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Link zum FilmTipp Für immer hier

Für immer hier

Ein Film von Walter Salles Brasilien / 135 Min ab 15 Jahre Schulkinowochen-Film

Inhalt

Basierend auf Marcelo Rubens Paivas autobiografischem Buch erzählt FÜR IMMER HIER die Geschichte von Eunice Paiva, einer Frau, deren Leben sich abrupt verändert, als ihr Mann, der Politiker Rubens Paiva, 1971 von der brasilianischen Militärregierung abgeführt wird – und niemand ihr sagt, wohin. Zurückgelassen mit fünf Kindern, versucht sie, inmitten eines von Angst und Repression geprägten Brasiliens den Alltag aufrechtzuerhalten, während die Ungewissheit über das Schicksal ihres Mannes sie nicht loslässt. Mit unbeirrbarer Entschlossenheit sucht Eunice nach Antworten, stellt sich gegen das Regime und trotzt der Angst, die ihr Schweigen auferlegen will. Was als persönlicher Kampf beginnt, wird mit den Jahren zu etwas Größerem: Eunice setzt sich für andere Betroffene ein und kämpft für die Rechte derer, die unter der Diktatur besonders leiden. Walter Salles inszeniert mit großer Sensibilität ein bewegendes Porträt über Erinnerung, Widerstand und die stille, aber unbeugsame Kraft einer Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.

filmisch

FÜR IMMER HIER entfaltet eine intensive Bildsprache, die Eunice Paivas Innenwelt spürbar macht. Die Kamera bleibt oft nah an ihrem Gesicht, während Erinnerungssequenzen eine intime, fast dokumentarische Ästhetik erhalten. Der Einsatz von körnigem Material lässt viele Szenen wie private Aufnahmen der Familie wirken und verstärkt so das Gefühl persönlicher Erinnerung. Das Haus der Familie spiegelt Eunices Wandel: Anfangs warm und voller Leben, wird es nach Rubens’ Verschwinden kalt und leer – ein Ort des Verlusts. Ebenso bedrückend sind die Gefängniszellen und Verhörräume, in denen kalte Farben und harte Schatten die allgegenwärtige Angst verstärken. Stille wird gezielt eingesetzt, um emotionale Schlüsselmomente zu verdichten, während Musik sparsam, aber wirkungsvoll Erinnerungen und Verlust unterstreicht. Salles verbindet poetische Inszenierung mit dokumentarischer Authentizität und schafft ein eindringliches Porträt einer Frau, die gegen das Vergessen kämpft.

Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit

Für immer hier ermöglicht eine kritische Auseinandersetzung mit der fehlenden Aufarbeitung politischer Gewalt und ihren Folgen. Schüler*innen können untersuchen, wie das Schweigen über vergangene Verbrechen selbst eine Form der Gewalt darstellt und welche Mechanismen des Erinnerns und Verdrängens im Film sichtbar werden. Eunices juristisches Engagement streift die Unterdrückung Schwarzer und indigener Gemeinschaften und verweist auf koloniale Kontinuitäten. Dies eröffnet Verknüpfungen zu aktuellen Kämpfen gegen Entmenschlichung und Marginalisierung. Die filmische Gestaltung – von der Gegenüberstellung belebter und verlassener Räume bis zum Einsatz von Licht und Ton – macht Verlust und Unsicherheit spürbar. Schüler*innen können analysieren, wie der Film Gewalt über Andeutungen vermittelt und Schweigen als Form der Unterdrückung inszeniert.

Autor*in: Cila Yakecã 01.03.2025, Letzte Aktualisierung: 10.09.2025

Originaltitel
Ainda Estou Aqui
Genre
Drama, Biografie
Altersempfehlung
ab 15 Jahre
Klassenstufe
ab 10. Klasse
Unterrichtsfächer
Geschichte, Politik, Ethik, Sozialwissenschaften, Medienkunde, Erdkunde, Demokratieerziehung (fächerübergreifend)
Themen
Militärdiktatur, Diktatur, politische Verfolgung, Menschenrechte, Erinnerungskultur, Widerstand, Familiengeschichte, koloniale Kontinuitäten, Aktivismus, Repression, Indigene, Recht und Gerechtigkeit, Demokratie

Credits

Filmtitel
Für immer hier
Originaltitel
Ainda Estou Aqui
Kinostart
13.03.2025
Genre
Drama, Biografie
Regie
Walter Salles
Buch
Murilo Hauser, Heitor Lorega, Marcelo Rubens Paiva
Darsteller*innen
Fernanda Torres, Selton Mello, Fernanda Montenegro, Antonio Saboia u. a.
Altersempfehlung
ab 15 Jahre
FSK
liegt noch nicht vor
Verleih
DCM Filmdistribution
Festivals
Oscar 2025 als bester internationaler Film, Internationale Filmfestspiele Venedig 2024: Green Drop und Signis Award für Walter Salles, Auszeichnung für das beste Drehbuch u. a.