
Titina - Ein tierisches Abenteuer am Nordpol
Ein Film von Kajsa Næss Norwegen 2022 / 92 Min ab 8 Jahre Schulkinowochen-Film
Inhalt
Mitte der 1920er-Jahre erhält der italienische Ingenieur Umberto Nobile einen Anruf vom norwegischen Polarforscher Roald Amundsen, der rund fünfzehn Jahre zuvor als erster Mensch den Südpol erreicht hatte. Nobile soll ein robustes Luftschiff für eine ähnliche Expedition zum Nordpol konstruieren, dessen Erkundung sich der gealterte Amundsen noch vorgenommen hat. Im Zeppelin „Norge” bricht die kleine Forschergruppe 1926 ins noch unentdeckte Zielgebiet auf. Mit dabei: Die Terrier-Straßenhündin Titina, die Umberto in Rom gefunden und bei sich aufgenommen hat. Unterwegs entwickeln sich Spannungen zwischen Amundsen und Nobile, die beim Weiterflug über Alaska zunehmen und sich nach der Expedition vollends Bahn brechen. Beide wollen die Deutungshoheit über die Pionierleistung und den Ruhm für sich selbst und ihre jeweilige Nation verbuchen.
filmisch
Dass die Norwegerin Kajsa Næss bereits Erfahrungen im Animationsbereich hat, ist Ihrem Spielfilmdebüt TITINA anzumerken. Ohne Hektik zeichnet Næss die historische Entdeckungsreise zum geografischen Nordpol nach, wobei sie sich weitestgehend an den überlieferten Ablauf hält. Die Besonderheit ist, dass weite Teile der Expedition aus der Sicht der Hündin Titina gezeigt werden. TITINA ist wie ein klassischer Zeichentrickfilm animiert, mit klaren Linien und aufgeräumten Bildern. Ein Highlight sind die arktischen Landschaftspanoramen. Die trotz mancher Differenzen insgesamt behagliche Stimmung hallt beispielsweise im Besuch eines Jazzclubs wieder. Restaurierte Super 8-Archivbilder zeigen immer wieder Aufnahmen der realen Expedition, die seinerzeit viel Medienwirbel verursachte. So entsteht eine interessante Mischung aus einer geschichtlichen Schilderung und einer eigenen Sicht auf die Historie, die sich nicht um männlich konnotierte Eroberungsfantasien dreht, sondern um allzu menschliche Emotionen.
Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit
Eine filmästhetische Betrachtung kann zunächst die reizvolle Mischung aus Trickfilm- und Archivbildern in den Blick nehmen, was auch Fragen zu verschiedenen Herangehensweisen an die Rekonstruktion historischer Ereignisse aufwirft. Nennenswert ist die geschickte Montage, die die Originalbilder oft bruchlos in die filmische Erzählung einbettet. Außerdem kann die künstlerische Entscheidung besprochen werden, die Reise aus den Augen der Hündin Titina zu erzählen. Als stumme Beobachterin repräsentiert das Tier das Publikum und macht sich in fantasievollen Tagträumen einen eigenen Reim auf die Geschehnisse. Die Kamera nimmt dabei häufig Titinas Perspektive ein, indem sie knapp über dem Boden auf Augenhöhe des Tiers bleibt. Eine Figurenanalyse kann die Rivalität zwischen Amundsen und Nobile herausarbeiten, die sich nicht allein aus Geltungssucht speist, sondern der Handlungszeit gemäß auch aus einer nationalistischen Haltung heraus. So bringt Amundsen eine extra große Flagge zum Nordpol mit, damit diese die italienische überweht.
Autor*in: Christian Horn 30.10.2023, Letzte Aktualisierung: 21.01.2025
- Originaltitel
- Titina
- Genre
- Animationsfilm, Kinderfilm, Abenteuerfilm
- Altersempfehlung
- ab 8 Jahre
- Klassenstufe
- ab 3. Klasse
- Unterrichtsfächer
- Deutsch, Sachkunde, NaWi, Geschichte, Erdkunde, Kunst
- Themen
- Abenteuer, Rivalität, Geschichte, Forschung, Filmsprache, Tiere
Credits
- Filmtitel
- Titina - Ein tierisches Abenteuer am Nordpol
- Originaltitel
- Titina
- Kinostart
- 02.11.2023
- Genre
- Animationsfilm, Kinderfilm, Abenteuerfilm
- Regie
- Kajsa Næss
- Buch
- Kajsa Næss, Per Schreiner
- Darsteller*innen
- Deutsche Stimmen: Oona Diz Butzmühlen, Silvestre Diz Butzmühlen Yascha Finn Nolting, Thomas Witte u. a.
- Altersempfehlung
- ab 8 Jahre
- FSK
- ab 6 Jahre
- Verleih
- Grandfilm
- Festivals
- Tokyo Anime Awards 2023: Award of Excellence