Dahomey
Ein Film von Mati Diop Benin, Frankreich, Senegal 2024 / 71 Min ab 15 Jahre Schulkinowochen-Film
Inhalt
DAHOMEY zeigt die bewegende Rückführung von 26 Artefakten vom Musée du quai Branly in Paris in ihr Ursprungsland, dem heutigen Benin, im November 2021. Die Wissenschaftler*innen Bénédicte Savoy und Felwine Sarr erhoben 2019 ihre Stimmen für die Rückgabe dieser wertvollen Kulturgüter, die aus dem einst mächtigen Königreich Dahomey stammen. Unter den Artefakten befinden sich ein majestätischer Yoruba-Thron und beeindruckende Statuen der Könige Gélé und Béhanzin. An der Universtité d‘Abomey-Calavi in Benin entflammt eine lebhafte Diskussion unter den Studierenden, die die Rückführung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Dabei werden auch kritische Fragen zur Intention des französischen Präsidenten Emmanuel Macron sowie zur Kolonialgeschichte gestellt. Die Debatte kreist u. a. um die Bedeutung der Rückgabe, angesichts der insgesamt rund 7.000 geraubten Artefakte. Sie thematisiert die Konzepte von Heimat und das Gefühl der Fremdheit, insbesondere im Kontext von Veränderung und Entwicklung.
filmisch
DAHOMEY ist ein künstlerisches, dokumentarisches Werk, das sowohl durch seine farbliche Komposition als auch durch die auditiven Beiträge poetischer Erzählungen heraussticht. Eine Erzählerstimme im Voice-Over führt das Publikum immer wieder durch stimmungsvolle Segmente, in denen „26“ stellvertretend für die 26 deklarierten Objekte das Thema Kulturerbe emotional bespricht, vor allem auch das Trauma beschreibt, das durch Kolonialraub entsteht. Kamerafrau Josephine Drouin Viallard hält sowohl die Rückführung der Objekte als auch die studentische Debatte mit scharfem Blick fest. Mati Diop und Gildas Adannou, der die Debatte moderiert, haben die Studierenden gemeinsam ausgesucht. Der Film zeigt außerdem Aufzeichnungen aus Überwachungskameras des Museums in Paris und von Räumlichkeiten eines staatlichen Gebäudes in Benin.
Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit
Der Film bietet eine gute Grundlage, um Kolonialismus und seine Auswirkungen zu untersuchen: Aktuelle Diskussionen zu den individuellen sowie gesellschaftlichen Folgen der Ausbeutung greift DAHOMEY auf, stößt weiterführende Gedanken an, aber verzichtet auf eine abschließende Wertung. Mit fachspezifischen Schwerpunkten lassen sich so Gespräche weiterführen, Poesie interpretieren und die Bedeutung von Kunst und Besitztum reflektieren. Auf filmischer Ebene lassen sich die Aufnahmen aus Überwachungskameras, die listig und metaphorisch wirken, untersuchen. Wer beobachtet und überwacht wen? Wie verändern sich Perspektiven und Bild? Nicht zuletzt bietet sich ein Vergleich zur deutschen Kolonialgeschichte und der Rückführung geraubte Artefakte an ehemalige deutsche Kolonien an. DAS LEERE GRAB (Agnes Lisa Wegner, Cece Mlay, D, Tansania 2024) kann hierzu gesichtet und vergleichend analysiert werden.
Autor*in: Hannah Marc 26.09.2024, Letzte Aktualisierung: 13.03.2025
- Genre
- Dokumentarfilm
- Altersempfehlung
- ab 15 Jahre
- Klassenstufe
- ab 10. Klasse
- Unterrichtsfächer
- Geschichte, Französisch, Ethik, Sozialkunde, Kunst
- Themen
- Kolonialismus, postkoloniale Verantwortung und Restitution, (französische) Geschichte, Kunst, Museum, Rückforderung
Materialien zum Film
- FilmTipp_Dahomey.pdf
- DAHOMEY_Filmpädagogisches_Begleitmaterial_für_den_Unterricht.pdf
- DAHOMEY_Zusätzliche_Informationen_und_Hinweise_zu_den_Fragen.pdf
-
Webseite des Verleihs zum Film
-
Artikel in der Zeit über Rückgabeforderungen Benins an Frankreich
-
Interview mit Mati Diop im französischen Fernsehen
- Artikel im Monopol Magazin über Rückgabeforderungen Benins an Frankreich
Credits
- Filmtitel
- Dahomey
- Kinostart
- 24.10.2024
- Genre
- Dokumentarfilm
- Regie
- Mati Diop
- Buch
- Mati Diop
- Darsteller*innen
- Mitwirkende Gildas Adannou, Habib Ahandessi, Joséphine Guedes u. a.; Voice-Over: Makenzy Orcel als „26“
- Altersempfehlung
- ab 15 Jahre
- FSK
- ohne Altersbeschränkung
- Verleih
- MUBI
- Festivals
- (2024) Berlinale, Sektion Wettbewerb: Goldener Bär für den Besten Film; Toronto International Film Festival; San Sebastián International Film Festival; BFI London Filmfestival