung einbezieht, sodass er das Gefühl bekommt, unmittelbar an der Atmosphäre teilzuhaben. Eine subjektive Kamera ist normalerweise sehr nah an einem Charakter positioniert, sodass es dem Zuschauer leichtfällt, dessen Gefühle und Gedanken mitzuempfinden. Um diesen Effekt zu erreichen und aufrechtzuerhalten, vollzieht die Kamera viele Schwenk- und Kippbewegungen, um den Blick und die Bewegungen einer Person zu simulieren, die unmittelbar an der Situation beteiligt ist.

    Den stärksten Effekt erzielt die subjektive Kamera während einer Point-of-View-Einstellung, in der die subjektive Sicht eines Charakters abgebildet wird. Das Gegenteil der subjektiven Kamera ist die objektive Kamera.


    Vereinfachte Darstellung der objektiven und subjektiven Kamera

  • Subjektive Sicht/Subjektive Einstellung
    Subjektive Sicht/Subjektive Einstellung (engl. point-of-view-shot): Eine Einstellung, in der der Zuschauer zeitweise den Blick eines Charakters oder einer Gruppe teilt. Dies wird erreicht, indem die Kamera auf der ungefähren Position zumindest eines der Augen eines Charakters positioniert ist. Subjektive Einstellungen werden vor allem dazu genutzt, die emotionale oder gedankliche Identifikation mit dem Charakter zu erleichtern oder manchmal sogar zu erzwingen.

    Vor oder nach der subjektiven Einstellung erfolgen in der Regel ein Schnitt und eine weitere Einstellung, die den Charakter zeigt, wie er in eine bestimmte Richtung blickt. Die subjektive Einstellung ist also meist Bestandteil einer Kombination mehrerer Einstellungen.

    Die subjektive Einstellung ist dem Blickachsenanschluss sehr ähnlich. Da beide Varianten zeigen, was ein Charakter sieht, kann die subjektive Einstellung sogar als eine spezielle Form des Blickachsenanschlusses verstanden werden. Allerdings besteht ein Unterschied hinsichtlich des zur Verfügung stehenden Gestaltungsfreiraums. Subjektive Einstellungen sollen die Sicht des Charakters möglichst exakt abbilden, während bei Blickachsenanschlüssen auch schon mal etwas mehr Raum gezeigt wird, als zu diesem Zweck nötig wäre. Bei Blickachsenanschlüssen kann deshalb auch die Perspektive leicht von der eigentlichen Position des Charakters abweichen.

    Um eine subjektive Sicht möglichst glaubhaft erscheinen zu lassen, müssen die verschiedenen kameratechnischen Aspekte, wie Einstellungsgrößen und Kameraperspektiven, sehr sorgsam aufeinander abgestimmt werden. Bildet eine subjektive Einstellung die Sicht eines sich bewegenden Charakters ab, sollten die Bewegungen der Kamera den natürlichen Bewegungsabläufen des Charakters möglichst genau entsprechen (z. B. die subjektive Einstellung aus der Sicht eines laufenden Hundes).


    Vereinfachte Darstellung von objektiver und subjektiver Kamera und der subjektiven Sicht

     

  • Surrealismus
    Surrealismus (engl. surrealism): Eine europäische Filmbewegung der Avantgarde der 1920er- und 1930er-Jahre. Die surrealistische Filmkunst stand unter Einfluss freudianischer und marxistischer Ideen, Hauptkennzeichen ist die Darstellung besonders irrationaler Schauplätze und Objektrelationen. Einer der bedeutsamsten Filme der surrealistischen Bewegung ist Ein andalusischer Hund (Originaltitel: Un chien andalou) von Luis Buñuel und Salvador Dalí (1929). Der Surrealismus mit seinen Ideen und Techniken wird meist in Verbindung mit dem Einfluss gesehen, den er auf die späteren experimentellen Filmemacher hatte. Aber auch heute enthalten viele Filme und Musikvideos surrealistische Elemente.
  • Symbol
    Symbol: Ein beliebiges Zeichen, dem eine allgemein gebräuchliche Bedeutung zugeschrieben wird und das für etwas steht, das nicht sichtbar oder sehr abstrakt ist, wie zum Beispiel eine Idee, ein Konzept oder ein bestimmtes Objekt.
  • Synchronisation, Nachvertonung
    Synchronisation, Nachvertonung (engl. dub, dubbing): Der Prozess des Hinzufügens von Tönen und Geräuschen nachdem der Film gedreht wurde (z. B. während der Nachbearbeitung). Im Normalfall beschreibt der Begriff das Ersetzen der Stimmen der Schauspieler, die auf der Leinwand zu sehen sind, durch Stimmen von anderen Sprechern (Synchronsprechern), die oftmals eine andere Sprache sprechen, da viele Filme für den fremdsprachigen Markt in der lokalen Sprache synchronisiert werden. Musik wird ebenfalls normalerweise synchronisiert nachdem die Montage, bzw. der Schnitt des Films abgeschlossen ist.
  • Szene
    Szene (engl. scene): Eine Serie aufeinanderfolgender Einstellungen in einem narrativen Film, die den Eindruck einer zusammenhängenden Handlung erwecken. Szenen spielen meist an einem festen Ort zu einer festen Zeit; häufig werden dabei die Charaktere der Handlung beibehalten. Manchmal kommt es vor, dass eine einzelne Szene mehrere Handlungsstränge enthält, die sich an unterschiedlichen Orten, zum Teil auch zu unterschiedlichen Zeiten abspielen. In diesem Fall werden die verschiedenen Handlungsstränge mithilfe eines Kreuzschnitts oder durch Parallelmontage miteinander verbunden. Mehrere miteinander zusammenhängende Szenen können eine Sequenz ergeben. Innerhalb einer Sequenz können einzelne Szenen auch an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeiten spielen. Wird eine komplette Szene innerhalb einer einzelnen Einstellung abgebildet, spricht man von einer Plansequenz. Das Ende einer Szene wird häufig durch einen Orts- oder Zeitwechsel angezeigt.
  • Tag-als-Nacht-Aufnahme
    Tag-als-Nacht-Aufnahme (engl. day-for-night shooting): Eine veraltete kinematografische Technik zur Simulation von Nachtaufnahmen, bei der spezielle Filter benutzt werden, die das Filmen nächtlicher Szenen bei Tageslicht ermöglichen. Auch bekannt als nuit américaine („amerikanische Nacht“).
  • Technik
    Technik (engl. technique): Jeder Aspekt oder jede Prozedur beim Filmemachen, die manipuliert werden kann, um dadurch eine spezielle Aktivität oder Aufgabe zu vollziehen.
  • Teleobjektiv
    Teleobjektiv (engl. telephoto lens): Ein Teleobjektiv (bzw. ein Zoomobjektiv, das auf maximale Brennweite eingestellt ist) hat einen kleinen Bildwinkel und lässt Objekte näher an der Kamera erscheinen, als es bei einem Normalobjektiv der Fall wäre. In anderen Worten: Weit entfernte Objekte werden optisch vergrößert bzw. näher an die Kamera herangeholt. Zwar gibt es keine feste Definition dafür, ab wann genau ein Objektiv als Teleobjektiv gelten kann, im Allgemeinen wird aber bei Objektiven mit einer Brennweite von über 60 mm von Teleobjektiven gesprochen (für Kameras, die 35 mm Filmmaterial oder einen äquivalenten digitalen Sensor benutzen). Die obere Grenze liegt bei ungefähr 1200 mm Brennweite. Teleobjektive verfügen über die entgegengesetzten optischen Eigenschaften wie Weitwinkelobjektive.

    Lange Linsen haben den Effekt, die Bildtiefe optisch zu komprimieren, also kleiner erscheinen zu lassen, als sie in Wirklichkeit ist. In Aufnahmen mit einem Teleobjektiv erscheinen Objekte nahe der Kamera und Objekte, die mit einigem Abstand zur Kamera positioniert sind, ungefähr gleich weit entfernt zu sein. Teleobjektive haben einen geringen Schärfentiefebereich, wodurch Aufnahmen mit einer selektiven Unschärfe auf einzelnen Bildebenen möglich sind (siehe Geringe Tiefenschärfe). Bewegungen auf die Kamera zu oder von ihr weg erscheinen besonders langsam und sind daher weniger auffällig.


    Ein mit einem Teleobjektiv aufgenommenes Foto

  • Tempo
    Tempo (engl. pace): Das Tempo, in dem die Ereignisse eines Films erzählt werden. Die Art, wie die Zuschauer das Tempo wahrnehmen, ist verhältnismäßig subjektiv, kann aber auf verschiedene Weisen beeinflusst werden, zum Beispiel durch den Schnitt (z. B. schneller Schnitt oder langsamer Schnitt) oder die Intensität der Kamerabewegung.
  • Tiefe
    Tiefe (engl. deep space, deep staging): Ein Filmstil, bei dem verschiedene bedeutsame Bildelemente sowohl nahe der Kamera als auch weiter von dieser entfernt positioniert sind. In solchen Einstellungen steht den Charakteren also besonders viel Raum zur Verfügung, manchmal sogar so viel, dass sie innerhalb einer weiten Umgebung kaum noch zu erkennen sind. Eine besondere Bildtiefe wird vor allem dadurch erzielt, dass der Raum entlang einer langen z-Achse nach hinten hin geöffnet wird. Meist wird Tiefe mit hoher Tiefenschärfe kombiniert, wodurch Objekte auf verschiedenen Tiefenebenen (d.h. im Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund) gleichzeitig fokussiert werden. Eine notwendige Voraussetzung ist dies aber nicht. Das Gegenteil von Tiefe ist Untiefe.

  • Timelapse-Aufnahme
    Timelapse-Aufnahme (engl. time-lapse cinematography): Eine Filmtechnik, bei der die Einzelbilder deutlich langsamer aufgenommen werden als gewöhnlich (z. B. in regelmäßigen Intervallen, nur ein Bild pro Minute oder alle 24 Stunden), sodass zwischen den einzelnen Bildern noch andere Handlungen und Ereignisse stattfinden können. Auf diese Weise kann der Zuschauer Zeuge von Ereignissen werden, die von ihrer realen Handlungszeit (Tage oder Stunden) auf nur wenige Sekunden oder Minuten komprimiert wurden. Timelapse-Aufnahmen werden oft in Naturdokumentationen verwendet, beispielsweise um das Aufblühen einer Blume, den Sonnenuntergang oder sich bewegende Wolken zu zeigen. Sie können auch als eine Extremform des Zeitraffers verstanden werden.
  • Ton (Geräusche und Musik)
    Ton (Geräusche und Musik) (engl. sound and music): Die Gestaltung des Tons nimmt bei der Filmproduktion, sowohl während des Drehs als auch in der Postproduktion, relativ viel Zeit in Anspruch. Beim Ton unterscheidet man zwischen diegetischer Musik und Geräuschen, die in der Filmwelt selbst erzeugt werden, und nicht-diegetischer Musik und Geräuschen, die dem Film von außerhalb hinzugefügt werden. Alle Ereignisse, die prinzipiell von den Figuren in einem Film wahrgenommen werden können, gehören zur Diegese. Im Falle des Tons wären das zum Beispiel gesprochene Worte, der Knall einer Explosion oder die Livemusik, die während eines Barbesuchs im Hintergrund ertönt. Alle akustischen Effekte, die zwar von den Zuschauern gehört werden, aber nicht unmittelbar zur Handlung bzw. zur Geschichte gehören, werden hingegen als nicht-diegetisch bezeichnet. Dazu gehören zum Beispiel ein Voice-over oder Musik, deren Quelle nicht in der Filmwelt zu finden und somit nur von den Zuschauern zu hören ist. Nicht-diegetische Musik und Geräusche werden oft genutzt, um bestimmte Stimmungen zu erzeugen oder um dem Handlungsgeschehen eine weitere Interpretations- oder Bedeutungsebene hinzuzufügen.

    Diegetischer Ton kann unterteilt werden in:
    • Atmo: Die spezifische Geräuschkulisse eines Schauplatzes, die offenbar innerhalb der Filmwelt produziert wird, aber eher im Hintergrund wahrzunehmen ist, wie das Rauschen des Windes in den Zweigen, das Rascheln der Blätter, die Geräusche, die von einer Menschenmenge ausgehen, Verkehrslärm etc.
    • Onscreen-Ton: Jede Musik und alle Geräusche, deren Quelle innerhalb des momentanen Filmbildes (Kaders) zu sehen ist.
    • Offscreen-Ton: Jede Musik und alle Geräusche, deren Quelle momentan zwar außerhalb des Filmbildes (Kaders) liegt, aber dennoch innerhalb der Filmwelt existiert.

    Zusätzlich bestehen folgende Kategorien:
    • Sprache: Alle Dialoge und Monologe, gesprochene oder gerufene Worte, Schreie und zum Teil auch Gesang (sofern dieser nicht zur Musik zu zählen ist).
    • Toneffekte: Alle Geräusche, die nicht zur Musik gehören und keine Sprache sind, aber relativ präsent wahrgenommen werden können, wie das Knallen einer Tür, das Geräusch von Schritten auf Asphalt oder das Heulen einer Polizeisirene. Toneffekte stammen nicht zwingend aus der Diegese, sondern können auch, zum Beispiel zum Erzeugen von Spannung, von außen hinzugefügt werden.
    • Tonarrangement/Tonspur: Tonarrangement/Tonspur: Die komplette Klang- und Geräuschkulisse des Films, inklusive Sprache, aller Geräusche und Musik.
    • Filmmusik: Der musikalische Teil der Tonspur. Filmmusik kann ihren Ursprung in der Diegese haben, oft werden einzelne Szenen aber von außen noch durch eine Musikspur ergänzt, um für den Zuschauer eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen.

         



           



           



           

  • Toneffekt
    Toneffekte (engl. sound effect): Alle Geräusche, die nicht zur Musik gehören und keine Sprache sind, aber relativ präsent wahrgenommen werden können, wie das Knallen einer Tür, das Geräusch von Schritten auf Asphalt oder das Heulen einer Polizeisirene. Toneffekte stammen nicht zwingend aus der Diegese, sondern können auch, zum Beispiel zum Erzeugen von Spannung, von außen hinzugefügt werden.

           

  • Tonspur/Tonarrangement
    Tonspur/Tonarrangement: (engl. soundtrack) Die komplette Klang- und Geräuschkulisse des Films, inklusive der Sprache, aller Geräusche und Musik.
  • Totale (Einstellungsgröße)
    Totale (engl. long shot, LS): Diese Einstellungsgröße zeigt die komplette Person und die Umgebung, in der sie sich befindet. Dabei ist die Umgebung dominanter als die Person selbst. Trotzdem ist die Wichtigkeit der Person (oder des Objekts) nach wie vor höher als in einer weiten Einstellung. Eine Totale ist besonders hilfreich, um die Bewegungen von Personen zu zeigen, ohne konstant neu kadrieren zu müssen (siehe Neukadrierung), und um einen generellen Überblick über den Schauplatz zu geben. Deshalb werden Totalen oft als Einführungseinstellung genutzt, die eine Szene einleiten. Für weitere Informationen siehe den Eintrag zu Einstellungsgrößen.

  • Track back
    Track back: Siehe Rückfahrt.

     

  • Tracking
    Tracking (dt. „Fahrt, Fahren“): Die Ausführung einer Kamerafahrt.



     

  • Trailer (Vorschau)
    Trailer (Vorschau): Ein Trailer ist eine kurze Zusammenstellung von Höhepunkten eines neu erscheinenden Langspielfilms zu Werbezwecken. Ursprünglich wurden solche Vorschauen am Ende eines Langspielfilms gezeigt (daher der Begriff Trailer von engl. to trail für folgen, nachfolgen), während sie heutzutage vor dem Hauptfilm laufen. Trailer erzählen die Geschichte des Films möglichst kurz und kompakt (normalerweise mit schnellen Schnitten) und haben das Ziel, die Aufmerksamkeit des Zielpublikums bestmöglich zu erreichen. Aus diesem Grund konzentrieren sich Trailer meist auf die aufregendsten, visuell spektakulärsten und/oder lustigsten Einstellungen eines Films, möglichst ohne sogenannte Spoiler (Spielverderber), d.h., ohne zu viel von der Handlung vorwegzunehmen.
  • Treatment
    Treatment: Eine verdichtete literarische Zusammenfassung oder eine Präsentation der Geschichte für ein geplantes Filmprojekt. Ein Treatment beinhaltet die grundsätzlichen Ideen, die Handlung und alle Charaktere und ist gewöhnlich in Prosaform verfasst (z. B. der erste Entwurf eines Drehbuchs). Normalerweise wird ein Treatment genutzt, um ein Filmprojekt oder ein Skript im Zuge der Vorproduktion zu vermarkten oder zu verkaufen.
  • Triadische Farben
    Triadische Farben (engl. triadic colours): Eine harmonische Farbkombination aus drei Farben, die auf dem Farbkreis in einem Abstand von 120 Grad auseinanderliegen. Triadische Farben gehören immer der gleichen Ordnung im Farbkreis an. Für weiterführende Informationen siehe Farbschema und Analoge Farben.

  • Tönung
    Tönung (engl. tint): Eine Farbe, der Weiß zugefügt wurde. Siehe Farbhelligkeit.

  • Umschärfung
    Umschärfung (engl. pull focus): Siehe Schärfeverlagerung.
  • Unabhängiger Film (Independent-Film)
    Unabhängiger Film („Independent-Film“, engl. independent film): Ein Film, der außerhalb des kommerziellen Mainstreams des klassischen Hollywood-Kinos und der großen Produktionsstudios entstanden ist. Normalerweise steht den Machern solcher Filme nur ein geringes Budget zur Verfügung, weswegen unabhängige Filmproduktionen normalerweise ohne teure Spezialeffekte oder andere Produktionskosten auskommen müssen und das Team und die Schauspieler nur eine geringe oder gar keine Gage bekommen. Einige unabhängige Filme werden von den Regisseuren selbst produziert, besonders wenn Finanzierungen von anderer Seite eher unsicher sind. Manchmal verzichtet auch der gesamte Stab auf eine Gage oder akzeptiert eine viel geringere Bezahlung als üblich, da die Mitarbeiter hinter dem Projekt stehen und von dessen Erfolg überzeugt sind. Filme dieser Art werden an kostengünstigen Originaldrehorten oder in unabhängigen Studios gedreht, die weniger Mietkosten verlangen. Da unabhängige Filmemacher nicht abhängig davon sind, hohe Profite zu machen, um hohe Produktionskosten wieder einzuspielen, haben sie mehr Freiheiten in der Wahl der Themen und des filmischen Stils. Dadurch tendieren diese Filme dazu, experimenteller und kontroverser zu sein als klassische Hollywood-Produktionen.

    Seit den 1990er-Jahren sind unabhängige Filmproduktionen immer beliebter geworden, was dazu führte, dass viele Hollywood-Studios wiederum anfingen, unabhängige Produktionen zu unterstützen. Aus diesem Grund tendieren viele unabhängige Filme dazu, sich wieder dem kommerziellen Hollywood-Kino anzunähern, und wirken mittlerweile sehr viel professioneller. Eine wichtige Konsequenz, die sich daraus ergibt, ist die, dass es für Filmemacher immer schwieriger wird, komplett unabhängig zu produzieren und die großen Produktionsstudios außen vor zu lassen.
  • Undergroundfilm
    Undergroundfilm: Umgangssprachliche Bezeichnung für einen (normalerweise mit geringem Budget ausgestatteten) nicht-kommerziellen Film, der oft experimentell ist.
  • Ungleichgewicht
    Ungleichgewicht (engl. imbalance): Ein Aspekt der Mise-en-Scène, der einen Zustand des kompositorischen Ungleichgewichts bzw. einer Unausgewogenheit beschreibt. Ein Ungleichgewicht kann mit verschiedenen Mitteln erreicht werden, beispielsweise durch eine asymmetrische Präsenz und Anordnung von Personen oder Gegenständen, Farben, Licht oder angedeuteten Formen. Gegenteil von Gleichgewicht.

  • Unrealistischer Schauplatz
    Unrealistischer Schauplatz (engl. nonrealistic setting): Schauplatz, der Lebensumstände und Handlungsräume abbildet, die so oder so ähnlich keine Entsprechung in der Wirklichkeit haben oder hatten. Um unrealistische Schauplätze darzustellen, werden oft besonders künstlich anmutende Originaldrehorte gewählt oder eigene Kulissen entworfen. Unrealistische Schauplätze sind zum Beispiel ein verzauberter Wald mit fantastischen Pflanzen und einem Hexenhaus in einem Märchenfilm oder ein fremder Planet in einem Science-Fiction-Film. Siehe auch Realistischer Schauplatz.

  • Unschärfe
    Unschärfe (engl. out-of-focus): Gegenteil von „im Fokus". Ein Gegenstand, der außerhalb des Fokusbereichs liegt, wird nicht scharf dargestellt, sodass Konturen und Details verschwommen und unklar erscheinen. Dieser unscharfe Bereich eines Bildes wird auch Bokeh genannt. Mithilfe einer speziellen Technik, der sogenannten geringen Tiefenschärfe, können besonders große Bereiche unscharf abgebildet werden. Oft wird Unschärfe genutzt, um darzustellen, dass die Wahrnehmung eines Charakters eingeschränkt ist (z. B. im Drogenrausch) oder sich gerade verändert (jemand fällt in Ohnmacht).

  • Unsichtbarer Schnitt/Verdeckter Schnitt
    Unsichtbarer Schnitt/Verdeckter Schnitt (engl. hidden cut): Ein Schnitt, der vom Zuschauer nicht gesehen werden soll. Dies wird erreicht, indem sich die Kamera am Ende einer Einstellung zunächst so nah an ein bestimmtes Objekt heranbewegt oder zoomt, dass es den gesamten Kader ausfüllt. Der einheitlich gefärbte Bildraum ergibt dann die Möglichkeit für einen Schnitt, woraufhin sich die Kamera wieder von dem Objekt (oder einem, das so ähnlich aussieht) wegbewegt oder herauszoomt. Anstelle einer Kamerabewegung oder eines Zooms entstehen Gelegenheiten für verdeckte Schnitte auch durch sich bewegende Objekte oder Charaktere, die für einen kurzen Moment den kompletten Bildraum bedecken. In gewisser Weise ist der verdeckte Schnitt eine Art Auf- und Abblende, wobei die Überblendung schon während des Drehs entsteht (und nicht erst nachträglich im Schnitt).
  • Untersicht
    Untersicht (engl. low angle): Eine Einstellung, die aus einer Höhe unterhalb der Augenhöhe einer Figur aufgenommen wurde. Die Perspektive von unten erzeugt optische Verzerrungen, die den unteren Teil einer Figur oder eines Objekts besonders groß und den oberen Teil und die Extremitäten kleiner und kürzer erscheinen lassen. Die Bedeutung der Person wird im Vergleich zu ihrem Hintergrund erhöht und sie scheint sich über dem Objektiv aufzutürmen, wodurch sie auf den Zuschauer sehr bedrohlich wirken kann. Je näher die Kamera der Person ist (siehe Einstellungsgrößen), desto mehr identifiziert sich der Zuschauer mit ihr, weil die Gesichtszüge aus einer Untersicht dramatischer wirken. Für weitere Informationen siehe die Einträge zu Kamerawinkel, Vogelperspektive, Aufsicht, Augenhöhe, Froschperspektive und Gekippter Winkel.

  • Untiefe
    Untiefe (engl. flat space): Eine bestimmte Art der Mise-en-Scène, in der der zur Verfügung stehende Raum so auffallend stark begrenzt ist, dass die Charaktere kaum Bewegungsfreiheit haben. Die beste Möglichkeit, um diesen Effekt zu erzielen, ist eine Limitierung des Raumes entlang der z-Achse (Tiefenachse), zum Beispiel indem ein Charakter vor einer Wand stehend gefilmt wird. Das Gegenteil von Untiefe ist Tiefe.

  • Vektoren
    Vektoren (engl. vectors): Vektoren sind Wirkungskräfte, die den Blick des Betrachters innerhalb eines Einzelbildes oder einer Einstellung in eine bestimmte Richtung lenken. Es werden drei Arten von Vektoren unterschieden:
    1. Indexvektoren: Alle Bildelemente, die klar dazu dienen, den Blick zu lenken, indem sie eindeutig in eine bestimmte Richtung oder auf ein bestimmtes Subjekt oder Objekt zeigen, wie zum Beispiel ein Wegweiser. Indexvektoren sind die auffälligsten Vektoren.
    2. Bewegungsvektoren: Vektoren, die sich aus sich bewegenden Objekten oder Subjekten ergeben, wie zum Beispiel ein Bus, der von links nach rechts durch das Bild fährt.
    3. Grafische Vektoren: Objekte, die aufgrund ihrer Beschaffenheit oder Positionierung in eine bestimmte Richtung zu weisen scheinen, wie zum Beispiel hohe Wolkenkratzer oder ein Weg, der das Bild horizontal durchquert.


    Indexvektor


    Bewegungsvektor


    Grafischer Vektor

  • Verfolgungsfahrt
    Verfolgungsfahrt (selten: verfolgende Einstellung, engl. following shot): Eine Einstellung, bei der die Kamera einer Person folgt, entweder hinter ihr oder neben ihr, und so deren Bewegungen während der Einstellung begleitet. Die daraus resultierende Bewegung kann durch Tracking, eine Dolly-Fahrt oder auch mit einer Handkamera erreicht werden, obwohl in den meisten Fällen eine Steadicam die praktikabelste Option darstellt. In solchen Einstellungen wird die Kameraeinstellung, d.h. der scheinbare Abstand zwischen Kamera und Objekt, mehr oder weniger konstant beibehalten.

  • Verschnitt
    Verschnitt (engl. outtake): Filmmaterial, das aufgrund technischer Fehler nicht in der Endfassung eines Films benutzt wird. Nicht zu verwechseln mit geschnittenen Szenen, die aus künstlerischen Gründen oder zur Reduzierung der Filmlaufzeit zum Ausschuss wurden. Heutzutage ist der Verschnitt oftmals unter dem englischen Begriff Outtakes auf dem Bonusmaterial von DVDs oder Blue-rays zu finden.
  • Vertigo-Effekt
    Vertigo-Effekt (engl. Vertigo effect): Siehe Dolly-Zoom.
  • Vertikalfahrt/Aufzugsfahrt
    Vertikalfahrt/Aufzugsfahrt (engl. boom): Eine Kamerabewegung, bei der die Höhe der Kamera über dem Boden verändert wird. Unterschieden werden Aufwärts- und Abwärtsbewegungen. Beide Kamerabewegungen ähneln dem Neigen bzw. Kippen und Schwenken. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass sich bei der Vertikalfahrt im Gegensatz zu den anderen beiden Techniken die Kameraperspektive nicht ändert.
  • Vogelperspektive
    Vogelperspektive (engl. bird's-eye view): Siehe Extreme Aufsicht.
  • Voice-over
    Voice-over: Wenn die Stimme einer Person (oft eines Charakters) zu hören ist, obwohl diese Person in der gegenwärtigen Einstellung gar nicht spricht, wird dies als Voice-over bezeichnet. Häufig wird ein Voice-over genutzt, um einen Einblick in die Gedanken und persönlichen Ansichten eines Charakters zu geben oder um ein Ereignis zu kommentieren, das in einer Rückblende gezeigt wird. Ein Voice-over kann sowohl diegetisch als auch nicht-diegetisch sein. In letzterem Fall gehört die Stimme einem Erzähler.
  • Vorausschau
    Vorausschau (engl. flash-forward): Eine Reihe von Einstellungen oder Szenen, die den normalen chronologischen Erzählfluss durchbrechen, um Ereignisse zu zeigen, die sich in der Zukunft abspielen. Die Vorausschau wird weniger häufig gebraucht als ihr Gegenteil, die Rückblende.

  • Vorhandenes Licht
    Vorhandenes Licht (engl. available light): Das Beleuchtungsarrangement einer Szene richtet sich meist nach der „natürlichen“ Beleuchtungssituation am Schauplatz einer Szene. Das vorhandene Licht beinhaltet somit alle Lichtquellen innerhalb der Filmwelt, wie Straßenlaternen, Tageslicht und alle Leuchtquellen, die darüber hinaus Bestandteil der Mise-en-Scène sind. Grundsätzlich können alle Lichtquellen die Atmosphäre einer Szene mitbestimmen, insbesondere gehört dazu die Schaffung eines realistischen oder eines unrealistischen Schauplatzes. Zudem kann vorhandenes Licht mehr oder weniger an der Beleuchtung des Bildgegenstands beteiligt sein. Siehe auch Externes Licht, Diegetisch und Nicht-diegetisch.

  • Vorproduktion
    Vorproduktion (engl. preproduction): Die Vorbereitungsphase vor dem Filmdreh. In der Vorproduktion werden alle wichtigen Elemente, die für den Filmdreh benötigt werden, zusammengetragen. Wesentliche Vorgänge in der Vorproduktion sind zum Beispiel die Zusammenstellung des Filmteams (am Wichtigsten ist hierbei die Auswahl des Regisseurs und des Kameramanns) und das Casting der Schauspieler. Außerdem wird das Drehbuch auf einen arbeitsfähigen Stand gebracht und fertiggestellt, mögliche Drehorte werden gesucht und Kulissen gebaut, Requisiten und Kostüme werden zusammengetragen und bei Bedarf hergestellt. Ebenso gehört zur Vorproduktion die Planung der im Film genutzten Spezialeffekte.
  • Vorsatzmalerei
    Vorsatzmalerei (engl. matte painting): Siehe Matte Shot.
  • Weiche Blende
    Weiche Blende (engl. lap dissolve): Bei dieser Art der Blende endet die erste Einstellung mit einer Abblende, während gleichzeitig die zweite Einstellung mit einer Aufblende beginnt und so beide Einstellungen sich kurzzeitig überlappen. Die weiche Blende ist der Abblende/Aufblende sehr ähnlich, wobei der Hauptunterschied darin liegt, dass kein kurzes einfarbiges Bild zwischen den beiden aufeinanderfolgenden Einstellungen gezeigt wird, sondern beide nahtlos ineinander übergehen. Beim Kontinuitätsprinzip wird die weiche Blende vor allen Dingen verwendet, um eine temporale Diskontinuität zu markieren und zu zeigen, dass in der Filmwelt Zeit vergangen ist.

  • Weicher Schnitt
    Weicher Schnitt: Siehe Weiche Blende.
  • Weiches Licht
    Weiches Licht (engl. soft light, soft lighting): Begriff, der eine bestimmte Lichtqualität beschreibt. Weiches Licht ist eher diffus und hat eine breite Streuung. Es hat die besondere Eigenschaft, weiche, fließende Übergänge zwischen schattigen und hellen Bereichen zu erzeugen. Außerdem lässt es raue Oberflächen relativ glatt erscheinen und verleiht harten Kanten ein weiches Aussehen. Personen, deren Gesichter mit weichem Licht ausgeleuchtet werden, wirken attraktiver und jünger, weil Unebenheiten der Haut und Falten optisch ausgeglichen werden. Für weiterführende Informationen siehe die Einträge Lichtqualität und Hartes Licht.
  • Weichzeichner
    Weichzeichner (engl. soft focus): Ein optischer Effekt, der für gewöhnlich mittels spezieller Linsen oder Filter erzeugt wird. Mit einem Weichzeichner-Effekt versehene Bilder erscheinen verschwommen. Technisch liegt diesem Effekt die sogenannte sphärische Aberration zugrunde, ein optischer Abbildungsfehler, der dazu führt, dass sich die Kontraste zwischen einzelnen Bildbereichen verringern, während scharfe Kanten beibehalten werden. Bei einem Weichzeichner-Effekt handelt es sich nicht um eine unscharfe Einstellung, weil er im Gegensatz zu dieser nicht einfach durch eine Fokusverschiebung erzeugt werden kann. Ein Weichzeichner-Effekt verleiht einem Bild eine besonders sanfte Erscheinung, die normalerweise mit einer romantischen Stimmung in Zusammenhang gebracht wird.
  • Weit oder Panorama (Einstellungsgröße)
    Weit oder Panorama (Einstellungsgröße) (engl. extreme long shot, ELS): Eine Person oder ein Objekt, wenn nicht in irgendeiner Form verdeckt, wird sehr klein innerhalb des Panoramas seiner Umgebung gezeigt. Der Schauplatz oder die Landschaft sind daher das Hauptaugenmerk der Einstellung. Eine weite Einstellung (auch: Panorama) wird oft zur Einleitung einer Szene genutzt (siehe Einführungseinstellung). Für weitere Informationen siehe Einstellungsgrößen.

  • Weitwinkelobjektiv
    Weitwinkelobjektiv (engl. wide-angle lens): Ein Weitwinkelobjektiv (bzw. ein Zoomobjektiv, das auf sehr kleine Brennweite eingestellt ist) hat einen größeren Bildwinkel als ein Normalobjektiv. Weitwinkelobjektive haben die Tendenz, Entfernungen zwischen Objekten optisch zu vergrößern und die Tiefenschärfe zu erhöhen. Bei Kameras, die 35-mm-Filmmaterial bzw. einen äquivalenten digitalen Sensor benutzen, gilt eine Brennweite von 35 mm oder weniger als Weitwinkelobjektiv. Extreme Weitwinkelobjektive mit einer Brennweite von 16 mm oder weniger werden Fischauge genannt. Weitwinkelobjektive verfügen über die entgegengesetzten optischen Eigenschaften wie Teleobjektive.

    Weitwinkelobjektive haben den Effekt, räumliche Tiefe bzw. Entfernungen besonders zu betonen. Eine Person im Hintergrund erscheint sehr klein, während eine Person im Vordergrund auffallend groß ins Bild hineinzuragen scheint. Je kürzer die Brennweite einer Linse ist, umso auffälliger werden die perspektivischen Verzerrungen. Weitwinkelobjektive erzeugen eine große Tiefenschärfe, wodurch Aufnahmen mit einem großen Schärfentiefebereich möglich werden. Bewegungen auf die Kamera zu oder von ihr weg erscheinen schneller als gewohnt und fallen daher besonders ins Auge.


    Beispiel für die Verzerrung durch ein Weitwinkelobjektiv

  • Wiedereinführungseinstellung (re-establishing-shot)
    Wiedereinführungseinstellung (engl. re-establishing-shot): Eine Einstellung, die den Zuschauer an die räumlichen Gegebenheiten einer Handlung erinnert und noch einmal die Positionen der Charaktere verdeutlicht. Die Wiedereinführungseinstellung richtet die Aufmerksamkeit der Zuschauer erneut auf den Handlungsort, der ihnen schon einige Zeit zuvor in einer Einführungseinstellung ("establishing shot") gezeigt wurde. Vor allem wenn ein Regisseur Einstellungen mit vielen nahen Einstellungsgrößen zeigt, wird er zwischenzeitlich Wiedereinführungseinstellungen nutzen, um dem Zuschauer die räumliche Orientierung zu erleichtern. Oft werden Wiedereinführungseinstellungen auch dazu genutzt, eine Szene mit einem Überblick über den Ort der Handlung anzuschließen.
  • Wischblende
    Wischblende (engl. wipe): Eine Überblendung zwischen zwei Einstellungen, bei der die erste Einstellung von der zweiten Einstellung aus dem Bild gewischt zu werden scheint. Dabei schiebt sich die zweite Einstellung in voller Größe aus einer Richtung in den Bildrahmen, bis sie diesen komplett ausfüllt, währenddessen wird die erste Einstellung nach und nach und zuletzt vollständig von der neuen Einstellung verdeckt.

  • Zeitlupe
    Zeitlupe (engl. slow motion): Bei einer Zeitlupe wirken alle Bewegungen auf dem Bildschirm langsamer als gewöhnlich. So scheint beispielsweise ein Taucher, dessen Absinken im Wasser in Zeitlupe aufgenommen wurde, besonders langsam und sanft hinabzugleiten, anstatt, wie es die Gesetze der Schwerkraft eigentlich vorgeben würden, verhältnismäßig schnell durchs Wasser zu „fallen“. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Zeitlupe zu erzeugen, zum Beispiel indem eine Aufnahme mit mehr als den normalerweise üblichen 24 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet wird (ein Prozess, der als Overranking bezeichnet wird) oder indem mit normaler Bildrate aufgezeichnetes Filmmaterial langsamer abgespielt wird. Im modernen Film werden Zeitlupen recht häufig und in den meisten Genres (vom Drama bis zur Komödie) genutzt, zum Beispiel, um das Erzähltempo zu verringern oder um die Dauer einer Handlung künstlich in die Länge zu ziehen, um ein Ereignis emotional aufzuladen oder die Spannung in einer Szene zu erhöhen. Eine besondere Form der Zeitlupe wurde durch den Film Matrix bekannt, die sogenannte Bullet-Time (engl. bullet = Projektil; engl. time = Zeit). Hierbei handelt es sich um eine digital verstärkte Simulation einer Zeitlupe, bei der die Kamera (und damit der Standpunkt des Zuschauers) sich in normaler Geschwindigkeit durch den Raum bewegt, während die Handlung selbst verlangsamt dargestellt wird. Die der Zeitlupe entgegengesetzte Technik ist der Zeitraffer.

  • Zeitraffer
    Zeitraffer (engl. fast motion, accelerated motion): Ein effektiver Weg, in einem Film Zeit zu komprimieren. Durch die Nutzung von Zeitraffer erscheint eine Handlung schneller, als sie in der Realität ablaufen würde. Normalerweise, wenn keine Spezialeffekte benutzt werden, nimmt die Kamera mit 24 Bildern pro Sekunde auf. Um einen Zeitraffer zu kreieren, nimmt die Kamera Bilder mit geringerer Geschwindigkeit auf, als sie schließlich abgespielt werden (z. B. 16 Bilder pro Sekunde); die anschließende Projektion mit 24 Bildern pro Sekunde erhöht dann die Geschwindigkeit der gezeigten Handlung. Zeitraffer werden gerne in Komödien benutzt, können aber in dramatischen Situationen oder Naturdokumentationen ebenso effektiv sein. Vorgänge und Prozesse, die normalerweise subtil und schleichend passieren, wie die Bewegung der Sonne oder der Sterne am Himmel oder das Wachstum von Pflanzen, werden durch Zeitraffer deutlich akzentuiert. Eine extreme Variante des Zeitraffers ist die Timelapse-Aufnahme. Das Gegenteil von Zeitraffer ist Zeitlupe.

  • Zoom
    Zoom: Das Verändern der Brennweite während einer Einstellung, wodurch sich die Distanz zu einer Person oder einem Objekt scheinbar verändert. Technisch werden Zooms mithilfe spezieller Zoomobjektive ausgeführt. Zooms werden manchmal anstelle einer Kamerafahrt eingesetzt. Zwar vermitteln sowohl Zoom als auch Kamerafahrt den Eindruck, dass sich die Distanz zur gefilmten Person oder zum gefilmten Objekt verändert, allerdings unterscheiden sich die beiden Techniken stark in der Art und Weise, wie sie Räumlichkeit bzw. räumliche Verhältnisse abbilden. Diese Unterschiede sind vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Kamera bei einer Fahrt aktiv durch den Raum bewegt, während sie bei einem Zoom eine feste Position beibehält. Zu beachten ist vor allem das räumliche Verhältnis der gefilmten Person oder des gefilmten Objekts zum Hintergrund: Beim Zoom bleiben die relativen Größen und Positionen aller Elemente im Bildrahmen gleich, während sie sich bei einer Fahrt verändern. In anderen Worten, ein Zoom verändert die Perspektive nicht, eine Fahrt schon. Ergänzend ist hinzuzufügen, dass ein Zoom keine Entsprechung im menschlichen Sehen hat, während eine Kamerafahrt die gleichen perspektivischen Veränderungen zeigt, die ein Mensch wahrnimmt, wenn er sich durch den Raum bewegt. Beim Zoom sind zwei Bewegungsrichtungen möglich, das Heranzoomen und das Herauszoomen.
    Die Kombination aus Zoom und Kamerafahrt wird Dolly-Zoom genannt.

     

  • Zoomeinstellung
    Zoomeinstellung (engl. zoom shot): Eine Einstellung, bei der eine Person oder ein Objekt, eine Szenerie oder eine Handlung mithilfe eines Zoomobjektivs optisch näher herangeholt (siehe Heranzoomen) oder verkleinert (siehe Herauszoomen) wird.
  • Zoomobjektiv
    Zoomobjektiv (engl. zoom lens): Eine Linse mit justierbarer Brennweite, welche während einer Einstellung verändert werden kann. Zoomobjektive mit variabler Brennweite erlauben das Heranzoomen und das Herauszoomen. Beim Heranzoomen wird ein Objekt vergrößert, wobei gleichzeitig die verschiedenen Tiefenebenen des Bildes abgeflacht werden, indem sie näher zusammenrücken. Beim Herauszoomen erscheint das Objekt hingegen zunehmend kleiner, während das Bild optisch an Tiefe gewinnt. Eine Einstellung, bei der die Brennweite mithilfe eines Zoomobjektivs verändert wird, wird als Zoomeinstellung bezeichnet.
  • Zweiereinstellung
    Zweiereinstellung (engl. two shot): Jede Einstellung, die zwei Personen zeigt, wird als Zweiereinstellung (oder kurz „Zweier”) bezeichnet, ganz gleich wie die Personen im Bild arrangiert sind (z. B. die Einstellungsgröße oder die Kameraperspektive). Analog zur Zweiereinstellung werden in einer Dreiereinstellung drei Personen in einer Einstellung gezeigt. Die Zweiereinstellung spielt eine besondere Rolle in dramatischen Begegnungen (z. B. einem Duell) und in Dialogen.

  • Zwischenschneiden
    Zwischenschneiden (engl. to intercut, intercutting): Eine Schnitttechnik, bei der zwischen Handlungssträngen hin- und hergeschnitten wird, um den Eindruck zu erwecken, sie liefen gleichzeitig (siehe Kreuzschnitt) oder zu verschiedenen Erzählzeiten (Parallelmontage) ab.
  • Zwischenschnitt
    Zwischenschnitt (engl. cutaway): Eine kurze Einstellung, die die aktuelle Handlung unterbricht, um eine andere wichtige Handlung, ein Objekt oder eine Person zu zeigen. In der nächsten Einstellung wird anschließend wieder zur ursprünglichen Handlung (oder einer ähnlichen Einstellung der ursprünglichen Handlung, des Objekts oder der Person) zurückgeschnitten. Zwischenschnitte zeigen Handlungen, die im Master Shot nicht zu sehen sind. Sie werden oft benutzt, um Anschlussfehler oder sonstige Fehler in der Kontinuität einer Sequenz oder Szene zu verstecken, etwas hervorzuheben oder parallel ablaufende Handlungen zu zeigen. Sie können aber auch rein ästhetisch motiviert sein. Bei Reaktionseinstellungen (reaction shots) handelt es sich für gewöhnlich um Zwischenschnitte. Siehe auch den Eintrag zu Einschub.

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  • Zwischenschnitt
    Zwischenschnitt (engl. intercut): Siehe Kreuzschnitt.
  • Zwischentitel
    Zwischentitel (engl. title cards): Zwischentitel sind Teile gedruckten und anschließend gefilmten Textes. Diese werden dann an verschiedenen Stellen in die gefilmte Handlung hineingeschnitten, in der Regel, um dem Zuschauer gesprochene Dialoge oder Gedanken der Charaktere zu vermitteln (dies betrifft vor allem die Stummfilm-Ära) oder um beschreibende oder erzählende Texte hinzuzufügen, die die im Film gezeigten Ereignisse erklären.
  • Äußerlich
    Äußerlich, äußere/r/s (engl. exterior): Nicht Teil der filmischen Welt; nicht-diegetisch.
  • Über-die-Schulter-Einstellung
    Über-die-Schulter-Einstellung (engl. over-the-shoulder shot): Eine Einstellung, die über die Schulter eines Charakters hinweg gefilmt wird, wobei der Rücken der Person dabei nur zum Teil (und oft unscharf) am Bildrand zu sehen ist. Bis zu einem gewissen Grad kann eine Über-die-Schulter-Einstellung Subjektivität erzeugen, indem sich der Zuschauer mit der Person, deren Rücken gezeigt wird, identifiziert. Um eine subjektive Einstellung im eigentlichen Sinne handelt es sich bei ihr aber nicht. Über-die-Schulter-Einstellungen erzeugen räumliche Kontinuität, indem sie zeigen, wie Personen relativ zueinander positioniert sind. Außerdem verstärken sie den Eindruck räumlicher Tiefe. Über-die-Schulter-Einstellungen werden oft innerhalb des Schuss-Gegenschuss-Verfahrens eingesetzt. Weil Über-die-Schulter-Einstellungen häufig in einem Atemzug mit der Kontinuitätsmontage genannt werden, erscheint es vielleicht erstaunlich, dass sie, genau genommen, eher dem Bereich der Mise-en-Scène zuzuordnen sind.

  • Überblendung
    Überblendung (engl. transition): Eine Technik zum Verbinden zweier Einstellungen. Überblendungen können einer Szene zusätzliche Bedeutung geben. Einige übliche Überblendungen sind:
    Ein Schnitt ohne spezielle Überblendungen wird als harter Schnitt bezeichnet.

                  

  • Überlappende Bewegung/Überlappende Montage
    Überlappende Bewegung/Überlappende Montage (engl. overlapping action): Eine Ausdehnung der Zeit mittels Montage, entweder durch das Zwischenschneiden von Einstellungen mehrerer paralleler Handlungsstränge oder auch durch das wiederholte Zeigen des Geschehens aus verschiedenen Kameraperspektiven. Weil diese kinematografische Methode die gewohnte Wahrnehmung von Zeit des Zuschauers empfindlich stört, wird sie eher mit Experimentalfilmen in Zusammenhang gebracht. Die überlappende Montage kann aber, sofern sie unauffälliger eingesetzt wird, auch in herkömmlichen Spielfilmen eingesetzt werden, um Zeit zu dehnen oder eine Bewegung besonders zu betonen und so dramatische Effekte zu erzielen. In diesen Fällen wird eine überlappende Montage oft mit einer Zeitlupe kombiniert.