Köln 75
Ein Film von Ido Fluk Deutschland, Polen, Belgien 2024 / 112 Min ab 14 Jahre Schulkinowochen-Film
Inhalt
Die 18jährige Vera Brandes ist ein rebellischer Teenager aus gutem Hause. Ihre Leidenschaft ist Jazz, im Jahr 1975 nichts Ungewöhnliches. Als sie auf einem Festival das erste Mal den Pianisten Keith Jarrett hört, beschließt sie, dass er unbedingt auch in ihrer Heimatstadt Köln auftreten muss und setzt alles daran, diesen Plan gegen etliche Widerstände umzusetzen. Mit überzeugender Verve gelingt es ihr, dafür das Opernhaus auf eigenes Risiko einmalig zu buchen. Nun muss nur noch der vorgesehene Star des Abends vom Vorhaben überzeugt und an Ort und Stelle gebracht werden. Beides ist allerdings nicht ganz einfach, denn Jarett gilt als wenig flexibel und umgänglich. Aber davon lässt sich Vera nicht abschrecken. Das Ergebnis ist Musikgeschichte.
filmisch
Der israelische Regisseur Ido Fluk erzählt in seinem Film die Vorgeschichte des inzwischen legendären Konzerts vor 50 Jahren. Sein Fokus liegt dabei auf Vera Brandes, die sich nach diesem Abend als bis heute agierende Veranstalterin erstmals einen Namen gemacht hat. Eingebettet in einen dramaturgischen Rahmen, der die Hauptfigur in gesetztem Alter zeigt, lässt er das Lebensgefühl der jungen Vera Mitte der 1970er wieder aufleben, die sich in der Schule langweilt, für Musik brennt und keineswegs wie ihre konservativen Eltern werden will. Eine emanzipierte, junge Frau, die sich durchzusetzen weiß und nicht ahnen kann, dass ihr Engagement nicht nur für sie selbst weitreichende Folgen haben wird. Dabei folgt Fluk konsequent der frei wiedergegebenen Geschichte, bricht die Erzählung aber beispielsweise durch die direkte Ansprache der Figuren an das Publikum und holt damit die historische Anmutung der Geschichte ins Heute.
Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit
Wer sich ein wenig für zeitgenössischen Jazz interessiert, wird irgendwann auf das „Köln Concert“ stoßen, das bis heute meistverkaufte Soloalbum eines Jazzkünstlers. Allein schon der Filmtitel sagt, dass es nicht um das bekannte Konzert selbst geht, sondern die rasant inszenierten Mühen im Vorfeld. Die möglichen Gründe für dieses Hintergrundinteresse könnten eine erste Diskussionsgrundlage sein. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die detaillierte Schilderung der wenig glamourösen Tourbedingungen Jarretts mit durchwachten Nächten in zu kleinen Autos und Essen in Raststätten sein. Wie oder warum Künstler trotz solcher Umstände kreativ sein können, vielmehr müssen, kann ebenfalls erörtert werden. Daneben werden die Figuren sehr detailverliebt in gut ausgestattetem Ambiente inszeniert. Für gewollte Irritation sorgen aber moderne Mittel wie ins Bild integrierte Animationen, das Durchbrechen der vierten Wand oder das immer atemlosere Tempo mit schnellen Schnitten. Die Intention dahinter kann ebenfalls diskutiert werden.
Autor*in: Ingrid Beerbaum 05.03.2025, Letzte Aktualisierung: 14.08.2025
- Genre
- Drama, Musikfilm
- Altersempfehlung
- ab 14 Jahre
- Klassenstufe
- ab 9. Klasse
- Unterrichtsfächer
- Musik, Sozialkunde, Geschichte, Wirtschaft/WAT, Berufsorientierung (fächerübergreifend)
- Themen
- Musik, Zeitgeschichte, Emanzipation, Künstler*innen, Musikgeschäft
Credits
- Filmtitel
- Köln 75
- Kinostart
- 13.03.2025
- Genre
- Drama, Musikfilm
- Regie
- Ido Fluk
- Buch
- Ido Fluk
- Darsteller*innen
- Mala Emde, John Magaro, Michael Chernus, Alexander Scheer, Ulrich Tukur, Jördis Triebel u. a.
- Altersempfehlung
- ab 14 Jahre
- FSK
- ab 12 Jahre
- Verleih
- Alamode Filmverleih
- Festivals
- Berlinale 2025: Special Gala