Inhalt

„Du spielst den Narren, weil du ein Narr bist,” muss sich Don anhören, eine Holzmarionette, die in einem New Yorker Puppentheater auf die Narrenrolle festgenagelt ist. Dabei sehnt sich Don danach, auch mal den Helden des laufenden Stücks zu verkörpern. Da das auf der Bühne vorerst nicht möglich ist, sucht sich die fantasiebegabte Puppe ein eigenes Abenteuer. Wenn Don einen Wischmopp als Troll imaginieren kann, welche Heldentaten warten dann wohl in der Außenwelt auf ihn? Mit der nötigen Fantasie wird der Central Park zum Märchenwald oder ein Schoßhund zum Löwen. Unterwegs trifft Don auf DJ Doggie Dog, ein Spielzeug mit Rap-Funktion, auf der Suche nach Anschluss. Parallel bahnt sich ein reales Abenteuer an, als zwei Jugendliche die im Theater gebliebenen Puppen stehlen, um sie als Sammlerobjekte zu verkaufen.

filmisch

DIE UNZERTRENNLICHEN knüpft an den Literaturklassiker „Don Quijote” von Miguel de Cervantes an, der Anfang des 17. Jahrhunderts erschienen ist. Entsprechend steht mit Dons blühender Fantasie, aus der auch ein starker Glaube an die eigenen Talente erwächst, ein typisches Kinderfilmsujet im Mittelpunkt. Regisseur Jérémie Degruson dekliniert das Thema im Rahmen einer episodischen Struktur mit Herz, Humor und gelegentlicher Action durch. Charme gewinnt dieser inhaltlich wenig innovative Ansatz vor allem durch die feine ästhetische Umsetzung. Das belgische Animationsstudio nWave liefert Animationen, die das vergleichsweise begrenzte Budget nie erkennen lassen. Lebendige Ampelmännchen, die Stilwechsel bei Dons Träumereien oder die ungewöhnliche Wahl des Songs „Where is my Mind” der Pixies animieren das Publikum dazu, die Welt auch einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit

Eine Analyse kann die Parallelen zu „Don Quijote” von Cervantes benennen. Wie im Roman spielt die Grenze zwischen Realität und Fantasie in DIE UNZERTRENNLICHEN eine Schlüsselrolle, wobei auch Quijotes häufig zitierter Kampf gegen Windmühlen vorkommt. Die Übergänge von der Realität in Dons Imagination sind fließend gestaltet und gehen jeweils mit einem Stilwechsel in Richtung einer Zeichentrick-Optik einher. Die Schüler*innen können versuchen, die Unterschiede beider Animationsstile zu benennen. Wie im Roman ist Dons Imaginationskraft ein schillernder Ausdruck seiner Wünsche und Träume. Anfangs hängt die Marionette an Fäden, im Verlauf findet Don zu sich selbst. Das Thema zieht sich durch den Film, wenn z. B. eine Kollegin Dons mit ihrer Dauerrolle als „Jungfrau in Nöten” hadert oder Don seinen neuen Kumpel DJ Doggie Dog zur Neuerfindung inspiriert. Bald führt Dons Einbildungskraft aber auch zu Zwistigkeiten. Die Entwicklung der Figuren und Konflikte ist klar am dramaturgischen Konzept der Heldenreise orientiert, die im Film selbst auch Erwähnung findet. Ein willkommener Anlass, die zwölf Stationen der Heldenreise und ihre Bedeutung für das Geschichtenerzählen an einem konkreten Beispiel vorzustellen.

Autor*in: Christian Horn 05.07.2024, Letzte Aktualisierung: 22.10.2024

Originaltitel

The Inséparables

Genre

Animationsfilm

Altersempfehlung

7 bis 11 Jahre

Klassenstufe

2. bis 6. Klasse

Unterrichtsfächer

Vorfachlicher Unterr., Sachkunde, Deutsch, Ethik, Lebenskunde, Religion, Musik, Sport

Themen

Fantasie, Abenteuer, Heldentum, Freundschaft, Gender-/Geschlechterrollen, Stereotype, Selbstwirksamkeit, Identität, Theater, Filmsprache, Wünsche