
Narziß und Goldmund
Ein Film von Stefan Ruzowitzky Deutschland, Österreich 2020 / 118 Min ab 15 Jahre
Inhalt
Kloster Mariabronn im Mittelalter: Der wissbegierige Novize Narziß bereitet sich auf ein Leben vor, das auf Gebet, Bibelstudium und selbstgenügsame Arbeit ausgerichtet sein soll. Er ist zunächst wenig begeistert davon, dass er sich um Goldmund kümmern soll, einen quirligen und abenteuerlustigen Jungen, der von seinem Vater ins Kloster abgeschoben wurde. Trotz aller Gegensätze entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft. Während Narziß seinen angestrebten Weg weitergeht, zieht Goldmund in die Welt hinaus. Er hat zahlreiche Liebschaften, könnte zu einem erfolgreichen Bildhauer werden und bleibt doch immer ein Suchender, den der frühe Verlust der Mutter fortwährend quält. Als er von Narziß vor der drohenden Hinrichtung gerettet und ins Kloster zurückgeholt wird, scheint alles gut zu werden. Aber unter den Mönchen gibt es Vorbehalte gegenüber Goldmunds expressiver Schnitzkunst. Und Narziß empfindet für Goldmund mehr, als er nach außen zeigen darf.
filmisch
Hermann Hesse ging es in seiner Erzählung vor allem um die Beziehung zwischen zwei modellhaften Figuren, an denen er die tiefenpsychologischen Erkenntnisse des frühen 20. Jahrhunderts verdeutlichte. Geschickte dramaturgische Eingriffe verwandeln die Geschichte in einen spannenden Filmplot, der Inneres nach außen kehrt, was gelegentlich allerdings etwas vereinfacht dargestellt wird. Die überaus gelungene Besetzung der Hauptrollen lässt die Gegensätze zwischen den beiden Charakteren präzise hervortreten und die weiblichen Figuren erhalten gegenüber der Buchvorlage mehr Präsenz und Stärke. Der Film zeigt ein atmosphärisch dichtes und keineswegs romantisierendes Mittelalter. Er ist nicht in erster Linie ein Historienfilm, sondern vor allem ein psychologisierendes Drama über eine Freundschaft zweier Menschen, die sich trotz ihrer gegenläufigen Lebensentwürfe immer wieder einander zuwenden.
Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit
Was bedeutet Freundschaft? Welche grundlegenden Prägungen bestimmen den eigenen Lebensweg? Wie können Menschen zu Individuen heranwachsen und gleichzeitig ihre Beziehungen zu anderen weiterentwickeln? Der Film „Narziß und Goldmund“ bietet eine vielfältig einsetzbare Folie für solche grundlegende Lebensthemen. Sie können sowohl in Kontexte des literarischen Verstehens als auch in den Ethikunterricht (Frage nach dem gelingenden Leben) eingebettet werden. Zudem bieten sich historische Erkundungen zur Rolle von Klöstern oder zu religiöser Kunst an. Die große Distanz zum Geschehen kann helfen, dem zeitlosen Kern der Geschichte nachzuspüren.
Autor*in: Burkhard Wetekam 15.01.2020, Letzte Aktualisierung: 15.10.2024
- Genre
- Literaturverfilmung, Drama, (Historien-)Drama
- Altersempfehlung
- ab 15 Jahre
- Klassenstufe
- ab 10. Klasse
- Unterrichtsfächer
- Deutsch, Geschichte, Philosophie, Ethik, Religion, Sozialkunde, Psychologie
- Themen
- Freundschaft, Lebenskunst und Lebenssinn, Mittelalter, Bildende Kunst, Psychologie, Religion
Credits
- Filmtitel
- Narziß und Goldmund
- Kinostart
- 12.03.2020
- Genre
- Literaturverfilmung, Drama, (Historien-)Drama
- Regie
- Stefan Ruzowitzky
- Buch
- Stefan Ruzowitzky, Co-Autor Robert Gold nach der Erzählung von Hermann Hesse
- Darsteller*innen
- Sabin Tambrea, Jannis Niewöhner, Emilia Schüle, André H. Hennicke, Uwe Ochsenknecht, Henriette Confurius, Kida Khodr Ramadan u. a.
- Altersempfehlung
- ab 15 Jahre
- FSK
- ab 12 Jahre
- Verleih
- Sony Pictures Entertainment
Filmausschnitte zur Filmanalyse
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