scrollTop Icon
Link zum FilmTipp Ellbogen

Ellbogen

Ein Film von Aslı Özarslan Deutschland, Frankreich, Türkei 2024 / 94 Min ab 16 Jahre Schulkinowochen-Film

Inhalt

Trotz zahlreicher Bewerbungen ist Hazal erfolglos. Sie stößt auf systemische Ablehnung und landet so in einer Bildungsmaßnahme, die ihr kaum Perspektive bietet. Zu Ihrem 18. Geburtstag wünscht sie sich nichts mehr als eine ausgelassene Partynacht, doch ihre Hoffnung wird zerstört, als sie und ihre Freundinnen an der Tür des Clubs abgewiesen werden. Auf dem Heimweg werden sie von einem Studenten belästigt, was zu einer gewalttätigen, tödlich endenden Auseinandersetzung führt und Hazal zur Flucht nach Istanbul zwingt. Dort wohnt sie bei ihrem Freund Mehmet, den sie bis dahin nur aus Videoanrufen kennt, und Halil, einem Aktivisten, der ihre Sicht auf gesellschaftliche und politische Themen erweitert. Diese Begegnungen und Herausforderungen bringen Hazal dazu, sich mit den Schichten ihrer eigenen Identität und den gesellschaftlichen Strukturen auseinanderzusetzen. Der Film thematisiert die Suche nach Zugehörigkeit, familiären Erwartungen, Rassismus, persönlicher Verantwortung sowie Abschiebung und politische Verfolgung.

filmisch

Regisseurin Aslı Özarslan lässt ELLBOGEN roh, dynamisch und realistisch wirken. Der Film bleibt nah bei Hazal. Häufig wird eine Handkamera verwendet, um ihre rastlose Energie und emotionale Turbulenzen zu vermitteln. Die Erzählweise ist fokussiert, oft mit abrupten Schnitten, die Hazals innere Unruhe widerspiegeln. Melia Karas Darstellung von Hazal ist kraftvoll und nuanciert, sie fängt sowohl die innere Wut als auch die Verletzlichkeit der Figur ein. Der Film porträtiert die Intersektionalität der migrantischer Identitäten wirkungsvoll und erforscht Themen wie Rassismus und Abschiebung mit einem unerschrockenen Blick. Die Filmmusik, die fast ausschließlich von FLINTA* of Color stammt, verstärkt die emotionale Tiefe und kulturelle Authentizität des Films und untermalt die Kämpfe der Protagonistin.

Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit

ELLBOGEN ermöglicht es, Themen wie Migration, Identität, Rassismus, Abschiebung, politische Verfolgung, Gewalt, gesellschaftlichen Druck und persönliche Verantwortung zu untersuchen. Die Schüler*innen können Hazals Erfahrungen mit Rassismus und gesellschaftlicher Ablehnung analysieren und erforschen, wie solche diskriminierenden Erlebnisse die persönliche Identität und das Leben Menschen beeinflussen können. Die filmische Darstellung von Abschiebung und politischen Repressionen bietet einen leicht verständlichen Einstieg in hochaktuelle Debatten und Geschehnisse zum Thema Abschiebung und Diskriminierung in Deutschland. Durch die Analyse der Handkameraarbeit und der Filmmusik ermöglicht ELLBOGEN einen tieferen Einblick in filmische Mittel und ästhetische Gestaltung, was kritisches Denken über visuelles Erzählen fördert.

Autor*in: Cila Yakecã 21.07.2024, Letzte Aktualisierung: 18.09.2024

Genre
Drama, Coming-of-Age, Literaturadaption
Altersempfehlung
ab 16 Jahre
Klassenstufe
ab 11. Klasse
Unterrichtsfächer
Deutsch, Politik, Sozialkunde, Geschichte, Philosophie, Erdkunde, Ethik
Themen
Rassismus, Abschiebung, Migration, Migrationsgesellschaft, familiäre Erwartungen, politische Verfolgung, soziale Gerechtigkeit, Identität, Zugehörigkeit, Gewalt, Verantwortung

Credits

Filmtitel
Ellbogen
Kinostart
05.09.2024
Genre
Drama, Coming-of-Age, Literaturadaption
Regie
Aslı Özarslan
Buch
Claudia Schaefer, Aslı Özarslan nach der Romanvorlage von Fatma Aydemir
Darsteller*innen
Melia Kara, Jamilah Bagdach, Asya Utku, Nurgül Ayduran,Doğa Gürer, Mina Özlem Sağdiç, Jale Arikan, Ali Emre Şahin, Ercan Karaçayli u. a.
Altersempfehlung
ab 16 Jahre
FSK
ab 16 Jahre
Verleih
jip film & verleih
Festivals
(2024) Berlinale, Sektion 14+, Internationales Frauen*Film Fest Dortmund+Köln: Bester Debüt-Spielfilm; Lichter Filmfest Frankfurt: Bester regionaler Langfilm, achtung berlin Filmfestival u. a.

Video(s) zum Film

Die Schauspielerinnen Melia Kara, Jamilah Bagdach, Asya Utku im Interview der SchulKinoWochen

Hinweise

Inhaltsvermerk: Wichtig ist ein sensibler Umgang mit Schüler*innen, die durch die gewaltvollen Szenen (re-)traumatisiert werden könnten. Die Bedürfnisse der Schüler*innen müssen von Lehrer*innen berücksichtigt werden, und eine freiwillige Teilnahme an der Filmsichtung muss ermöglicht werden.