Dokumentarfilm im Unterricht
Ein modularer Baukasten zur pädagogischen Adaption
"Die intensive Beschäftigung mit künstlerischen Dokumentarfilmen
bringt nicht nur auf ansprechende Weise neue Themen und Perspektiven in den
Unterricht ein, sondern schult auch die medienkritische Auseinandersetzung mit
(Dokumentar-)Filmen. Offenkundig wird nicht zuletzt, dass hinter jedem Film ein
eigener, persönlicher Blick auf und eine Haltung zur Realität steht."
Dokumentarfilme im und für den Unterricht werden häufig danach ausgewählt, welches Fachwissen sie vermitteln. Sie tun dies auf eine ganz individuelle Art und Weise, insbesondere, wenn wir Dokumentarfilme betrachten, die für die große Leinwand im Kino inszeniert wurden. Durch den bewussten Einsatz filmischer Gestaltungsmittel erzählen sie ihre Geschichten und lenken die Wahrnehmung des Publikums. Aber auch andere Formen des Dokumentarischen laden immer auch dazu ein, sich mit der Filmdramaturgie, mit filmsprachlichen Mitteln und der Ästhetik – kurz: mit dem Film als künstlerisches Werk – auseinanderzusetzen. Dokumentarfilme eignen sich in hohem Maße also nicht nur für den Fachunterricht, sondern auch für die Filmbildung.
Das vorliegende Lehr- und Lernmaterial Dokumentarfilm im Unterricht ist ein gemeinsames Projekt der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e. V. (FSF), des Landesinstitutes für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) und der VISION KINO. Es beantwortet Fragen zu den unterschiedlichsten Formen von Dokumentarfilmen und bietet umfangreiches didaktisches Material zur Vor- und Nachbereitung der Sichtung eines Films in mehreren Modulen im Unterricht an.
In Modul 1, Umgang mit der Wirklichkeit, geht es um Grundsätzliches:
Was ist ein Dokumentarfilm und wie unterscheidet er sich von einem Spielfilm und anderen dokumentarischen Formaten? Wie hat sich der Dokumentarfilm historisch entwickelt und welche verschiedenen Herangehensweisen gibt es? In welchem Verhältnis steht der Dokumentarfilm zur Wirklichkeit, die er abbilden will? Welche Zugänge bieten sich an, um Dokumentarfilme inhaltlich zu erschließen, zu analysieren und kritisch zu hinterfragen?
Modul 2, Filmgestalterische Mittel im Dokumentarfilm, legt den Fokus auf die Frage, wie auch Dokumentarfilme durch den bewussten Einsatz filmischer Gestaltungsmittel ihre Geschichten erzählen und die Wahrnehmung des Publikums lenken. Wie gelingt es Dokumentarfilmen, die „Wirklichkeit“ wiederzugeben und Authentizität und Glaubwürdigkeit herzustellen? Wie kann eine unbekannte und fern anmutende Welt durch Bildgestaltung, Ton und Montage plötzlich ganz nah wirken? Wie werden Archivmaterialien, Animationen oder auch inszenierte Szenen in einen Dokumentarfilm integriert? Und wie prägt ein Off-Kommentar die Filmerzählung?
Modul 3, Wie ein Dokumentarfilm entsteht, gewährt einen „Blick hinter die Kulissen“ und beschreibt zunächst die Phasen und typischen Abläufe einer professionellen Dokumentarfilmproduktion von der ersten Idee bis zum fertigen Film. Parallele Exkurse für filminteressierte Schüler*innen ergänzen, was bei Dokumentarfilmprojekten mit Jugendlichen in den einzelnen Entstehungsschritten zu beachten ist und wie diese angegangen werden können.
Modul 4, Do It Yourself! Mit kreativen Aufgaben dokumentarische Arbeitsweisen nachvollziehen, versammelt weiterführende praktische Anregungen und Aufgaben, die es den Schüler*innen ermöglichen, sich kreativ und produktiv mit einem gesehenen Film und filmgestalterischen Prozessen auseinanderzusetzen.