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Wunder

Ein Film von Stephen Chbosky USA, Hongkong 2017 / 113 Min ab 10 Jahre Schulkinowochen-Film

Inhalt

Aufgrund eines seltenen Gendefekts kam der 10-jährige August „Auggie“ Pullmann mit einem entstellten Gesicht zur Welt, was ihm auch nach etlichen Operationen anzusehen ist. Deswegen verbirgt der kluge und humorvolle Junge sein Gesicht am liebsten unter einem Astronautenhelm, ein Geschenk seines Vaters Nate. Bislang unterrichtete ihn seine Mutter Isabel zu Hause, nun soll Auggie an einer regulären öffentlichen Schule die 5. Klasse besuchen. Der Einschulung blickt er skeptisch entgegen, weil er nicht zu Unrecht fürchtet, dass die anderen Kinder ihn wegen seiner Missbildung anstarren und ausschließen. Zwar findet Auggie im Klassenkameraden Jack Will schnell einen Freund, muss aber ertragen, dass ihn die meisten anderen Kinder mobben, allen voran der scheinheilige Julian. Seine ältere Schwester Via fühlt sich derweil zurückgesetzt, da sich ihre Eltern scheinbar nur um Auggies Wohl sorgen.

filmisch

Regisseur und Co-Autor Steve Chbosky inszeniert den 2012 veröffentlichten Bestseller „Wunder“ von R.J. Palacio mit kreativen Ideen und einem starken Gespür für die Charakterzeichnung. Sein Drama stellt nicht allein den jungen Protagonisten ins Zentrum, sondern zeigt in einzelnen Kapiteln auch die Perspektiven anderer Figuren. So gewinnen beispielsweise Auggies Schwester und sein Freund Jack in eigenen Episoden mehr Tiefe. Obwohl der Film sehr warmherzig ausfällt, tappt Chbosky – außer im sentimentalen Schlussakkord – nicht in die Kitschfalle. Das starke Ensemble, darunter Julia Roberts und Owen Wilson als fürsorgliche Eltern, Izabela Vidovic als Via und der aus „Raum“ (Lenny Abrahamson, Irland/Kanada 2015) bekannte Jacob Tremblay als Auggie, trägt ebenso zum Gelingen bei wie die punktgenaue Inszenierung und der stimmige Soundtrack.

Anknüpfungspunkte an die pädagogische Arbeit

Mit dem Fokus auf die Emotionen der Charaktere offeriert die Romanverfilmung eine ausführliche Figurenanalyse. Zwar steht Auggie als Protagonist und Off-Erzähler im Mittelpunkt, doch die gelungene Einteilung in Kapitel mit Perspektiven der Nebenfiguren verleiht dem Plot eine interessante Vielstimmigkeit. Auggies Schicksal betrifft eben nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen aus seinem Umfeld, insbesondere seine Eltern und seine Schwester, die sich vernachlässigt fühlt. Als spannende Figur erweist sich Auggies Schulfreund Jack, der den Außenseiter zwischenzeitlich verrät, um nicht selbst als Sonderling dazustehen. Trotz schwerer und diskussionswürdiger Themen wie Mobbing und Auggies Gendefekt erzählt das Drama mit viel Leichtigkeit. Das liegt auch an den traumähnlichen Einschüben, in denen sich der Protagonist beispielsweise ausmalt, dass die anderen Kinder ihn nicht anstarren, weil er anders ist, sondern weil er von einer Weltraummission wiederkehrt. In filmsprachlicher Hinsicht kann die glaubwürdige Maske des Hauptdarstellers ein Gespräch über Make-up-Effekte im Kino anregen.

Autor*in: Christian Horn 11.12.2017, Letzte Aktualisierung: 20.12.2023

Originaltitel
Wonder
Genre
Literaturverfilmung, Drama
Altersempfehlung
ab 10 Jahre
Klassenstufe
ab 5. Klasse
Unterrichtsfächer
Deutsch, Ethik, Englisch, Religion, Psychologie, Sozialkunde
Themen
Außenseiter, Mobbing, Familie, Freundschaft, Schule, Kindheit/Kinder, Menschen mit Behinderung, Ethik, Hoffnung, Vorurteile

Credits

Filmtitel
Wunder
Originaltitel
Wonder
Kinostart
25.01.2018
Genre
Literaturverfilmung, Drama
Regie
Stephen Chbosky
Buch
Stephen Chbosky, Steve Conrad und Jack Thorne nach dem Roman von R.J. Palacio
Darsteller*innen
Jacob Tremblay, Izabela Vidovic, Julia Roberts, Owen Wilson, Noah Jupe, Bryce Gheisar, Millie Davis, Danielle Rose Russell, Mandy Patinkin u.a.
Altersempfehlung
ab 10 Jahre
FSK
ohne Altersbeschränkung
Verleih
StudioCanal
WUNDER Trailer 2 Deutsch | Ab 25. Januar 2018 im Kino!