Bridge of Spies - Der Unterhändler
Ein Film von Steven Spielberg USA 2015 / 142 Min ab 15 Jahre
Inhalt
New York, 1950: Im Auftrag der US-Justiz soll der Versicherungsanwalt James Donovan den jüngst gefassten Sowjetspion Rudolf Abel eigentlich nur pro forma verteidigen. Stattdessen riskiert er sein Ansehen als amerikanischer Patriot und bewahrt seinen Mandanten vor dem elektrischen Stuhl. Sein Verhandlungskalkül: Als Unterpfand eines künftigen Agentenaustauschs könnte Abel noch wertvoll sein. Als ein amerikanischer Aufklärungspilot über der Sowjetunion abgeschossen wird, tritt der Fall ein – und wieder findet sich Donovan auf heikler Mission. Im verschneiten Ost-Berlin verhandelt er mit den Behörden von UdSSR und DDR die Modalitäten eines Austauschs. Indem Donovan die Interessen erneut klug gegeneinander ausspielt, bewirkt er 1962 den ersten Gefangenenaustausch auf der Glienicker Brücke und wird in der Heimat vom Volksverräter zum Volksheld.
filmisch
Mit gewohnter Meisterschaft inszeniert Regisseur Steven Spielberg einen packenden Agentenfilm nach wahren Begebenheiten. Das Bild des Kalten Kriegs wird bestimmt von kühlen, winterlichen Farben, lässt aber auch Raum für Humor: Im klirrend kalten Ost-Berlin kämpft Anwalt Donovan verzweifelt gegen eine Erkältung. Wichtigstes Strukturprinzip des Films sind zahllose inhaltliche Parallelen. So werden in teils spiegelbildlich konstruierten Szenen die dramatischen Gegensatzpaare – zwei Großmächte, zwei sozialistische Staaten, zwei Agenten – miteinander in Beziehung gesetzt, wobei sich die ideologischen Gegensätze nahezu auflösen: USA und UdSSR kämpfen auf dem Feld der Spionage mit denselben zynischen Mitteln. Spielbergs klassischem Umgang mit Kamera und Montage, die die Aufmerksamkeit nie auf sich ziehen, entspricht sein dezenter Einsatz von Musik. Lediglich zum glücklichen Ausgang der Handlung erlaubt sich die orchestrale Untermalung etwas Pathos.
Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit
Spielbergs Hommage an den legendären Chefunterhändler James Donovan (1916-1970) erweist sich als kritische Auseinandersetzung mit Politik und Justiz der 1950er-Jahre. In mehreren Szenen wird die antikommunistische Stimmung der McCarthy-Zeit zum Thema gemacht – sie reicht von den Behörden über die Presse bis in Donovans Familie. Donovans teils emphatisch vorgetragene Argumente für ein unabhängiges Justizsystem können im Politik- und Geschichtsunterricht ebenso erörtert werden wie deutlich beabsichtigte Parallelen zur Terrorismusbekämpfung der Gegenwart. Der besondere Aufbau des Films erlaubt zudem detaillierte szenische Vergleiche sich wiederholender Ereignisse und Motive: Wie etwa zeigt der Film den Prozess gegen Abel in den USA, wie die Verurteilung des amerikanischen Piloten in der Sowjetunion? Nicht zuletzt lohnt sich der Hollywoodfilm als ungewohnt plastische Darstellung der DDR und der innerdeutschen Grenze.
Autor*in: Phillip Bühler 09.01.2019, Letzte Aktualisierung: 14.05.2024
- Originaltitel
- Bridge of Spies - Der Unterhändler
- Genre
- Drama, Thriller
- Altersempfehlung
- ab 15 Jahre
- Klassenstufe
- ab 10. Klasse
- Unterrichtsfächer
- Geschichte, Politik, Deutsch, Recht, Ethik
- Themen
- Kalter Krieg, Demokratie, Spionage, Justiz, Propaganda, Rechtsstaatlichkeit, Strafe/Strafvollzug, Idealismus, nukleare Bedrohung
Materialien zum Film
Credits
- Filmtitel
- Bridge of Spies - Der Unterhändler
- Originaltitel
- Bridge of Spies - Der Unterhändler
- Kinostart
- 26.11.2015
- Genre
- Drama, Thriller
- Regie
- Steven Spielberg
- Buch
- Joel Coen, Ethan Coen, Matthew Charman
- Darsteller*innen
- Tom Hanks, Mark Rylance, Alan Alda, Sebastian Koch, Amy Ryan u.a.
- Altersempfehlung
- ab 15 Jahre
- FSK
- ab 12 Jahre
- Verleih
- 20th Century Fox of Germany
- Festivals
- New York Film Festival 2015