Mein Freund Poly
Ein Film von Nicolas Vanier Frankreich 2020 / 102 Min ab 7 Jahre Schulkinowochen-Film
Inhalt
Südfrankreich zu Beginn der 1960er-Jahre: Die zehnjährige Cécile ist wenig begeistert, als sie mit ihrer Mutter Louise von Paris in das kleine Dorf Beaucastel zieht. Dass gerade Sommerferien sind, erschwert die Suche nach neuen Freundschaften; die Mutter arbeitet viel als Krankenschwester, der Vater weilt auf Dienstreise in Italien und meldet sich nur brieflich. Erst das Shetlandpony Poly erhellt Céciles Gemüt. Das Tier gehört zu einem Wanderzirkus, dessen Direktor Brancalou es schlecht behandelt und sogar dem Schlachter verkaufen will. Die tierliebe Cécile befreit das Pony, versteckt es erst in einem Gewächshaus und errichtet gemeinsam mit den Dorfkindern ein Gehege. Als der Zirkusdirektor dem Versteck auf die Spur kommt, tritt Cécile mit ihrem tierischen Freund die Flucht quer durch Südfrankreich nach Italien an.
filmisch
MEIN FREUND POLY ist die Adaption der in Frankreich als „Poly“ bekannten Buch- und Serienvorlage von Cécile Aubry (deutsch erschienen als: „Wer rettet Silberschweif?“). Von 1961 bis 1973 lief der Stoff als Serie im französischen Fernsehen. Der Vorlage gemäß ist der Film ein nostalgisch inszeniertes Pferdeabenteuer mit moralischen Botschaften und quietschbunter Farbgestaltung, das nicht nur mit Pferde-Zeitlupen Genre-Standards erfüllt. Nicolas Vanier hat bereits drei ähnliche Kinofilme über Freundschaften zwischen Tieren und Kindern gedreht. Seine positiven, mitunter aus heutiger Sicht formulierten Botschaften, vermittelt er äußerst kurzweilig. Besonders die Wanderung durch Südfrankreich – Poly lässt sich erst zum Finale reiten – bietet mitreißende Momente wie einen gefährlichen Wasserfall oder einen Bergabsturz. Dass die pittoresken Bilder auf Hochglanz poliert sind, macht den Film für das junge Zielpublikum eingängiger.
Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit
Mit dem deutlich vermittelten Respekt vor Tieren fordert die Sichtung ein Gespräch über den menschlichen Umgang mit Tieren, speziell jenen mit Zirkustieren, heraus. Der Film liefert hierfür plastische Vorlagen, wenn der Zirkusdirektor Poly misshandelt und sogar ein Äffchen würgt. Ein anderes Thema ist Céciles anfänglicher Außenseiterstatus bei der Dorfjugend, die ebenso einen Zirkusjungen ablehnt: „Fremde dürfen hier nicht rein.“ Erst das gemeinsame Ziel Poly zu retten, weicht die Fronten auf und stellt Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt in den Vordergrund. Zusätzlich werden gegenwärtige Themen lanciert, darunter Céciles Vegetarismus oder Verweise auf die in den 1960er Jahren beginnende Frauenbewegung. Die Fusion der Klassikervorlage mit aktuellen Ansätzen wirkt teils aufgesetzt, liefert aber Gesprächsstoff. Darüber hinaus bietet die filmische Gestaltung mit strahlenden Farben, verspielten Mode-Accessoires und schwelgerischen Naturbildern Anlass, sich mit der filmischen Umsetzung des Stoffes auseinanderzusetzen.
Autor*in: Christian Horn 24.06.2021, Letzte Aktualisierung: 18.12.2023
- Originaltitel
- Poly
- Genre
- Literaturverfilmung, Abenteuer- und Familienfilm, Kinderfilm
- Altersempfehlung
- 7 bis 10 Jahre
- Klassenstufe
- 2. bis 5. Klasse
- Unterrichtsfächer
- Lebenskunde, Französisch, Sachkunde, Vorfachlicher Unterr., Deutsch
- Themen
- Freundschaft, Tiere, Natur, Abenteuer, Außenseiter, Literaturadaption
Credits
- Filmtitel
- Mein Freund Poly
- Originaltitel
- Poly
- Kinostart
- 17.06.2021
- Genre
- Literaturverfilmung, Abenteuer- und Familienfilm, Kinderfilm
- Regie
- Nicolas Vanier
- Buch
- Nicolas Vanier, Jérôme Tonnerre, Maxime Giffard nach der Jugendbuchreihe von Cécile Aubry
- Darsteller*innen
- Elisa de Lambert, Francois Cluzet, Julie Gayet, Patrick Timsit, Orian Castano, Yohann Drouin u. a.
- Altersempfehlung
- ab 7 Jahre
- FSK
- ohne Altersbeschränkung
- Verleih
- Capelight Pictures