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Aufbruch zum Mond

Ein Film von Damien Chazelle USA 2018 / 143 Min ab 13 Jahre Schulkinowochen-Film

Inhalt

Houston, Texas, USA 1962: Als einer von neun Astronauten im Gemini-Programm der NASA will der Ingenieur und Ex-Navy-Pilot Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten. Der Krebstod seiner dreijährigen Tochter spornt den beruflichen Ehrgeiz weiter an. Armstrongs Ehefrau Janet, die mit den beiden Söhnen in einem Wohngebiet für NASA-Angehörige lebt, muss ihre Trauer und den Familienalltag derweil allein bewältigen. Hinzu kommt die Sorge um den Mann, weil Technikpannen immer wieder Todesopfer unter den befreundeten Astronauten fordern. Im Juli 1969 ist es schließlich so weit: Als Kommandant der Mondmission Apollo 11 bricht Armstrong mit seinen Raumfahrerkollegen Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins zum 384.400 Kilometer entfernten Erdtrabanten auf.

filmisch

Regisseur Damien Chazelle adaptiert die von Autor John Singer in Drehbuchform gebrachte Armstrong-Biographie „First Man“ ohne patriotische Heldenverehrung und erzählt ein (zwischen-) menschliches Drama über Trauer, Mut und beruflichen Ehrgeiz. Durch den Fokus auf die Gefühlswelten der Figuren hält der Film die Spannung aufrecht, obschon der äußere Ausgang der Geschichte von vornherein feststeht. In letzter Konsequenz blendet Chazelle das Hissen der US-Flagge auf dem Mond aus. Überwältigende Hollywood-Bilder wie aus „Apollo 13“ (Ron Howard, USA 1995) bleiben in dem Charakterdrama weitgehend aus, auch wenn der Kameramann Linus Sandgren die klaustrophobische Enge der Raumkapsel oder den finalen Mondflug in dynamischen 70mm-Aufnahmen einfängt. Herauszuheben ist das ausgefeilte Sounddesign, das etwa mit der Verwendung originaler Atem-Geräusche der Apollo-Astronauten eine hohe immersive Wirkung herstellt.

Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit

Nach der Premiere des Biopics warfen konservative Kritiker*innen Damien Chazelle Antiamerikanismus und Geschichtsklitterung vor, weil er das Aufstellen der US-Flagge auf dem Mond nicht zeigt. Welche Rückschlüsse lässt diese Debatte auf die innenpolitische Spaltung der USA zu? In filmanalytischer Sicht liefert das Aussparen der ikonischen Landnahme einen Hinweis auf das Konzept, den Blick nicht auf die Wegmarken der US-Raumfahrt, sondern auf die inneren Befindlichkeiten der Hauptfigur zu richten. Inhaltliche Anknüpfungspunkte bieten Armstrongs Trauer um die Tochter und die Distanz zu den Söhnen. Eine Erörterung kann die Frage aufwerfen, ob es ethisch vertretbar ist, für den wissenschaftlichen Fortschritt Menschenleben zu riskieren. Im Geschichtsunterricht kann der historische Kontext des „Wettlaufs zum Mond“ mit der Sowjetunion besprochen werden, den der Film mit kurzen Archiv-Clips zum Vietnamkrieg oder Kennedys Mondrede absteckt.

Autor*in: Christian Horn 28.10.2018, Letzte Aktualisierung: 16.01.2024

Originaltitel
First Man
Genre
Drama
Altersempfehlung
ab 13 Jahre
Klassenstufe
ab 8. Klasse
Unterrichtsfächer
Englisch, Physik, Geschichte, Ethik, Wirtschaft/WAT
Themen
Biografie, Familie, Trauer/Trauerarbeit, Raumfahrt, Ethik, Helden, Geschichte, Filmsprache, Forschung, Weltall

Credits

Filmtitel
Aufbruch zum Mond
Originaltitel
First Man
Kinostart
08.11.2018
Genre
Drama
Regie
Damien Chazelle
Buch
Josh Singer nach der Biographie von James R. Hansen
Darsteller*innen
Ryan Gosling, Jason Clarke, Claire Foy, Kyle Chandler, Corey Stoll, Ciarán Hinds, Christopher Abbott, Patrick Fugit, Lukas Haas, Ethan Embry u. a.
Altersempfehlung
ab 13 Jahre
FSK
ab 12 Jahre
Verleih
Universal Pictures International
Festivals
Oscar 2019 für Beste visuelle Effekte; Eröffnungsfilm der 75. Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2018
Aufbruch zum Mond - Trailer deutsch/german HD