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Wenn das Licht zerbricht

Ein Film von Rúnar Rúnarsson Island 2024 / 81 Min ab 15 Jahre Schulkinowochen-Film

Inhalt

Eigentlich sollte es der Beginn ihrer gemeinsamen Geschichte werden: Verliebt blicken Una und Diddi bei Sonnenuntergang über das Meer. An diesem Tag plant Diddi, in seine Heimatstadt zu fahren, um sich von seiner Jugendliebe Klara zu trennen. Dann müssen Una und er ihre Beziehung nicht mehr verheimlichen. Doch auf der Fahrt verunglückt Diddi. Den Rest des Tages begleiten wir Una und sehen, wie sie von seinem Tod erfährt, seine Kindheitsfreunde kennenlernt und später auch Klara, die von Diddi und ihr nichts ahnte. Die jungen Leute, alle Anfang 20, trauern gemeinsam um ihren verstorbenen Freund, weinen, trinken, tanzen und geben sich gegenseitig Halt. Dabei spendet Una Trost, traut sich jedoch nicht, ihre eigene Trauer und ihr schlechtes Gewissen zu offenbaren. Mehrmals entzieht sie sich der Freundesgruppe, findet jedoch immer zu ihnen zurück und kann dort schließlich ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Zuletzt nähert sie sich auch Klara an: Am Ende blicken die beiden bei Sonnenaufgang über das Meer und nehmen gemeinsam vom Geliebten Abschied.

filmisch

Rúnar Rúnarssons auf analogem 16mm-Material gedrehter Film verdankt seine emotionale Tiefe einer feinfühligen visuellen Gestaltung: Vom ersten Bild an weichen die Zuschauenden nicht von Unas Seite. Langsame Zooms zum Close-Up auf ihr Gesicht führen immer wieder dicht an die Kunststudentin heran und stellen dabei ihre Innenwelt in den Vordergrund. Mal folgen wir ihr in Plansequenzen auf Schritt und Tritt, ein andermal erscheint Una in unbewegten Totalen der urbanen Landschaft Reykjavíks klein und verloren. Zwar kommt das Unglück auch im Stadtbild zum Ausdruck – Fahnen werden auf Halbmast gesetzt, in der Hallgrímskirkja-Kirche findet ein Gedenkgottesdienst statt –, optische Verzerrungen und Fragmentierungen durch Spiegelungen in Glasfassaden, Fensterscheiben und Badspiegeln zeigen Una jedoch entrückt von der Außenwelt. Erst als beide Frauen sich durch eine Scheibe hindurch anschauen und sich das Spiegelbild von Una über Klara legt, wird ihnen klar, dass sie das Gleiche durchmachen. Im unausgesprochenen Verständnis sind die zwei fortan im Bild vereint.

Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit

Neben einer näheren Betrachtung der oben beschriebenen Szene – und wie darin der zentrale Konflikt ohne ein Wort visuell aufgelöst wird – bietet sich gerade die Darstellung von Unas Verhältnis zu ihrem Umfeld für eine Analyse an: Erst in der zweiten Hälfte des Films wird sie bildlich als Teil der Freundesgruppe inszeniert. Hier bildet die Tanzszene einen Höhepunkt, an dem die Kamera sich zwischen Una und der Gruppe als Ganzem hin und her bewegt: Warum kommt Unas Schmerz gerade in diesem Moment zum Vorschein? Wie reagieren die anderen? Wie wird die Situation aufgelöst? Darüber hinaus kann Unas und Diddis Idee für eine Performance vor der Kirche als Inspiration für eine praktische Aufgabe dienen. So können die Lernenden damit experimentieren, Gebäude in ihrer Umgebung aus einem ungewohnten Blickwinkel zu betrachten und dabei Fotos oder kurze Videos machen, die mit dem Perspektivwechsel spielen.

Autor*in: Dominique Ott-Despoix 28.04.2025, Letzte Aktualisierung: 14.07.2025

Originaltitel
Ljósbrot
Genre
Drama
Altersempfehlung
ab 15 Jahre
Klassenstufe
ab 10. Klasse
Unterrichtsfächer
Deutsch, Kunst, Ethik, Religion, Psychologie
Themen
Trauer, Tod, Liebe, Zusammenhalt, Freundschaft, Studium

Credits

Filmtitel
Wenn das Licht zerbricht
Originaltitel
Ljósbrot
Kinostart
08.05.2025
Genre
Drama
Regie
Rúnar Rúnarsson
Buch
Rúnar Rúnarsson
Darsteller*innen
Elín Hall, Katla Njálsdóttir, Mikael Kaaber, Ágúst Wigum, Gunnar Hrafn Kristjánsson, Baldur Einarsson u. a.
Altersempfehlung
ab 15 Jahre
FSK
ab 12 Jahre
Verleih
Neue Visionen Filmverleih
Festivals
Auswahl 2024: Internationale Filmfestspiele von Cannes: Un Certain Regard, Internationales Filmfestival SCHLiNGEL